Der böse König Haggard hat alle Einhörner aus dem Wald ins Meer treiben lassen, und zwar von seinem bösen, roten Stier. Nur ein einziges Einhorn ist noch übrig und wundert sich, wo denn all seine Artgenossen geblieben sind. Als es herausfindet was geschehen ist, will es die anderen Einhörner zurückholen, doch da hat Haggard etwas dagegen.
Ums vorweg zu schicken, bei dem Film bin ich reichlich befangen, was eine objektive Beurteilung angeht. Seit ich dem Film als kleiner Hosenscheißer angesehen hab, ist er was Zeichentrickspielfilme angeht quasi das Maß aller Dinge. Und auch heute beim weißnichtwievielten Ansehen funktioniert die im Grunde ziemlich einfache Geschichte um Einhörner, Zauberer und anderer Fabelwesen immer noch bestens und könnte von der Struktur her auch locker von den Grimm Brüdern kommen. Begleitet wird das Geschehen von den schmalzig schmachtenden Songs der Band America, die aber hier sehr gute Wirkung entfalten und absolut passend sind.
Eher etwas mager ist dagegen der Zeichenstil ausgefallen, der doch von der eher kantig klobigen Pinselführung gestaltet wurde, aber das ist zu verschmerzen. Die Charaktere sind durchweg sympathisch und mehrschichtig, seien es der Tölpelzauberer, die kratzbürstige Banditin oder das Schluckspechtskelett. Besonders der vermeintlich böse König Haggard zeigt eine tolle Präsenz, was besonders dadurch erreicht wird, das Christopher Lee ihm seine Stimme leiht (auf deutsch wohlgemerkt). Die Handlung ist mitunter allerdings ziemlich düster, also sechsjährigen würde ich dem Film nicht unbedingt vorsetzten, allein schon wegem dem roten Stier oder der Harpye, aber da sollen die Kiddies halt eben wieder auf Kika umschalten.
Das letzte Einhorn schwankt insgesamt munter zwischen erwachsenem Fantasy Märchen und Edelkitsch hin und her, ohne allerdings die Grenzen zu überschreiten. Manch einer wird sich beim Abspann die eine oder andere Träne wegdrücken müssen, auch heute noch.
9/10