Wer von diesem Dario Argento Film das erwartet, was man schon seit Jahren erwartet, der wird wiederum enttäuscht werden, denn mit dem fürs Fernsehen entstandenen „Do You Like Hitchcock?“ zeigt der italienische Genre-Regisseur mal wieder eine ganz andere Facette seines reichhaltigen Könnens. Auf einem Terrain, das man eigentlich in den 1970er Jahren und später nur Brian DePalma zugemutet hat, bewegt sich Dario Argento ziemlich sicher und höchst unterhaltsam: epigonenhafte Verbeugungen vor Alfred Hitchcock und seinen Werken. Angefangen bei „Der Fremde im Zug“ als Grundplot, angereichert mit Details aus „Vertigo“ (das Dach), „Bei Anruf Mord“ (der Schlüssel“) und „Psycho“ (die Dusche, wobei die Länge der Todesszene schon fast eher „Der zerrissene Vorhang“ ist), bis hin zum Voyeurismus à la „Das Fenster zum Hof“ – alles das ist anfangs zwar etwas behäbig, später jedoch weitaus flüssiger untergebracht worden, ohne das es zu einer Überanstrengung der Story geführt hat. Ja, selbst einige DePalma-Filme wie „Dressed to Kill“ und „Der Tod kommt zweimal“ werden da noch irgendwie untergebracht. Und dennoch zeigt „Do You Like Hitchcock?“ ebenso Argentos höchst eigene Handschrift: der Blick in ein schließendes Schloss, die Kamerafahrten durchs Treppenhaus und ein ziemlich blutiger Mord – ausgeführt von schwarzbehandschuhten Händen! So macht Argento auch im Fernsehen rundweg Spaß!
Anmerkung: 2006 für SPLATTING IMAGE geschrieben, dort jedoch nicht mehr veröffentlicht.
© Selbstverlag Frank Trebbin