Das Gefängnis als zweites Zuhause, für Einen der Bande zumindest, für den Chef, der gewohntermaßen gesiebte Luft schnuppert und nur selten die Freiheit genießt; abgeholt wird er zumindest regelmäßig, mit seinen Siebensachen unterm Arm, eng verpackt in einem gelben Umschlag, der wahrscheinlich auch schon den nächsten Plan, den nächsten großen Coup enthält. Frische Natur wird auch hier nach dem Verlassen der Haftanstalt genossen, die Vögel zwitschern, es stehen bloß Benny und Kjeld nicht mit Wagen und so nicht abfahrbereit, es steht eigentlich niemand wartend auf Egon Olsen davor:
Nach seiner Entlassung aus dem Vridsløse-Staatsgefängnis plant Egon Olsen [ Ove Sprogøe ], will der neue Direktor ihn doch ansonsten aufgrund der verbrecherischen Laufbahn in die psychiatrische Abteilung überstellen; vorher wurde natürlich dennoch ein Plan gemacht, braucht man doch Geld für das Karriereende. Seine Kumpane Benny Frandsen [ Morten Grunwald ] und Kjeld Jensen [ Poul Bundgaard ] sind folglich mit dabei, wird doch aus vertraulicher Quelle vom ebenfalls einsitzenden ehemaligen stellvertretender Direktor der Versicherungsgesellschaft Høje Nord erfahren, dass der jetzige Direktor Bang Johansen [ Bjørn Watt Boolsen ] zusammen mit seinem Assistenten Hallandsen [ Holger Juul Hansen ] ein durch Unterschlagung prall gefülltes Schwarzgeldkonto hat, dem man sich bemächtigen will. Ein Fall auch für Detektivassistent Jensen [ Axel Strøbye ] und Polizeiassistent Holm [ Ole Ernst ].
Natürlich bleibt auch in den frühen Achtzigern alles beim Alten, beim Bekannten, man verspätet sich bloß schon am Anfang, ein schlechtes Omen, eine üble Prophezeiung. Alle sind etwas älter geworden, die Freude ist geblieben, es wird mit der dänischen Fahne gewunken, “Mächtig gewaltig“ und “Schön, wie es immer war.“ Es wird das erste Tuborg - Bier gezischt, das braucht man auch, zur Ablenkung, zur Anregung, zur Abregung, es war doch etwas anderes im Busch, es ist viel passiert. Ein Rückzug wird geplant, eine Auszeit, aber erst der letzte Streich geplant, quasi Das große Dings bei Brinks. Sentimental wird man zu Beginn, man klingt wie der Anfang vom Ende, wie der lange Abschied, man schätzt die kleinen Gesten, es fehlen fast die Worte, die kommen dann auch später. Ein Verzug zu Beginn, ein Versprechen auf Mehr, es soll aber alles ganz einfach sein, es geht um einen Versicherungspalast, das Land scheinbar florierend hier, Kapitalismus pur, die Arbeiter wie Ameisen fleißig, wie Zahnräder ineinander greifend die Struktur. Hightech arbeitet man hier, mit einer pneumatischen Rohrpostanlage, vorne viele Knöpfe in Schalt- und Waltzentrale, hinten die kleine Ausgabe der Weltzeituhr. Millionen und Milliarden auf internationaler Ebene, dazu gewagte Investitionen und Spekulationen, selbst die Polizei ist interessiert.
Viele Personen, viele Namen und Funktionen, viele Verwicklungen und viele Optionen, die gesamte Organisation ausbaldowert und vorgestellt, aus erster Hand die genauen Umstände und Informationen. Der Heist wird im Geiste vorgestellt, eine todsichere Angelegenheit, mit Vernunft soll diesmal agiert werden, ohne Gefahren, ein Kinderspiel instruiert. Doch erstens kommt es anders, zweitens als man denkt; neu hier ist die kriminelle Energie auch anderer Beteiligter, Dänemark ein Sumpf an veruntreute und korrumpierten Geld. Der Plan ist gesagt, getan, es wird nicht viel Zeit verschwendet, die Zeit drängt auch ein bisschen, die Dinge sind schon in Bewegung gesetzt. Die ersten Tricks sind simpel und gleichzeitig raffiniert, der Rhythmus beschwingt, gar unbeschwert, ein humoristischer Krimi im Werden, die Ablenkung von Wachmann samt Schäferhund, die Infiltration unter den Hunderten von Mitarbeitern, das Finden und Aufsuchen der richtigen Örtlichkeit und das Auslösen der Brandschutzanlage; Vorbereitung ist alles, Timing zählt. Mit der Technik kämpft man etwas, dafür nutzt man die Hierarchie der Firma, ihre Schwächen, ihre Fehler. Der Film fängt da erst an, man hat 'die dummen Schweine verschaukelt', und das inmitten der ökonomischen Krise, der Inflation, im staatlichen “Sparprogramm“, von ganz oben befohlen. Eine Wegrationalisierung in der Obrigkeit, eine Chance für die Olsenbande, aber auch eine ungewohnte Bloßstellung, man ist den wahren Verbrechern schutz- und hilflos ausgeliefert.
Ein durchaus flottes Tempo legt man hier vor, wird selten zu Hause herumgesessen, wird nicht das Silber poliert, auch das Bier bleibt so gut wie nicht angerührt. Eine Entführung steht noch an, eine Verfolgung, eine willkommene Hundedressur, es wird geklaut und wieder zurückgeholt, es wird auf offener Straße ein gefährliches Unterfangen probiert, es wird sich mit gedungenen Mördern duelliert. Auf Eile ist man bald getrimmt, die Arbeit zur Schlagermusik, Skrupel oder gar ein schlechtes Gewissen kennt man hier nicht, eine Flasche Wein für einen Gewaltakt, mehr braucht es an Entlohnung nicht. Der Film erweitert sich ständig, das Ziel bleibt das Gleiche, die Methoden und Szenerien ändern sich. Humoristisch eher einfach gestrickt, als Krimikomödie den Krimi im Blick, als Gauner- und als Schelmenstück, das Trio dabei zusammen und zwischendurch auch einzeln, je nach Personalie tätig. Nebenbei werden Scherze über Nachbarland Norwegen gemacht; und eigentlich tut man das alles der Frauen wegen nur. Ein Politikum steht auch noch an, eine zweite Ebene der Geschichte, “Du bist Schuld daran, du fetter Hosenträger!“, ein doppelter Boden, es kommt noch zu allerlei Überraschungen und allerhand Wendungen. “Große Kräfte sind da am Wirken.“, Verhandeln ist dann bald die Basis, schillernde Persönlichkeiten am Schaffen und am Werkeln, die direkte Fortsetzung Die Olsenbande ist über alle Berge (1981) schon vorgestellt und angekündigt. Für Kinder ist das aber nichts; weder das ketchuprote Massaker im Steinbau, noch das mit der ätzenden Chemischen Fabrik.