Review

Wisst Ihr eigentlich, worum es geht?“ - “Ja, es geht darum, dass die Anderen die Millionen und den Film haben, und Du bist wieder mal wie schon oft der Gelackmeierte.“ - “Maul halten! Es geht nicht nur um mich. Es geht auch um Euch. Um uns alle. Es geht um Dänemark.

Nummer 10 der Filmreihe, das Dutzend fast und auch bald (mit Die Olsenbande fliegt über die Planke, 1981, im Grunde der Vorbau und Vorschau zu dem mit Die Olsenbande fliegt über alle Berge, 1981 dann einmalig gehandhabten Zweiteiler) vollgemacht, ein stetes, wirklich fast alljährliches Abenteuer der drei Freunde und Gaunerkumpane, kann keiner ohne den anderen, auch wenn einer aus dem Trio zwischendurch immer eine Auszeit nimmt, da er gefangengenommen hinter Gittern und Mauerwerk verbringt. Ausnahmen davon gab es zwischendurch mal, gab es auch Überlegungen der Einstellung bzw. Beendigung der Reihe, der Erfolg beim Publikum sprach dem zuwider; zudem bewies man genug Ideenreichtum für weitere Clous und Coups, das Publikum unterhaltend und erheiternd. (Film #8 Die Olsenbande sieht rot, 1976 & #9 Die Olsenbande schlägt wieder zu, 1977, sind immer noch in den Top Ten der erfolgreichsten Kinoeinsätze in Dänemark, und die Zählung beginnt erst ab 1976, die anderen Teile vorher ignoriert.):

Aufgrund des Geburtstages der dänischen Königin und einer Amnestie kommt Egon Olsen [ Ove Sprogøe ] zu früh und entsprechend planlos aus dem Gefängnis. Dafür hat Benny Frandsen [ Morten Grunwald ] einen Coup geplant, der mithilfe von Kjeld Jensen [ Poul Bundgaard ] auch klappen täte, aber von Egon aus mehreren Gründen vereitelt wird. Zwei Wochen weitere Haft später steht auch die eigentliche Geschichte, der Staatsanwalt des Obersten Gerichtshofs hat Egon darauf hingewiesen, dass der beratende Ingenieur Bang-Johansen [ Bjørn Watt Boolsen ] bereit ist, eine große Millionensumme für einen ganz besonderen Mikrofilm zu zahlen, der im sogenannten Nationalen Register gespeichert ist. Bald sind auch Detektivassistent Jensen [ Axel Strøbye ] und Polizeiassistent Holm [ Ole Ernst ] eher unfreiwillig involviert.

Bahs und Balling hier natürlich wieder die Initiatoren, beide am Skript beteiligt, partnerschaftliches Verhältnis wie eh und je, Balling dann die Umsetzung in den Bildern, das Einfangen der Szenen, die Regie. Bei letzterem wird sich scheinbar möglichst einfach verhalten, im Übrigen haben Beide auch einzeln und gemeinsam an anderen Projekten zwischendurch, vorher und nachher gearbeitet, auch an einer längeren Fernsehserie, Oh, diese Mieter! (1970-1977), die ein wenig das gleiche Milieu anschneidet und überschneidet, genug Ideen demnach vorhanden, auf zur #10. Nationalstolz spielt hier immer bisschen eine Rolle, Geburtstag der Königin, “Heute wird geflaggt.“, es werden auch Geschenke an das Volk verteilt, Egon frühzeitig raus aus dem Knast. Er will sichtbar nicht, er wird 'vertrieben', er klopft gar an die Tür und 'bittet' um Einlass, eine Art Fluchtversuch, zu früh für ihn, er hat noch keinen Plan, dafür hat Benny einen, “aussichtslos und gefährlich“. Endlich alles beim Alten ist zumindest das gemeinsame Bier, das gekühlte Tuborg, es wird auch ein bisschen Politik gemacht, gegen die Steuern geschimpft, planlos die drei Männer hier; außer der von Benny natürlich, ein Ersatz, 50.000 Kronen winken immerhin.

Halt die Klappe, Egon strickt dieselbe Masche.“, heißt es hier, noch beim ersten Bier, eine Alternative wird geboten, 23:20h ist der Start, mitten in der Nacht wird agiert, trotz Nachtwächter und Überwachungskameras, man hat vorgesorgt, man hat sich präpariert. Benny mal als Aktiver statt als Stichwortgeber und assistierende Hand ist eine Abweichung und Abwechslung im Geschehen, Egon bleibt in Oberhand, lässt sich aber einspannen und zum Mitmachen überreden. Die Hafen-, die Industrie- und die Arbeiterviertelszenerie bleibt bekannt und die gleichen, vertraute Einstellungen und Bilder, manche Tricks hat man auch übernommen, von dem oder den Besten gelernt; mit Gemeinheiten der eigenen Teammitglieder nicht.

Neid spielte auch eine, dazu ein anderes Vorhaben, ein Widerstreit im Timing, gepaart mit Missgunst und Ehrgeiz; menschliche Schwächen hier gezeichnet, auch in der längsten Freundschaft gibt es (immer wieder) Streitigkeiten. Zuweilen wirft man auch entlarvende Blicke nicht nur auf die Kriminellen, sondern auch die Polizei, wird dort Vertuschung als Arbeitsauffassung mit für das oberste Gebot gehalten, eine Ansicht der Beamten, die Bände spricht und höchst offiziell von ganz oben scheinbar auch sogar gilt. Konkurse, Bauskandale, Korruption und Betrug werden unter den Teppich gekehrt, das Land in Schulden, Entlarvung bloß nicht, es geht ans patriotische Werk, an die Pflicht. Klamauk gepaart mit Slapstick und Wortwitz und Wahnwitz und Satire, keine Böswilligkeit, auch wenn mal im Eifer des Gefechts entsprechende Flüche und Beleidigungen fallen und auffallend aggressiv auch sind. Selbst entschuldigt wird sich erst spät, oder halbherzig, oder gar nicht; dafür fängt der Film hier nach 20 Minuten neu an, alles ist vergeben und vergessen, nur bei Benny sichtbar nicht. “Zu Gott und aller Welt“ wird ein neuer Plan geplant, mitten in der Mittagspause vorgegangen, eine Zäsur für Kjeld; ansonsten wird wieder mit der Technik gespielt, in einem Riesengebäude mitten im Grünen, mit der Rohrpost dort, eine futuristisch anmutende Struktur und Architektur, wie so oft in der Serie, eine Maßarbeit der Dekoration.

Wiederholungen von bekannten bis markanten Szenen gehören hier zum guten Ton, auch das immer wieder die gleiche Besetzung auch in Nebenrollen antritt, selbst die Chronologie der Reihe ist nicht so wichtig, abgesehen vom Zweiteiler natürlich, ansonsten kann man die Reihe querbeet schauen oder nach Alphabet, wie es nach Belieben tut. Gefahren werden wiederholt und wiederholend aus der Welt geschafft, “wie üblich“ lautet das Wort dazu, wird hier auch mit der Beseitigung von Mitwissern gearbeitet, eine Krimikomödie mit versuchten Mord, mit einer größeren Gasexplosion, die eine halbe Fabrik zerreißt. Drei Pläne hat man hier mindestens, selbst nach einer 'durchzechten' Nacht, wieder geht es in eine Großküche, eine industrielle Manufaktur, in maschinengesteuerte Produktion, jeweils riesige Lokalisierungen, ein Flughafen gar, was dem Film seine Produktionskosten mit beigibt, die Schadenfreude, das “Mächtig gewaltig!“, die Handlung dann mit einer fußläufigen Verfolgung und einem Gehampel an einem riesigen Uhrwerk wie aus der Stummfilmzeit kulminiert; was in der deutschen Fassung den Titel erklärt, im Original wäre es “Die Olsenbande zieht in den Krieg.







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