Review

Ein Maschendrahtzaun sieht man hier als erstes, eine Begrenzung, für die Einen Schutz, für die Anderen ein Hindernis zur Überwindung. Ausspioniert wurde das Objekt der Begierde vorher schon, die Zeit penibel gestoppt, der Plan entwickelt und durchexerziert, wenn auch im Geiste nur. Objekte und Subjekte stehen im Wege, ein Panzerschrank ist das Ziel, natürlich von der Firma Franz Jäger, der Ruhestand ist ausgesetzt. Ein großes Getriebe und ein kleines winziges Rädchen, "Mächtig gewaltig" das Vorhaben, ein neues und ein altes Ziel, der zweit meistgesehene dänische Film in der jüngeren Filmgeschichte, nur übertroffen durch den Vorgänger Die Olsenbande sieht rot (1976):

Frisch aus dem Gefängnis in Vridsløselille entlassen, und dort auch nur hingelangt, weil er die Zahlenkombination bei einem Safe vergessen hat, wird Egon Olsen [ Ove Sprogøe ] diesmal nicht bloß von seinem traditionellen Empfangskomitee Benny Frandsen [ Morten Grunwald ] und Kjeld Jensen [ Poul Bundgaard ] empfangen, sondern auch von einem neuen Dritten im Bunde, Georg [ Claus Ryskjær ], ein modern tätiger Dieb mit Kontrollen auf Elektronik und Electronic Data Processing. Egon selber hat einen ganz anderen Plan und vertraut auf seine alten Tugenden, er will sich an JMR Holm Hansen Jr. [ Bjørn Watt Boolsen ] heranmachen, der korrupterweise den Butterberg der EG an Russland weiterverkaufen will, nachdem er ihn mit Schwarzgeld gekauft und das Geld deponiert hat. Detektivassistent Jensen [ Axel Strøbye ] und sein Polizeiassistent Holm [ Dick Kaysø ] sind ebenfalls auf der Fährte, halten aber noch die Füße still.

Penibel wird hier gearbeitet, dazu routiniert, mit Esprit und mit Solidität gleichzeitig, im Film und vom Film, eine Nervosität nur szenenhaft verbreitet, als Mittel der Komik, als Sinn und Zweck. Filmemacher Balling hat sein vertrautes Team dabei, man schlägt wieder zu, man ist zurück, man hat mit einer Pre-Titel gearbeitet und dann dem Verlassen des Gefängnisses, vieles bleibt gleich und ist doch anders, man variiert und modifiziert. Neue Wagen und neue Leute werden vorgestellt, sich nicht ausgeruht auf früheren Erfolgen, aber dennoch vom Vertrauten und Bekannten gezerrt, ein Spagat zwischen den Welten, ein neuer Chef wird eingeführt. Der Lebensabend wird hier versprochen, man hört auf neue Stimmen, man hat Probleme mit den Zahlen, geplant und vorbereitet bleibt dennoch das Prinzip. Moderne Zeiten werden hier eingeführt, mit Computer und Terminal gearbeitet, mit Internetverbindungen, mit Hightech und Gewissheit, Olsen ist da nur noch Kofferträger, er läuft quasi hinterher, er ist buchstäblich abgehängt, eine ungewohnte Situation. Eine Teamarbeit und ein Egoismus, es wird manipuliert und beleidigt auch und diskutiert. Eine Umkehrung der Situation, mit einfachen Mitteln, eine Veränderung der Position, zurück zu den alten Sitten.

Mit einer fortschreitenden Industrialisierung wird hier gearbeitet, mit einem neuen Drehbuch, einem neuen Plan, der Gründung einer Firma quasi, mit Ablenkung und Startkapital. Über die heutige Jugend wird auch ab und an gelästert, über die fehlende Moral, es geht viel um die Diskrepanz der Generationen, es geht um mehr als um Egon, Benny und Kjeld. "Willkommen zu Hause" heißt es dann auch, pünktlich zum Pils, gestört nur von anderen aktuellen Ereignissen, der Emanzipation zum Beispiel, dem Feminismus, dem Beharren auf der weiblichen Selbständigkeit, dazu die europäische Politik. Viel als Thema, beschwingt und locker bleibt aber dennoch, flott im Schnitt, in der Bewegung, investiert und investigativ gehandelt, es werden Materialien besorgt, es geht auch in die Körperlichkeit. Von Alterserscheinungen ist jedenfalls nichts zu Spüren, vom Drang nach dem Kriminellen schon, wird sich eigentlich ständig in der Illegalität bewegt, wird dort gelebt, die eigentlichen Frührentner groß in Aktion. Sentimentalität und Beschaulichkeit ist hier nicht das, wonach man strebt, trotz eines wunderschönen Sonnenaufganges mittendrin, nach getaner Nachtarbeit, nach Überstunden, die an den Kräften zehren.

In der dänischen Hauptstadt wird sich dafür fleißig herumbewegt, am Hafen auch vor allem, touristische Attraktionen nebenbei abgeklappert, sich in maritimen Gefilden herumgetrieben, tagsüber vor allem, nachts eher in abgeschotteten Gefilden. Die Polizei ist dann irgendwann auch an Bord, aber auch nicht so richtig mit Begeisterung dabei, auch da zehren die letzten vielen Jahre, die Niederlagen, die stetig gleiche Tätigkeit seit drei Dekaden, das mickrige Gehalt. Wie ein Abschiedsfilm wirkt das hier ein bisschen, wie kurz vor Schicht im Schacht, wie der Endspurt, noch einmal das Beste geben, den roten Koffer im Visier, dazu ein größeres Gesetzesaufgebot. Mal sind die Gegenden besser und mal schlechter, eine Krimikomödie über Butter, Brot und Bonzen (Alternativtitel) installiert, eine Abrechnung auch geplant, mit der Konkurrenz gespielt. Viele Faktoren, viel Hommage auch, die eigenen Methoden zitiert, mit Erinnerungen formuliert. Zuweilen ist Eile auch geboten, Aktionismus in Form von Explosion und Autostunts, mit Chaos und Verwüstung, mit einstürzenden Schornsteinen und weggerissenen Telefonhäuschen, die Gefährlichkeit steigt mit der Laufzeit, die Kontrahenten spaßen nicht, dafür wiederholen sich die Dialoge etwas, vor allem die mit "senil-konfus", mal wird man auch durcheinander gebracht, groß herrscht die Aufregung und die Verwirrung. Rettungsmissionen stehen an, alle Beteiligten haben mal ihre Glanzstunde, sind aber im Gesamtkonzept, im Kontext nicht unbedingt die Hellsten.

Kameradschaft ist das Lebenselixier hier, dazu das Tuborg-Bier, das Leben kann so schön sein, viel Klassik wird in der wenigen Freizeit genossen, sich zu einer besseren Existenz geträumt und fantasiert, alles dafür getan auch, die letzten Reserven mobilisiert. Dabei ändert sich die Handlung ständig, es wird sich immer auf ändernde Verhältnisse angepasst und eingestellt, es wird komplexer, es wird viel Handarbeit und viel Elektronik, erst einzeln, dann gemeinsam, es gibt ein paar visuelle und eine paar verbale Gags. Es wird eingebrochen und ausgebrochen, mit der Situationskomik gewerkelt, später gar die uneinnehmbare Weltbank infiltriert.






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