Zug gefahren ist man schon öfters, bereits in Teil 1 Die Olsenbande (1968), auch in Teil 3 Die Olsenbande fährt nach Jütland (1971) hat man spezielle Formen einer alten Zubringerlore benutzt, hier nun stellt man gar die Weichen, wenn man dem Titel Glauben schenken kann; und warum sollte man das nicht. Fakt ist, dass das Produktionsteam ebenso nimmermüde war wie auch der Zuschauer, die fast jährlich ihren Nachschub an weiteren Abenteuern des Trios um Egon Olsen (und dem familiären Anhang von Kjeld) bekommen haben, gerade heimisch, in den skandinavischen Anrainerstaaten und auch in den beiden deutschen, damals noch geteilten Ländern der DDR und der BRD eine langanhaltende Beliebtheit, Ermüdungserscheinungen trotz einer gewissen simplen Formel und zuweilen gleichen Bildern am Anfang und am Ende der Filme nicht zu bemerken, weder bei den Herstellern noch den Abnehmern, Dauerbrenner im Kino und im Fernsehen:
Ausnahmsweise durch ihre Verbrechensaktionen zu Reichtum gekommen, geht die Beute beim luxuriösen Leben in Spanien durch Unaufmerksamkeit und den Diebstahl durch Bøffen [ Ove Verner Hansen ] gleich wieder flöten, zudem wird Egon Olsen [ Ove Sprogøe ] beim Versuch der Wiedererlangung verhaftet. Bei seiner Entlassung sind seine Benny Frandsen [ Morten Grunwald ] und Kjeld Jensen [ Poul Bundgaard ] wenig angetan vom neuen Vorhaben, vor allem auch, weil Kjelds Frau Yvonne [ Kirsten Walther ] darauf besteht, keine Kriminellen mehr im Haus zu haben. Erst nach guten Zureden bringt Egon seinen Plan an den Mann, wurde doch das Geld in Goldbarren umgetauscht und in einem speziellen gepanzerten Güterwagen der Firma Franz Jäger transportiert.
"....und sie lebten bis ans Ende ihrer Tage" heißt es hier zu Beginn, ist doch mal der Urlaubsflieger gegangen, hat man sich die Ferienreise auch verdient, jahrelang dafür geackert und geschackert, wenn auch nicht auf legalen Wege, aber immerhin. Die Sonne scheint, das ist jetzt wichtig, einen Ausblick auf Palma de Mallorca gibt es auch, die sogenannte Olsen - Residenz wird heimgesucht, Pool, Palmen, Abgeschiedenheit und Ruhe, alles was man sich so wünscht. Das Frühstück wird serviert, Schatten wird spendiert, es wird sich gut gehen lassen und in Saus und Braus gelebt, nur der Käse fehlt, zudem wird auf dem Geld gehockt bzw. fast daran geklebt.
Yvonne genießt die Zeit am meisten, Hochprozentiges schon am frühen Morgen, das Leben kann so schön sein; wenn es da nicht Neidhammel und die elende Konkurrenz nicht gäbe. Außerdem ist man untereinander nicht so grün, wie man es erwarten sollte angesichts des Koffers voller Millionen, Einer will Investieren, der Andere fast eher zurück in die Heimat, offiziell arbeiten gehen; eine Streiterei, ein derber Meinungsaustausch, bei Geld hört die Freundschaft bekanntlich auf. Pläne werden demnach erst später geschmiedet, dann, wenn man wieder arm ist; wenn man es nötig hat, wenn der nächste Coup ansteht. Kriminell geht es dennoch bald los, ein Dieb in der Villa, direkt während der Siesta, das "dumme Schwein" hat es ausbaldowert, und er hat auch mit allem gerechnet, er ist besser vorbereitet, er weiß die Polizei auf seiner Seite, aus ist es wie Freizeit und Freiheit, es geht zurück, wo man sonst auch herkommt, in das Gefängnis.
Einiges ist hier dabei anders, einiges wird ausprobiert, akustisch, visuell, mit den Gewohnheiten gespielt, anderen Gegebenheiten ausprobiert. "Immer, wenn es nichts mehr zu lachen gibt.", zurück in Dänemark, in Kopenhagen, eine kurze Auszeit war es nur, ein bisschen Showbusiness, das Trio ist etwas schlecht aufeinander zu sprechen, man hat sich auseinandergelebt, für den Moment zumindest; die paar Tage in Spanien haben einiges durcheinander gewirbelt. Aufruhr herrscht hier von Beginn an, viel Trubel, weniger Jubel, der Weg des Gesetzes soll gegangen werden, verbale Feindseligkeiten sind an der Tagesordnung, es werden Schuldzuweisungen ausgeteilt, das Verbrechermilieu infrage gestellt. Eine Abfuhr gibt es hier, gleich mehrere eigentlich, die Parteien wechseln allerdings, ein Hin und Her an Argumenten, Seiten und Zeiten ändern sich ständig; Bedingungen werden zusätzlich gefordert, ein ganz neues raues Klima, eine Aktiengesellschaft wird in Augenschein genommen, deren Spielautomaten, man braucht Startkapital, sonst funktioniert das große Ganze nicht. Der Film dabei etwas länger als üblich, etwas schneller als üblich aber auch, etwas mehr auf Aggressivität eingestellt, es wird scharf geschossen, nur um Sekunden einem schwer bewaffneten Leibwächter entkommen, "es wäre fast gefährlich geworden."
Was das mit dem Titel zu tun hat, wird im zweiten Drittel dann geklärt, ein privater Gleisanschluss, verbunden mit dem Netz der Staatsbahn, mit einem rangierten Güterwagen, ein spezial gepanzerter Transportwagen voll mit Goldbarren, die Weichen werden nun gestellt. Hauptsache, man geht durch dick und dünn, das Trio schwört auf den Zusammenhalt dann, das Abenteuer kann beginnen, wieder Friede, Freude, Sonnenschein, Signale werden umgeschaltet, pünktlich auf die Minute, im Augenschein das Prozedere des organisierten Transportwesens. Viel herumgetrieben wird sich wieder, neue Lokalitäten entdeckt und ausgekundschaftet, wieder regulär Zug gefahren, diesmal mehr als bloß als Passagier. Der Aufwand ist deutlich da, hochtechnisch das Geschehen, Fehler im System überspielt und anderweitig ignoriert, zuweilen Millimeterarbeit, auf die Sekunde einstudiert. Pünktlichkeit das oberste Gebot hier, ein eigentlich unübersichtliches Schienennetz, zum eigentlichen Vorteil aber genutzt, im Timing akkurat, eine formvollendet aufeinander abgestimmte Crewarbeit, ein eingespieltes Zahnradsystem, alle Einzelteile greifen ineinander, die Dekoration hier auch fleißig, gerade die Bürogeschehen. Die Zeit drängt natürlich auch, die Polizei schon im Anmarsch, das Ausgangsmaterial unzureichend, Gold wiegt auch einiges, manches auf dem Papier einfacher als in der Realität, zudem sich die Beamten gegenseitig unterstützen. Die Verbrecher in Unterzahl, Verbrechen lohnt sich wirklich nicht, die Kollegenschaft gegenseitig am Helfen, das Trio der Olsenbande eher sich gegenseitig im Wege, eine Chancenlosigkeit, hier wird übrigens mehr auf die Ordnungshüter als üblich geblickt.
Der Diebstahl in Spanien wird übrigens auch noch mal in Augenschein genommen, die Ermittlungen laufen, die Mühlen des Gesetzes mahlen langsam, aber sie mahlen immerhin. Eine etwas eilig habende Krimikomödie, mit viel Gefahr im Verzug, mit Attentaten und Mordanschlägen, mit viel Fabrik- und Spediionsgeschehen, mit Rettungen in letzter Sekunde, gespielt und dramaturgisiert wie aus dem Effeff, mit Übung macht den Meister, mit unbändiger Geduld, trotz nachlassender Energie. Wie auf Jütland auch gibt es hier eine einzige Szenerie, eine Verengung des Raumes, dafür viel Tohuwabohu mittendrin, tote Gleise werden hier ignoriert, dafür am Ende raus mit Stunts und generell viel mit Mehrtonnern agiert, knappe Verfehlungen, fatale Beinahezusammenstöße, Verfolgungsjagden und Fahrbahnschliddern.