Ein an okkulten Fällen interessierter Privatdetektiv, Harry D'Amour, stößt auf die Anhängerschaft des von dem Zauberer Swann unschädlich gemachten Magiers Nix, genannt "Der Puritaner". Nun soll dieser wieder zum Leben erweckt werden, und D'Amour, Swann und andere Leute geraten beim Versuch, dies zu verhindern, in Lebensgefahr.
Der Name Clive Barker läßt bei "Hellraiser"-Freunden die Erwartungen natürlich hochschnellen. Der Film "Lord of Illusions" ist jedoch nicht gerade Spitzenklasse:
Erst einmal ist offensichtlich, daß Barker dem Zauberer Swann und seiner Umgebung, aber auch dem Privatdetektiv ein dekadentes film noir-Flair verleihen wollte. Dies läßt das Spiel der Akteure aber letztlich ziemlich schlaff und etwas farblos wirken. Besonders Famke Janssen hat kaum mehr zu tun, als in der Gegend herumzustehen und nett auszusehen.
Der nächste Kritikpunkt ist die Geschichte des Films, die so unoriginell ist wie sonst noch was. Über den "Puritaner" erfährt man eigentlich kaum irgendetwas, es stellt sich lediglich irgendwann heraus, daß er die Welt vernichten und dann Herr über die Dunkelheit sein will. Schlimmer geht's nimmer, aber besonders phantasievoll ist das nicht. Zwischendurch, damit's schön böse bleibt, metzeln seine Anhänger mal eben ihre Familien ab und schneiden sich auf ungeschickte Weise eine Glatze - keine Ahnung, was das soll. Zwischen Harry D'Amour und Dorothea Swann entwickelt sich dann auch eine Art "Liebesgeschichte", d. h. die beiden steigen irgendwann unmotiviert ins Bett - das war's dann auch schon und man ist der angestrebten Spielfilmlänge wieder um einige Minuten näher gekommen.
Ein besonderes Ziel des Films war es offensichtlich, die "bösen" Figuren besonders phantasievoll zu gestalten. Das hat dann dazu geführt, daß der "Puritaner" in erster Linie wie ein vergammelter Alkoholiker aussieht - von dämonischer Ausstrahlung keine Spur - und sein Gehilfe Butterfield die ganze Zeit als böse Obertucke rumläuft. Häßlichkeit allein bringt noch keinen Horror mit sich, da scheint Barker seit "Hellraiser" einiges verlernt zu haben.
Natürlich gibt es in dem Film einiges an blutigen Fiesheiten, die durchaus zu gefallen wissen, und manche mögen es ja vielleicht, wenn Oberbösewichte wie verdreckte Clochards mit Bierbauch aussehen. Trotz der Phantasie, die nach wie vor da ist und den Film doch vom Großteil der heutigen Horrorproduktionen abhebt, ist dieser Film doch nicht das Meisterwerk, das man sich von Barker gewünscht hätte.