Review

Eine hübsch aufgemachte, doch mit zu vielen inszenatorischen und inhaltlichen Klischees befrachtete Verfilmung der Geschichte von Clive Barker, die hervorragend beweist, daß eine längere Short Story nicht immer für einen guten Film ausreicht.

Was nicht heißen soll, wir hätten es mit einer Niete zu tun. Inhaltlich hat man den Stoff weitestgehend ausgelotet und in ein passables Horror-Detektiv-Stück mit ansehnlichen Effekten verwandelt. Doch das rettet manchmal nicht vor der Belanglosigkeit.

Ein starker Schwachpunkt gleich zu Beginn, bei dem vier abtrünnige Mitglieder einer Sekte einen mit dämonischen Kräften versehenden Bad Guy, der sich "Der Puritaner" nennt, erschießen, sein Gesicht unter einer eisernen Maske verstecken und ihn in der Wüste verbuddeln. Da fragt man sich natürlich: Vergehen jetzt Jahre und plötzlich rippelt er sich wieder und die vier müssen es büßen?
Yep!
Genau das passiert!
Und darüber hinaus wenig mehr.

Wie daraus zu ersehen ist, ist die größte Schwäche des Films seine grenzenlose Vorhersagbarkeit. Daß Scott Bakula als Harry D'Amour, eine von Barkers interessantesten Figuren, als Detektiv zur Handlung stößt, macht die Sache auch nicht unterhaltsamer. Er braucht den halben Film, sich das zusammenzureimen, was wir eh schon wissen. Auch die Todesnummer des großen Illusionisten Swann (optisch großartig, aber vom Drehbuch vergessen: Kevin J. O'Connor) ist zu keiner Zeit glaubwürdig und als Finte unübersehbar.

So kann man sich mehr an Bakulas knautschigem Titelhelden delektieren, der reichlich trockenen Humor auf Stellen streut, wo sonst nichts wächst. Die Zauberergesellschaft sorgt für einige Aufhellungen in der Story, die dann aber doch wieder auf der Stelle tritt. Famke Janssen ist schmählich unterfordert und es fehlt einfach an einem guten Gegner, der auch dann nicht auftaucht, als gemeinsam zusehen dürfen, wie der Puritaner wieder entschraubt wird (wo wir doch den Zuschraubvorgang en complet sehen durften).

Es sind zwar diverse Elemente, die man von Barker kennt (der Umgang mit dem menschlichen Fleisch) vorhanden und immer kurz vor dem Stillstand kommt die eine F/X, die uns vor der Gleichgültigkeit bewahrt. Da stirbt Swann unter einem Dutzend Schwerter, zieht sich ein Bad Guy in Großaufnahme Glassplitter aus dem Körper, verstümmeln sich Sektenanhänger etc.
Aber das fade Gefühl bleibt stärker. Swann, der flüchtige Lord of Illusions erweckt Erwartungen über den Film, die er auch beim Showdown nicht einlösen kann. Restlos verloren seine Figur in einer Sammlung mittelprächtiger F/X, die auch nicht gerade die Aura von Bedeutsamkeit vermitteln.

Manchmal hat man das Gefühl bei "Lord..." mußte gespart werden, manchmal schien Geld da zu sein, wenn die Bilder reichlich und auf Hochglanz poliert präsentiert werden. Aber auch die Tricks fallen unterschiedlich aus, wenn auch nie wirklich schlecht. So bleibt dann ein optisch ansprechender, aber inhaltlich wohlbekanntes Genre-Fertig-Produkt, daß hauptsächlich über den Namen Clive Barker punktet.

Durchgängig ansehbar und auch nicht mit zu großen logischen Schwächen, aber eben transparent wie eine MacGuyver-Episode. Schnell vergessen. (5,5/10)

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