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Mit „Hellraiser“ und „Cabal“ hatte Clive Barker zwei längere Novellen von sich verfilmt, um sich mit „Lord of Illusions“ zum ersten Mal einer seiner Kurzgeschichten aus seinen Büchern des Blutes als Regisseur zu befassen (zur Filmversion von „Rawhead Rex“ hatte er das Script geliefert, war aber mit dem Film total unzufrieden).
Titelgebender Lord ist der Illusionist Philip Swann (Kevin J. O'Connor), der jedoch auch reale Magie beherrscht, die er von seinem Meister Nix (Daniel von Bargen) gelernt hat. Ebenjener ist jedoch ausgerastet, hält mit einem Kult dunkle Rituale in der Wüste ab und hat ein Mädchen entführt. Swann und eine Truppe Getreuer machen sich daran den Wahnsinnigen aufzuhalten und können ihn mit magischen Fesseln bändigen, um ihn nachher zu begraben. Mit viel Freude gibt sich „Lord of Illusions“ direkt zu Beginn der Faszination dunkler Gänge hin, in denen der Kampf der guten Magier gegen den Finsterlinge und seine Horden abläuft, was schon mal für Stimmung sorgt.
Held der Geschichte ist jedoch der New Yorker Privatdetektiv Harry D’Amour (Scott Bakula), der erst 13 Jahre nach diesem Vorfall auf Swann stößt. Nach einer Erfahrung mit dämonischen Mächten ist Harry in New York nicht mehr so beliebt, weshalb er einen Fall von Versicherungsbetrug in Los Angeles zu untersuchen. Dabei stolpert er zufällig über einen Mann, der von Nix' Anhängern ermordet wird. Harry ist ein Privatdetektiv im besten Film Noir Stil, der dem übersinnlichen Plot eine interessante, ungewöhnliche Note zufügt, da die Kombination der Genres Film Noir und Horror ja nicht gerade alltäglich ist.

Bei seinen Ermittlungen stößt Harry auch auf Swann und dessen Frau Dorothea (Famke Janssen) und freundet sich ein wenig mit dem Paar an. Doch auch die Anhänger des Schwarzmagiers sind nicht fern und dann wird Swann bei einer Show getötet. Harry beginnt zu ermitteln...
Mit der Kurzgeschichte „Die letzte Illusion“ hat „Lord of Illusions“ nur Teile gemeinsam, da Barker den Plot auf Spielfilmlänge bringen musste. Dabei schafft Barker es erneut die düstere Stimmung seiner Horrorstoffe angemessen auf der Leinwand zu bringen: Wenn es später erneut in die düsteren Katakomben des teuflischen Kultes geht oder die unheimlichen Schergen selbst meterhohe Stürze überleben, dann kann man das Unwohlsein Harrys förmlich nachempfinden. Ebenso phantasievoll auch die Effekte, die für die Entstehungszeit ziemlich gut aussehen, wobei vor allem beim finalen Aufeinandertreffen einige magische Tricks das Zuschauerauge erfreuen dürfen. Allerdings ist die Horrorkomponente weitaus geringer als in den anderen Filmen Clive Barkers.
Über weite Strecken erweist sich „Lord of Illusions“ nämlich als Detektivfilm, bei dem erst nach und nach die übersinnliche Komponente zutage tritt. So sucht Harry klassisch nach Hinweisen, verfällt (wie es die Genreregeln nun mal so wollen) der Witwe Swanns, die natürlich auch noch ein kleines Geheimnis hat. Obendrauf gibt es noch ein wenig Verschwörung und so entsteht eine Geschichte, die trotz des relativ gemächlichen Tempos recht spannend ist. Zudem kann Barker auch das Flair klassischer Detektivstoffe recht stimmungsvoll erzeugen und mit den Horrorparts kreuzen.

Während Barkers „Hellraiser“ bei mehrmaligem Ansehen jedoch reift, so offenbart „Lord of Illusions“ bei häufigerer Betrachtung einige unschöne Schwächen. So fällt auf, dass der Plot doch vergleichsweise simpel ist und man trotz der stimmigen Atmosphäre durchaus einige Minuten der insgesamt fast zwei Stunden Laufzeit abzwacken könnte, ohne etwas wichtiges zu verlieren. Bei Prolog sowie Showdown mag dies aufgrund von Effekten und Schocks nicht wirklich auffallen, aber dazwischen macht sich dieser Umstand dann doch in einigen Hängern bemerkbar.
Bei der Schauspielerwahl kann man Barker dafür ein gutes Auge attestieren, wobei vor allem Scott Bakula mit viel Charme der Marke Humphrey Bogart überzeugt. Kevin J. O'Connor als Lord der Illusionen und Famke Janssen als seine Frau sind jedoch fast ebenso gut, während Daniel von Bargen sowie Joseph Latimore als Fieslinge nicht ganz so viel Eindruck schinden, jedoch überzeugend böse rüberkommen.

So bleibt eine atmosphärisch dichte Mischung aus Horror und Film Noir, zwar mit ein paar Hängern, aber doch recht unterhaltsam und vor allem stimmig bebildert.

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