“Dann müssen wir uns eben Geld beschaffen. Ich weiß nicht, was du stänkerst.“
Nach Palma de Mallorca wollte man immer, zum Mittelmeerklima, das war das Ziel all der verbrecherischen Unternehmungen, nach Jütland ist man zumindest hier mal gekommen, zwar immer noch in Dänemark, aber außerhalb des sonstigen Tatorts Kopenhagen gelegen. Eine Halbinsel als Trennlinie zwischen Ostsee und Nordsee, auch eine Art Ferienort, nur etwas anders und nicht so sonnig warm, aber fern der üblichen Heimat und so auch als Luftveränderung gegeben. Teil 3 der noch langlebigen Reihe, schon mit Veränderungen, dennoch mit Beibehalten gewohnter Schemata, kommt man von alten Traditionen nicht los und passt sich dennoch an, mit ein Bestandteil des Erfolges der Geschichte der Drei-Mann-Gang, der liebgewonnenen Olsenbande:
Nach der Entlassung von Egon Olsen [ Ove Sprogøe ] aus dem Gefängnis in Vridsløselille hat dieser sofort einen Plan zur Hand, welcher allderdings eine Reise für seine Kumpane Benny Frandsen [ Morten Grunwald ] und Kjeld Jensen [ Poul Bundgaard ] nebst Ehefrau Yvonne [ Kirsten Walther ] bedeudet; weil Egon das Gerücht gehört hat, dass in einem der alten deutschen Bunker ein Schatz verborgen ist. Allerdings sind auch die früher ortsansässige Gangsterbraut Karen [ Helle Virkner ] und ihr Helfer Rico [ Willy Rathnov ] hinter dem Gut her.
Ein dänischer Film der Nordisk Film, die gewohnte Melodie, die üblichen Verdächtigen, dieselben Bilder, die Abholung aus dem Gefängnis. Das Wedeln der Landesfahne, stolz ist man auf das Königreich, das Vaterland hier, dabei geht es geschichtlich und in der Geschichte zurück in ein schwieriges Kapitel, eine Aufarbeitung, ein problematisches Unterfangen, aber erstmal wird der Plan ausgebreitet, und das Tuborg konsumiert. Dabei sind auch die jetzigen Zeiten nicht einfach, “Alles ist so teuer geworden, mit Mehrwertsteuer und so“, selbst die Frau muss nun arbeiten, ein Plan wird dringend benötigt, am besten gestern schon gebraucht. Selbst das Bier ist auf Kredit, bzw. geklaut, dabei will man Millionär werden, ein Unterschied zwischen Anspruch, Ansprüchen und Wirklichkeit, zwischen “Kommando u. Haubtkvartier“. Von 1942 sind ursprünglich die Schemata, der Schatzplan, “Vom Frieden überrascht“ nennt sich das hier, es geht nach Jütland, nach ganz oben an den Strand.
Geklaut wird vorher schon, das Kleingeld fürs Bier, ein anderer Wagen, das Benzin, Berufsverbrecher bei der Arbeit, erst in, dann raus aus Kopenhagen. Nie wieder sehen will man das Gefängnis, vernünftig sein und ökonomisch denken, ratifiziert wird gedreht, nebenbei auf die Aktualität hingewiesen, viel gesungen, am Anfang zumindest. Die Fahrt erschöpft die Beteiligten, den Zuschauer nicht, er sieht sich satt an der Weite der Natur, am historischen Film, es wird durch 'Sevel' und durch 'Balling' gefahren, bis ans Ende der Welt, der Weg ist das Ziel. Das Tempo erst hoch, dann etwas besinnlich, teils die Freiheit genossen, sich teils verausgabt, ein fauler Trick angenommen, die Familie im Gepäck. Bald wird sich zerstritten, für den Moment natürlich nur, die Beleidigungen fliegen, “Ihr Pullerpötte!“ noch das Harmloseste, die Freundschaft endet damit nicht, sie gewinnt durch die Unterschiedlichkeit des Trios und die Reibereien nur. Durch 'Hauerslev' geht es wieder zurück, die Bevölkerung wird vorgestellt, Hauptstädter treffen auf Bauernschlaue, richtig draußen auf dem Lande, dort auch die erste heiße Spur.
Mit Energie und Tatendrang wird dann fortgezogen, die Bunker als Verschandelung im Sand, eine "lausige, hundsgemeine Gegend". Eine Milieustudie wird nun auch begonnen, kein Aufsehen zu erregen als das oberste Gebot, eine Eingliederung in die Dorfgemeinschaft, versucht zumindest, ein Scheitern natürlich, zu auffällig das Gebaren, vergebens der Versuch. Viele Geldscheine wechseln schon vorher die Hände, es werden auch paar Nackedei aufgefahren, zwei barbusige Sonnenanbeterinnen mitten in den militärischen Gefahren, das Gebiet scheint nur leer und entvölkert, es ist vielmehr von allen Seiten a) eingezäunt und b) von verschiedenen Seiten gründlich observiert. In gruseligen, von Spinnenweben verhangenen Gefilden treibt man sich dann herum, in verrosteten, dunklen Weltkriegsbunker, vom tobenden Wasser umspült, teilweise auch von Feuchtigkeit und Schimmel und plötzlich auftauchenden Löchern in all der Finsternis durchzogen. Mittig wird die Handlung auf einmal verzweigt und erweitert, mit neuen Figuren, mit anderen Funktionen, einer ausländischen Personalie, mit widerstrebenden Strukturen. Der Kriminalfilm Goldgräber am Nordseestrand (Alternativtitel) wird dann tatsächlich ausprobiert, auch mal die Waffe gezogen, ein Killer engagiert, ein überall in Europa Gesuchter, eine neue Gefahr installiert.
"Jesus Maria" demnach, wird der (ein wenig an Prora) erinnernde Strand (gedreht wurde im Gebiet der Vigsø-Bucht östlich von Hanstholm sowie in der Stadt Hanstholm selber; die norwegische Version Die Olsenbande gewinnt Gold von 1972 spielt in Sørlandet, auf der ehemaligen deutschen Küstenfestung Batteri Vara) bald zum Tummelplatz diverser zwielichtiger Gestalten, dazu das stationierte Militär, dass startbereit immer auf der Lauer liegt, und auf die Lebensgefahr hinweist, die kurze Freude auf kommendes Gold währt nicht unendlich. Ausnahmsweise wird hier auch deutlicher mit Spannungselementen gearbeitet, mit dem Unsicheren und dem Mysteriösen gespielt, klaustrophobisch fast die Szenerie, gespenstisch, ein Tauchgang mit archaischen Material, in unbekannten Tiefen. Es war schon mal einfacher für das Gespann, an die Millionen zu kommen, es war schonmal weniger mit körperlichen- und insgesamt Krafteinsatz der "talentlosen Käsekacker" verbunden. Mehrfach wird der Andere dem Tode nah geglaubt, mehrfach mit dem Ertrinken 'gerungen', scheinbar natürlich nur, die Auflösungen im Slapstick, wenn auch zuweilen im erzwungenen. Eine große Erkundungstour auch, ein Abenteuer, weniger eine reine Komödie, und schon gar kein Kinderfilm. Mit Erinnerungen wird gespielt, mit der Liebe von früher, mit mehreren Running Gags, mit einiger Zerstörung und insgesamt Aktionismus, mit einer geplanten und einer missglückten und einer vollzogenen Sprengung.