“Parole heißt also: Erst schießen, Fragen später!“
Auftakt zur ungeplanten, aber langlebigen, vielleicht auch zu lang währenden Kriminalkomödienreihe um Team Erik Balling (welcher Jahrgang '24 bereits mit Anfang 20 bei Nordisk Film angestellt wurde), Henning Bahs und Co., die mit einem sehr späten 14. Realfilm nicht etwa aufgehört hat, sondern auch Animationsabenteuer und – und dies ist mangels Verfügbarkeit aufgrund fehlender oder stark mangelnder Verbreitung leider ein großteils unbekannter Fakt – auch schnelle Remakes in anderen skandinavischen Ländern wie Norwegen und Schweden nach sich zogen, teils direkte Übernahmen, teils Zusammenfügungen und Variationen:
Nach einem versuchten Einbruch in einen Zigarrenladen in der Murergade entlassen, wird der einzig gefasste Egon Olsen [ Ove Sprogøe ] von seinen Kumpanen Benny Frandsen [ Morten Grunwald ], Kjeld Jensen [ Poul Bundgaard ] und den Kindern Børge [ Jes Holtsø ], Birger [ Asger Clausen ] und ihrer kleinen Schwester vor dem Gefängnis abgeholt, nicht ohne Ermahnung von Kriminalkommissar William Mortensen [ Peter Steen ]. Egon hat tatsächlich ein neues Vorhaben, das Prunkstück des Kaisers, ein nationales deutsches Kulturgut im Wert von 12 Millionen DKK zu entwenden, das anlässlich der Deutschen Kulturwoche in Kopenhagen ausgestellt wird.
Die Reihe, ursprünglich gestartet im Oktober 1968 und vom eigenen Kaliber 7,65 - Diebesgrüße aus Kopenhagen und der Fortsetzung Entspann dich, Frede (1965 respektive 1966, eine Art James Bond-Parodie mit demselben Darstellertrio) inspiriert, war speziell auch im damals geteilten Deutschland gleichermaßen bekannt, im Osten aber möglicherweise mehr beliebt, das zur Verfügung stehende Programm mehr eingeschränkt und die Tatsache, dass es sich hier um den 'Kampf' kleiner Bürger gegen die Obrigkeit und die Suche nach Reichtum und damit verbunden auch Freiheit (spätere Aktionen stellen schlichte Urlaubsreisen ins Ausland als das Ziel der Geldgewinnung in den Vordergrund) handelt, kam bei den nun doch mehr eingeschränkten Bewohnern des sozialistischen Realismus wahrscheinlich emotional mehr an als bei dem, dem diese Möglichkeiten zumindest theoretisch offen standen. In Dänemark selber hat man ca. 200.000 Eintrittskarten verkauft, das steigerte sich peu à peu bis zu einem Höhepunkt von jeweils über 1 Mio. Tickets Ende der Siebziger, selbst der Abschlussfilm Der (wirklich) allerletzte Streich der Olsenbande (1998) kam auf ca. 630.000 Zuschauer; man hat jahrelang auch die einheimische Film- und Fernsehwirtschaft quasi ernährt.
Ein Plan wurde auch hier schon gemacht, kein großer, ein kleiner, ein Zigarrengeschäft, mit mittwochs die Kasse voll. Alltägliches quasi, vorher ausgekundschaftet, im Geiste durchexerziert, jetzt den Kameraden auf eigentlich dem silbernen Tablet serviert. Ein Glücksspiel wird gemacht, vom Film, im Film, die Toto-Einzahlungen als Beute ausgemacht, die Straßen dunkel, den blöden Zufall aber nicht bedacht. Investiert hat man in das Vorhaben, Ausgaben getätigt, nichts klappt, alles geht daneben. Demnach kommt man auch hier schon aus dem Gefängnis, wie folgend noch oft gesehen, wie oft geschehen, die Freilassung wird gefeiert, der neue Plan aber schon am Stehen. Man wird begrüßt und abgeholt, die Freunde freuen sich, Pflicht und Vergnügen der Polizei sind mit drin, Labsal für das Publikum auch, Slapstick, Schadenfreude, bald familiäres Umfeld, stets mit Überraschungen und Spielfreude. Variantenreichtum wird weniger gefragt als der Umgang mit den Konventionen, oftmals das 'Gleiche' geboten, aber oftmals mit einem Haken. Unlautere Methoden werden hier und folgend zur Kunst der Ablenkung noch erhoben.
Egon hat hier quasi eine Freundin, er hat ein eigenes 'Zuhause' bzw. eine Stammkneipe als Trautes Heim, die Besprechungen werden dort abgehalten, das Milieu schon nieder, eine Art Puff mit Ausschank, eine Junggesellenbude, das sieht man später so nie wieder. “Habt Ihr was dagegen, Millionär zu werden?“, wird hier gefragt, es geht kurz in die sexuelle Richtung, Dänemark und ihre Pornografie, die körperliche Liebe, Kundschaft aus aller Welt. Trotz der kürzeren Laufzeit von knapp 80 Minuten gibt es hier Nebenszenen, Ermittlungen der Polizei, Prävention quasi, mit einigen schlechten und einigen offensichtlichen und auch offensiven Witzen, sexuellen Anspielungen (aufgrund der gerade legalisierten Pornografie im Lande) und hier vielen Aktionszenen.
Mehr Interaktion zwischen mehr Personal ist hier vorhanden, keine Umwege im eigentlichen Sinne, eher eine fortwährende Detailansicht, ein Üben auf Kommendes, mehr Perspektiven in Sicht. Das Ziel steht dabei schnell fest, eine Skulptur für 12 Millionen, für “fummelfingerige kleine Stümper“, und “impotent gebliebene Taschendiebe“, mehr Wahnsinn als Genie hier, es wird lauter, es wird ein bisschen unverschämt. Es gibt Stress und Chaos pur, die Ausstellung läuft eine kurze Woche nur. Das Timing ist entscheidend, die Inszenierung bedient sich vielerlei Kleinigkeiten und scheinbarer Beliebigkeit, sowie baldiger Beliebtheit; außerdem gibt es mancherlei Stunts, vor allem mit dem Auto, sowie Explosionen.
Um Geldbeschaffung geht es, fehlt es eigentlich schon am nötigsten, deswegen ja die Tortur, deswegen all diese Schwierigkeiten, keiner geht einer geregelten Arbeit nach, dazu die Kinder, Ausreden und Gründe pur. Zudem ist man (noch nicht ganz) ein Film für und mit der ganzen Familie, ein 'früh übt sich', der Humor oft visueller, selten verbaler Natur. Eine Sketchparade, schnell die Fokussierung auf den Coup (und das Verhindern), auf Radau und Krawall, die Bilder oft technisch, eine fortwährende Bestandsaufnahme, eine Handwerklichkeit, so was wie Der rosarote Panther (1963) im ärmlichen Ambiente. Immer in Bewegung ist man jedenfalls, oft auf der Flucht auch, im Sprint und im Marathon, in Aufregung und in Erregung, “Wer rastet, der rostet.“, die Welt auch ein Dorf hier, wird sich ständig über den Weg gelaufen, mit verschiedenen Fahrzeugen rangiert, mit sprichwörtlichen Running Gags arrangiert.