Review

Von zwei Männern und einer Frau…15.09.2008

Manchmal wundert man sich über die ofdb, vor allem dann, wenn man als Kritiker der erste ist, der zu einem nicht ganz alten Film aus dem Liebeskomödiengenre ein paar Zeilen schreiben darf. Merkwürdige Rückschlüsse könnte man da ziehen, über die Verrohung der Jugend, den Becksteinschen Jugendschutz im Besonderen, die Aufteilung in Genres nach Altersgruppen, man könnte Fragen stellen, beispielsweise, ob nur Horrorfilme einer Kritik bedürfen, oder ob Autoren ausschließlich das gute alte GmbH – Genre ( Gewalt mit bißchen Handlung ) favorisieren. Oder aber man kann sich ganz einfach darüber freuen, mal wieder einen Film gesehen zu haben, den noch keiner vorher kritisieren wollte, denn so ist man zumindest frei von Vorurteilen gegenüber einem doch recht durchschnittlichen Film, der sich nur für einen müden Regenabend in den Armen der Liebsten eignet.

Es ist nämlich immer wieder der alte Wein in neuen Schläuchen, immer wieder die gleiche Sau, die unter anderem Namen durchs Dorf getrieben wird. Alice ist eine ganz liebe und verheiratet mit dem Anwalt Archie. Der aber nimmt es mit der Treue nicht so genau und hält sich eine bosnische Geliebte. Als nun durch eine Valentinskarte Alice auf seltsame Verhältnisse aufmerksam wird, versucht sie zunächst alles, um Archie wieder für sich zu gewinnen, wobei sie von ihrer Schwester unterstützt wird. Der einzig aufrechte im ganzen Liebereigen ist Archies bester Freund Sam, schon ewig in Alice verliebt und mit seinem Valentinsgruß Auslöser der Beziehungsneuregelungen. Dem erfahrenen Zuseher ist schon in den ersten Einstellungen klar, wie das ganze Treiben enden muß, und auch wenn der Film aus England kommt, befolgt er die Gesetze des Genres buchstabengetreu.

Das ist natürlich unschön, denn so bleibt nicht mehr viel, um die Laufzeit des Streifens zu füllen. Schauspielerisch ist das alles eher durchschnittlich, die Leute machen halt das, was sie müssen, um ihre Gage zu kassieren. Schlimmer aber sind die andauernden Klischees und vor allem die völlig unnötige Nebenhandlung eines Gerichtsprozesses, der so tölpelhaft aufgelöst wird, wie man es im Justizfilmgenre nicht mal als Anfänger getan hätte. Auch das Happy-End wird künstlich in die Länge gezogen, wirkt aufgesetzt und hat noch ein paar schwere Logiklöcher in petto. Daher muß man leider auch hier final vermelden, eher biederem Durchschnitt ausgeliefert zu sein als famosen Innovationen. Ganz schlecht ist der Streifen nicht, aber britische Liebeskomödien machen andere besser - 5/10.

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