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Auch Bloodfire benanntes oder mit dem Titelzusatz Der Kampf gegen die Todesdroge vorformuliertes Regiedebüt vom Hauser Wings, der ab 1990 in rascher Reihenfolge gleich vier solcher Werke veröffentlichen sollte und so dem stetigen Arbeitseifer ebenso Nachschub lieferte wie der wartenden Zuschauerklientel. Hauser, seit den frühen Achtzigern als Art Eastwood für Arme dem zahlenden Publikum ein Begriff und ein treuer Freund, zusätzlich durch prominentes Auftreten in ebensolch beliebten Serien nicht nur, aber vor allem auch in Amerika ein bekannter Name und ein eingängiges Gesicht, hat sich Zeit seines Lebens adäquat durch das B-Picture Milieu, meist Abteilung Actionfilm geschlagen. Dazu gehört auch dieser Vertreter hier und dazu gehört gerade auch die Geschicht':

Los Angeles Police Department, Devonshire Station. Captain Getz [ Robert Viharo ] beauftragt Sergeant Dix [ Asher Brauner ] mit der Anleitung und Unterstützung der zwei um Amtshilfe bittenden jungen Polizisten Jake Edwards [ Michael Easton ] und Nick Navarro [ Kamar de los Reyes ], die Undercover an einer High School eingesetzt auf ein florierendes Drogengeschäft durch den dort eingeschriebenen Johnny Dove [ Anthony Lucero ] gestoßen sind. Kurz nachdem ihre Tarnung allerdings während einer angedachten Festnahme aufgeflogen ist, reagiert der noch minderjährige Mann höchst aggressiv und kann schließlich nur mit der Schusswaffe gestellt werden, was zur Suspendierung von Dix, dem Aufhorchen der Hinterleute der neu eingeführten Droge namens 'Coldfire' und der Übernahme der Verbrechensbekämpfung durch Dix' Partner und Freund Sergeant Milton Lars [ Wings Hauser ] führt.

Die erste Szene als Stresstest für den Zuschauer, als Angriff auf die Sinne, als Kampf der Versuchung zwischen dem Weitermachen oder doch dem Ausschaltknopf oder zumindest dem zum Spulen; dann geht der Film vollends in den Keller, in die (blau erleuchtete) Kanalisation, wo er letztlich auch hingehört. Rettung naht durch Hauser selber, der auch als Polizist alles andere als integer scheinend und eingangs tief versunken in ein sexuell aufgeladenes Telefonat im Dienst für Recht und Ordnung, vielleicht zwei Schreibtischlängen und 5 m entfernt von einem Vergewaltigungsopfer bei Aufgabe ihrer Anzeige übrigens ist. Darum kümmert sich der Polizist und auch der Film nicht, das Drehbuch wirft noch einige (gesellschafts)politische Diskussionen in das sowieso schon beengte, da winzige Büro rein und startet dann mit einer Mission, die eine Art Antwort und Umkehr von 21 Jump Street und nach einer schief gelaufenen Aktion zur Arbeit für die Erwachsenen und die richtigen Polizisten in der Truppe wird. Ein aus dem Ruder laufender Drogendeal, die Flucht zu Fuß über den Straßen, zwei ausartende Rangeleien mit einem Sturz von der Brüstung, dazu zerschossene Kniescheiben per Pumpgun und schließlich und endlich ein Toter im Gebüsch.

Die Überraschungen sind dann eher anderer Art und widersprechender Natur, nimmt sich Hauser in der Anwesenheit zurück und überlässt auch anderen Figuren und damit auch anderen Darstellern das Feld der Präsenz, wobei hier durchaus markante Personen verkörpert werden und das Casting dahingehend trotz unbekannter Namen keine Wünsche offen lässt. Außerdem geht die (von Jabobsen Hart, einer der PM-Stammautoren geschriebene) Geschichte nicht gänzlich den Gang des Vorhersehbaren, was zusätzlich durch die Eingeschränktheit des Budgets und der zuweilen vorhandenen Schwäche bis Inkompetenz der Regie die Produktion zu etwas Unkonventionellem innerhalb trotzdem der Genreregeln macht und so zu etwas nicht immer Gutem, aber Besonderem; ein Vertreter der unteren Preis- und auch Güteklasse, welcher mit mehr Wollen als Wissen agiert.

Wahl- und sinnlos eingeworfene Nackedeiszenen, zwei barbusige Tänzerinnen mit viel Silikon kurz vor der Razzia, dann ein ausschweifender Beischlafakt zu Nebellicht und Kerzenmeer, wobei kein normaler Mensch drei Dutzend Flammengezüngel um das Bett herum anmacht, es sei denn, dass er zu einer Sekte und der Sex zu einer Art Ritual gehört. Zwei tote Polizisten beim Frühstück im Wagen, eine heikle Situation mit gezückten Waffen in einem Bowlingcenter, eine 'ausufernde' Actionszene im Park mit einem weiteren Toten im Wasser und etwas Hangelei auf einem fahrenden Auto; eine Mischung zwischen zermürbenden Low Budget Polizei- und 'Bruder'drama mit durchaus ehrenvollen Absichten und einem in aller Hinsicht eingeschränkten, teils recht siffigen Möchtegern-Reißer für die hinteren Regale der Spelunken und Videotheken.

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