Review

Es gibt bestimmt Schlechteres, als in den Sonntagvormittag (Morgäääähn!) mit einem Film von Jean Rollin zu starten. Noch dazu, wenn der Meister so ungeniert auf die Spaßtube drückt wie in diesem Fall. Während der Titel amerikanischen Grindhouse verspricht, wird feinste Europloitation geboten. Extrem kurzweilig, wobei der Regisseur immer für ein derbes Späßchen zu haben ist. Rollin funktioniert also auch ohne Vampire, Totentanz und Mystik ganz vortrefflich.

Dabei ist die Story völlig banal: Zwei lesbische Anhalterin finden Unterschlupf in einem alten Landhaus mit den hässlichsten Tapeten der Filmgeschichte. Ausgerechnet dort geraten sie an Juwelendiebe, die selbst allerhand Flausen im Kopf haben...

Nach einer fast schon überlangen, nichtssagenden und im lesbischen Climax endenden Einstiegsequenz präsentiert uns Rollin einen wilden Ritt über 85 Minuten, den andere schon wahrlich schlechter hingelegt haben. Es gibt neben allerhand Techtelmechtel auch SM, aber vor allem die schier genüssliche Auswalzung von europäischem 70er-Jahre-Schmutz, wie er irgendwie zwischen Arthaus und beinhartem Pulp liegen könnte. Dabei ist "Schoolgirl Hitchhikers" ein Film ohne jeglichen Anspruch, dafür jedoch ein wahres Fest für diejenigen, die von den Klassikern schon alles gesehen haben und nun die unbekannten Perlen fördern wollen.

Von dem her gesehen ist "Schoolgirl Hitchhikers" ein echter kleiner Geheimtipp ohne große Durchhänger. Eine höchst gekonnte Vermengung aus Sex and Crime, bei dem das Wort "Sleaze" noch ganz groß geschrieben wird. Nichts für die High Brains, aber mit viel Herz und Seele. 9 von 10 Punkten.

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