Review
von Leimbacher-Mario
Der Erschreckmann
Ich mochte die Full Moon-Schmiede von Charles Band schon immer lieber als modernere, glattere Schlamperei-Fabriken wie Asylum und Co. Das liegt wohl an deren Wurzeln, die fest in den 80s liegen, an deren eher handgemachten Trash und einfach eine sympathischere, bodenständigere Aura. Ihre Hochzeit haben Band und seine Bande jedoch schon länger hinter sich, als Fan der alles von denen guckt, würde ich mich bei weitem auch nicht bezeichnen. Doch ich mag viel von ihnen einfach, vom „Dollman“ bis „TerrorVision“. Ansonsten hätte ich mit Sicherheit dieses kleine, kalorienreiche Schlitzeraushängeschild nicht jetzt erst jetzt gesehen. Hier übernahm das Oberhaupt der Billo-Band sogar selbst die Regie, mittlerweile gibt es schon etliche Sequels und gar ein Crossover mit der hauseigenen „Bong des Todes“. Ok, will ich das sehen?! Wer weiß. Erstmal ist jedenfalls dieser „flotte“ 60-Minüter dran, über einen psychopathischen Killer, dessen Geist nach seiner Hinrichtung in einen winzigen Weckmann fährt, um die Hinterbliebene und Überlebende einer seiner Schandtaten in ihrem Backshop zu terrorisieren...
„The Gingerdead Man“ läuft ohne Intro und Abspann locker in unter einer Stunde ins Ziel - heißt das, dass Leerlauf und Langeweile Fremdwörter sind und das verrückte Ding keine Zeit verliert?! Nein. Leider ist das Gegenteil der Fall. Zu wenig Gebäckwahnsinn, zu wenig Gore (selbst für 2005), zu wenig Gary Busey, zu wenig Zug zum Tor. Das heißt nicht, dass dieser dämonische Donut ganz ohne Charme wäre. Die Idee ist simpel und effektiv, Busey spricht mit Wonne und die Mimik des killenden Kuchen ist gelungen. Ich ziehe sowas noch immer artifizielleren Produkten wie „Attack of the Killer Donuts“ vor. Selbst wenn man den kleinen Kerl nie in Gänze in Aktion sieht und sich das Minibudget natürlich an jeder Ecke bemerkbar macht. Insgesamt passiert einfach viel zu wenig und das Teil wirkt eher wie ein Bewerbungsvideo, ein Roughcut, ein Warm-Up. War es ja dann mit Sicherheit auch für die Fortsetzungen und Fans der kuriosen Reihe... Aber ob die wirklich besser wurden?! Das wage ich zu bezweifeln. Richtig Heißhunger habe ich jetzt auf die aber eh nicht mehr.
Fazit: in den besten Momenten ein süßer, ungefährlicher, knackiger 80er-Rückfall, wie Chucky auf Mehl. In den schwächeren Momenten eine lahme (aber immerhin kurze) Nummer, staubig und trocken, zahm und verbrannt. Die größten Schwachpunkte: viel zu harmlos und deutlich zu wenig „Action“ mit dem titelgebenden Killergebäck. Man bekommt einfach nicht genug geboten für sein Grabbeltischgeld.