Lamberto Bava wird ständig vorgeworfen, verglichen mit seinem Vater Mario ein Stümper zu sein. Ich denke, dass Lamberto Bava schon durchaus ordentliche Filme gemacht hat und nichts dafür kann, dass sein Vater so unglaublich talentiert war. „A Blade in the Dark“ gehört aber nicht zu den ordentlichen Filmen von Lamberto Bava. Er versucht, einen Giallo hinzukriegen, bedient sich ausgiebig bei den Elementen seines Vaters und beleiht Argento auf das Äußerste. Leider hat man beim Sehen das Gefühl, dass der gute Lamberto nicht so recht weiß, wie er mit seinen „Leihgaben“ umgehen soll. Die Musik ist herzzerreißend nervig und wird durch einen Herzschlag-Sound unterstrichen, der schon zu den Hochzeiten des amerikanischen Drive-in-Kinos Langeweile hervorgerufen hat. Die Kamera wird auf Kraft auf „einfallsreich“ getrimmt, ohne allerdings Sinn zu machen (seht Euch nur die Swimmingpool-Szene an). Und verschachtelte Bauten sind nur dann effektreich, wenn mit ihnen die Handlung vorangetrieben wird. Im Falle von „A Blade in the Dark“ wird nur die Laufzeit ausgewalzt, die mit 105 Minuten ohnehin zu lang für einen Giallo ist.
Leider wurden auch gleich die klassischen Schwächen der Giallos mit übernommen. Auffällig ist die typische Auswahl unmöglicher Schauspieler. Die agieren hölzern bis peinlich und können von der Regie nicht aufgefangen werden. Die andere übernommene Schwäche ist die Story. Wir müssen schon vielen Giallos attestieren, dass die Handlung dürftig ist. Aber hier ist so ziemlich der Tiefpunkt erreicht:
Der Filmmusiker Bruno zieht in eine Villa ein, um einen Horrorfilm zu vertonen. Es kommen zwei Mädchen vorbei und verschwinden. Bruno ahnt, dass sie ermordet wurden und fängt an zu recherchieren. Es springen noch drei Menschen über die Klinge, bis er den Mörder stellt und ins Jenseits befördert. That’s it. Kein Tiefgang. Keine vernünftige Erklärung. Und keine Überraschung. Es ist noch nie einem Film bekommen, die Zahl der Rollen klein zu halten und trotzdem auf eine Überraschung zu hoffen. Hier ging das ganze schwer in die Hose.
Es stellt sich die Frage, was gut an „A Blade in the Dark“ ist. Nicht viel. Nur der zweite Mord hat etwas. Der ist ordentlich gewalttätig und für meinen Geschmack gut in Szene gesetzt. Man kann tatsächlich das Messer in der Hand noch als gruseliger empfinden als den parallel ablaufenden Mord. Das arme Opfer wird sich mit einer Tüte über dem zertrümmerten Kopf wohl keine Gedanken wegen der Hand machen. Mir hat’s gefallen. Aber mehr ist auch nicht zu erwähnen.
So recht kann dieser Film keinem empfohlen werden. Die Freunde des Giallos werden ihn ohnehin sehen, Bava-Freunde auch. Der Rest ist mit Werken von Mario Bava oder Argento besser bedient. Von mir nur 4 von 10 Punkten.