Review

Der Auftrag, die Evakuierung der US-Botschaft im Jemen zu sichern, kostet den Marine-Veteran Colonel Childers seinen guten Namen und bringt ihn vor ein Kriegsgericht. Er hat auf Demonstranten schießen lassen, die das Feuer auf die US-Soldaten eröffneten. 83 Tote, darunter Frauen und Kinder, waren die Folge. Obwohl Childers nach den Regeln des Gefechts gehandelt hat, soll er nun als Prügelknabe abgeurteilt werden. Nur ein Mann kann ihm vielleicht noch helfen: Sein alter Vietnamkriegskamerad und Anwalt Colonel Hodges.

Rules of Engagement bietet eigentlich gleich zwei Filme in einem. Zunächst gibts das Engagement mit einem Rückblick auf den Vietnamkrieg, das die Bindung zwischen Childers und Hodges zementiert, als Childers ihm das Leben rettet (und dabei mal eben einen gefangenen Funker exekutiert). 28 Jahre danach spielt die zweite große Actionszene, die sicher jedem im Gedächtnis bleiben wird. Childers soll die amerikanische Botschaft im Jemen sichern, um die sich eine wütende Menschenmenge versammelt hat, deren Gewalt immer weiter eskaliert.
Hier darf man den Film aber auch mal ein wenig hinterfragen. Der einheimische Mob ist voll auf Krawall gebürstet mit Heckenschützen und Rammbock, nur warum das so ist sagt einem niemand. Auch wunderte ich mich das man es nicht einmal mit Warnschüssen versucht hat. Die Soldaten gehen minutenlang in Deckung, da hätte man ruhig mal eine Blindsalve in die Prärie feuern können und nicht gleich gezielt in die Menge ballern. So bleibt ein mulmiges Gefühl, nicht nur wegen der Bilder der massakrierten Zivilbevölkerung. Auch das krankhafte Einholen der Fahne unter Feindbeschuß läßt den Patriotismusalarm schrillen, ganz zu schweigen von den Einschußwinkel, was ja nun der leichteste aller Beweise wäre, kümmert aber keinen.
Ab hier verabschiedet sich das Engagement und wird zum Kriegsgerichtsdrama, denn Childers soll aus mehreren Gründen geopfert werden und sein Leben entwickelt sich zum Spießrutenlauf. Im Grunde geht es um die Frage, ob nun aus der Menge gefeuert wurde oder nicht. Unschuldsbeweise werden hier bewußt vernichtet, Zeugen gibts auch keine vernünftigen. So muß Kumpel Hodges sogar in den Jemen reisen, um Beweise zur Entlastung aufzutreiben.
Wer generell mit dem US-Pathos so seine liebe Mühe hat, sollte den Film vielleicht doch eher meiden. Ich zumindest fühlte mich gut unterhalten, auch wenn es natürlich Szenen gab über die man streiten kann. Die Action ist immerhin recht happig und auch die Gerichtseinstellungen sind gut geschildert. Das Urteil hingegen überrascht dann wieder einigermaßen, denn wirkliche Beweise lagen nicht vor. Tommy Lee Jones und Samuel Jackson spielen ihre Rollen souverän, da kann man nicht meckern. Ein bißchen Geschmackssache ist der Film sicherlich, aber durchaus wert angetestet zu werden.
6/10 

Details
Ähnliche Filme