Nach einem abendlichen Treffen mit einigen afrikanischen Geschäftspartnern, die ihr gruselige Geschichten von Medizinmännern, Menschenopfern und okkulten Landes-Riten erzählen, brechen bei der Chemikerin Silvia Hacherman in Form von Tagträumen und Visionen bislang verdrängte Erinnerungen an den Selbstmord ihrer Mutter hervor, den sie als kleines Mädchen vielleicht sogar mitangesehen haben könnte. In der Folgezeit driftet Silvia ob einiger unerklärlicher Vorkommnisse immer weiter in ihren persönlichen Wahnsinn ab, während ihr zwiellichtiger Freund Roberto und der unheimliche, alte Nachbar Rossetti sich ihr gegenüber zunehmend seltsamer verhalten. Eine Sitzung bei einem blinden Medium bringt kein Licht ins Dunkel der Ereignisse... und dann steht auch noch der damalige Liebhaber ihrer Mutter plötzlich wieder auf der Matte, der es nun auf Silvia abgesehen zu haben scheint... "Das Parfüm der Dame in Schwarz" ist neben Pupi Avatis "Das Haus der Lachenden Fenster" ein weiterer 70er Jahre-Italo-Thriller, der sich zwar einer gewissen positiven Reputation erfreut, es zur Entstehungs-Zeit allerdings nicht bis nach Deutschland geschafft hatte und erst über 40 Jahre später hierzulande eine Veröffentlichung auf DVD und Blu-ray erfahren hat... die aber, das muss man zugeben, äußerst sorgfältig und ziemlich authentisch synchronisiert wurde (immer wieder gern gehört: Thomas Danneberg). So schlichtweg umwerfend wie der genannte Film, der auch nach fast einem halben Jahrhundert nicht wirklich etwas von seiner Wirkung verloren hat und mit den ganz großen Meisterwerken seiner Sparte gleichauf steht, ist Francesco Barillis ziemlich diffus erzählter Streifen, der im Nachhinein betrachtet eher nach Roman Polanski als Mario Bava kommt, aber leider nicht. Ganz im Gegenteil, so manch großes Fragezeichen dürfte da am Ende über den Köpfen derjenigen schweben, die nach der kryptischen Schluss-Szene rückblickend betrachtet nochmal die Handlung aufrollen wollen... und sich anschließend wohl ganz schön düpiert vorkommen werden, denn um eine logisch nachvollziehbare Geschichte geht es Barilli da nun wirklich nicht, was jetzt allerdings nicht heißen soll, dass hier nicht doch immer noch ein Blick drin wäre: Da wäre einerseits nämlich die doch recht hochwertige Inszenierung, die sich nicht darauf beschränkt, die übliche Sex-und-Gewalt-Masche zu fahren und am laufenden Band die Giallo-typischen Messermorde an nackigen Mädels abzuspulen, sondern stattdessen tatsächlich um eine gewisse Atmosphäre bemüht ist (was aber halt auch einem zunächst recht gemächlichen Erzähltempo einhergeht) und andererseits schlägt Hauptdarstellerin Mimsy Farmer dieses Mal aus ihrer latenten Ähnlichkeit mit Mia Farrow im Gegensatz zu ihrem verschenkten Auftritt in Argentos "Vier Fliegen auf grauem Samt" optimales Kapital und verleiht dem Streifen als fotogen leidendes, vermeintliches Intrigen-Opfer ein gewisses Flair à la "Rosemaries Baby". Doch Obacht, die Murder-Mystery-Fans sollen hier nicht bedient werden, stattdessen verläuft die Chose in den Bahnen eines psychologischen Thrillers, wobei sich ob der schieren Action-Armut zwischen all den schönen Bildern allerdings durchaus auch mal ein wenig Langeweile breit macht. Erst im kuriosen Finale packt "Das Parfüm der Dame in Schwarz" ganz unerwartet dann doch noch die blutige Schock-Keule aus und stößt ungeniert in tiefste Genre-Gefilde vor... und entspricht damit auch fast schon wieder den Seh-Gewohnheiten eines heutigen Publikums, das auf krude und nicht immer sinnvolle Schluss-Twists geeicht ist. So wirklich abgeholt hat mich der Streifen damit allerdings nicht. Fazit: Klingt nach Giallo, ist in Wahrheit aber ganz was anderes und unterhält leider bei Licht besehen auch nur mittelprächtig. Schade.
6/10