Review

Paranoia in Signalfarben


"Das Parfüm der Dame in Schwarz" ist ein okkulter Giallo, bei dem es mich sehr wundert, warum er so lange auf seine Wiederentdeckung warten musste. Er ist einfach hervorragend! Wunderschön knallige Farben, eine feine Leading Lady, eine Goldgrube an offen Fragen und lohnenswert-losen Enden. Eigentlich alles was sich ein Fan des sleazigen Italia-Kino wünschen kann. Fans von Argento, Lenzi, Polanski, Fulci und Co. müssen diesen Giallo-Gourmethappen einfach nachholen und sich auf der Zunge zergehen lassen! Es geht um eine junge Frau, die immer größerer Paranoia unterliegt, bei der mysteriöse Wahnvorstellungen, Träume und Kindheitserinnerungen fusionieren und einen fatalen Cocktail ergeben...


Audiovisuell ist diese fast vergessene Perle ein Höchstgenuss. Ein filmisches Gedicht. Wunderschön. Schwer zu knacken. Geduld einfordernd. Mehrere Sichtungen sind hier wohl unumgänglich. Es lohnt sich! Allein im über allem schwebenden Score könnte ich baden, in Mimsy Farmers naiven Augen ebenso. Überall droht unserer Protagonistin Unheil, überall meint sie Verschwörung und Böses zu sehen. Diese Unruhe überträgt sich schnell auf uns Zuschauer und gleichzeitig wiegt uns der Film sanft in den Schlaf - inklusive Alpträumen, feuchten Träumen, unverständlichen Träumen. Doch egal wie man das Ganze verkraftet, was man sich selbst für ein Bild malt - Faszination und filmisches Glück sind hier pur & direkt spürbar. Das Finale ist dann nochmal großes Fragezeichen, schicke Metapher und glückliches "Hä?" in einem. 


Fazit: wunderschöne Giallo-Wiederentdeckung, die italienische Edelklasse für Augen, Ohren und Neugier bietet. Muss jeder Mystery-Fan abstauben und aufsaugen!

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