Mit „Reeker“ lädt uns Regisseur, Drehbuchautor, Co-Produzent und Komponist Dave Payne, der in den 90ern durch solch grandiose Rohrkrepierer wie „Alien Terminator“ (1995) oder „Not Like Us“ (ebenfalls 1995) „bekannt“ wurde, zu einem Horrortrip ein, so die Pressestimme auf dem Cover der deutschen DVD, der nicht nur stark intelligent sein, sondern auch hartgesottene Horrorfans überraschen soll. Sagen wir's mal so: Öhm … nö!
Fünf Studenten sind auf dem Weg zu einer Rave-Party mitten in der Wüste, einer davon hat beim verrückten Dealer seines Vertrauens eine Tüte Pillen mitgehen lassen und wird daraufhin von eben diesem verfolgt, und obendrein verreckt auf dem Parkplatz eines Motels die Karre. Als dann plötzlich von einer Sekunde auf die andere alle anderen Menschen verschwunden sind oder nur noch in Form von einzelnen Körperpartien auftauchen, dämmert den Protagonisten, dass hier irgendwas nicht mit rechten Dingen zugeht … .
So weit, so bekannt. Generell bietet einem „Reeker“ nichts, aber absolut gar nichts Neues, die Charaktere schrabben zwar meist noch knapp daran vorbei, bloße Klischees zu sein, sind aber dennoch unglaublich flach gezeichnet. Auch die Schauspieler können nur wenig überzeugen, sind zwar nicht unterirdisch schlecht, aber auch noch weit davon entfernt, das Prädikat „überzeugend“ zu verdienen. Kamera und Schnitt bieten ebenfalls wenig, was man so noch nicht gesehen hat, lediglich die Inszenierung des titelgebenden Meuchelmörders (Umhang und Wesen der Nazgul aus „Der Herr der Ringe“ trifft auf die Atemmaske des Killers aus dem originalen „My Bloody Valentine“ trifft auf die Waffenwahl aus „The Toolbox Murders“) kann was und bietet dem Publikum die ein oder andere Schrecksekunde.
Abgesehen von den (anfangs recht spärlich gesäten) Auftritten des Reekers gibt es aber ansonsten wenig, was den Zuschauer über die doch eigentlich ziemlich kurze Spielzeit von nur etwas über 80 Minuten dabeibleiben lässt. Wirkliche Spannung ist Fehlanzeige, Atmosphäre ebenso, einige wahllos verstümmelte Menschen werden ebenso wahllos in die Handlung eingeworfen und sorgen für Verwirrung, und als es denn nach der Hälfte des Films endlich mal nach dem Zehn-Kleine-Negerlein-Prinzip zur Sache geht, verbaut sich Dave Payne auch seine letzte Chance, den geneigten Horrorfan zu überzeugen, indem er sich stark zurückhält was Blut und Gedärm' angeht, und wenn es denn doch noch einmal Futter für den Splatterfreund gibt, dann nur mit extrem billigen Effekten, die selbst die deutschen Underground-Horrorfilmer heutzutage besser hinkriegen.
Zwar kommt dann über die letzten 20 Minuten sogar eine gewisse Grundspannung auf, nur gruseln kann „Reeker“ nicht. Der Plot-Twist am Ende bringt dann endlich etwas Licht in die bisher ziemlich abstruse Storyline, und da er tatsächlich ziemlich gelungen und kaum vorhersehbar ist, sorgt er dafür, dass „Reeker“ für mich nicht komplett in den Abgründen der Geschichte schlechter Horrorfilme verschwindet. Mit dem 180-Grad-Dreh ergibt auf einmal sogar alles Sinn – trotzdem ändert das nichts daran, dass rund 80 Prozent des restlichen Films langweilig, abstrus und grober Unfug sind.
Schwach, ganz schwach. Pluspunkte gibt es lediglich für die Darstellung des Reekers, den Plot-Twist am Ende sowie die Tatsache, dass der Film durch eben diesen rückwirkend doch noch Sinn ergibt. Dennoch in etwa genauso langweilig und überflüssig wie Vollkornnudeln.