Review

Ein Trip durch die Wüste zu einer Party, die für die Reisenden niemals stattfinden wird: fünf Heranwachsende, durch eine Autopanne am Weiterreisen gehindert, sind gezwungen die Nacht in einem verlassenen Motel am Rande des Highway zu verbringen. Ein unerträglicher Gestank in der Umgebung verweist auf eine mysteriöse Bedrohung. Nicht alle werden den Ausflug überleben...

"Reeker" - das ist ein zumindest um Originalität bemühter "Huch-das-Benzin-ist-alle" Film, der leider unter einer ziemlich ausgefransten Handlung, bestenfalls mittelmäßigen Dialogen und Schauspielerleistungen und einer mittlerweile recht abgedroschenen Schlusspointe leidet.

Wegen der Spoilerwirkung soll die Auflösung hier auch nicht weiter besprochen werden und auch auf die Nennung vergleichbarer Filme werde ich aus nachvollziehbaren Gründen verzichten. Nur soviel dazu: arg kreativ ist die entsprechende Variante sicherlich nicht, mit der "Reeker" daherkommt und selbstzweckhaft obendrein - sie entschädigt jedenfalls nicht für das Fehlen eines roten Fadens innerhalb der Handlung. Stattdessen wird eine oft gebrauchte Erklärung bemüht, um diverse Fäden einer eher wirr und teils auch unlogisch präsentierten Handlung zu verknüpfen.

Nicht sehr logisch sind ferner auch die dämlichen Verhaltensweisen und weitgehend sehr flachen Sprüche der Protagonisten (typisch postpubertäres Teenager-Geschwätz eben). Was sich dann im letzten Drittel der ganzen Geschichte als Bedrohung manifestiert, zerstört viel mehr die durchaus ansprechende Atmosphäre des Films, die nach Ankunft der Teenies (oder meinetwegen Twens) im Motel aufgebaut wird.

Die Charakterzeichnung ist flat as flat can be und was die schauspielerischen Qualitäten angeht, sollte man als Zuschauer besser keinerlei Ansprüche stellen. Aspekte, die sicherlich zweitrangig sind, wenn ein Film dieses Genres in sich schlüssig, stimmig und vor allem spannend inszeniert wurde. Dennoch ist gerade die Darstellung des Blinden (dessen funktionale Verwendung aufgrund des Kontexts leider sehr, sehr offensichtlich geraten ist und so die Illusion der Inszenierung wiederholt aufhebt) nicht überzeugend. In dieser Hinsicht wäre weitaus mehr Sorgfalt bei der Einbettung in die Handlung erforderlich gewesen, insbesondere um unschöne Logikfehler zu vermeiden.

Positiv ist unbedingt die latent bedrohliche Stimmung in und um das verlassene Motel zu erwähnen, nebst einigen sehr effektiven Schocks. Gerade zu Beginn - lange bevor die unheimliche Bedrohung zuschlägt und das Sterben innerhalb der Gruppe beginnt - überträgt sich die Bedrohungssituation sehr gut auf den Zuschauer, viel besser etwa, als auf dem Höhepunkt des folgenden Bodycounts. Spannungstechnisch also ein zwingendes Argument dafür, die Vorstellungskraft des Zuschauers durch subtile Andeutungen zu aktivieren, anstatt diesen durch explizite Darstellungen von jeder Notwendigkeit des Assoziierens zu befreien.

Auch die diversen Subplots und Nebenrollen sind kaum bedeutungsrelevant, sondern wurden scheins unter rein funktionalen Gesichtspunkten in die Haupthandlung hineingeschrieben (etwa die Figur des Drogendealers, der im Grunde lediglich die Funktion eines Beobachters erfüllt).

Fazit: "Reeker" ist sicherlich keine Zeitverschwendung. Streckenweise unterhält der Film alleine schon aufgrund des gut gestalteten, sehr unheimlichen Settings sehr passabel. Sobald jedoch die Katze aus dem Sack ist, sinkt das Niveau auf das eines absolut durchschnittlichen Teenie-Slashers herab. Eine bessere Charakterzeichung und Darstellung, eine sorgfältigere Feinabstimmung der handlungsrelevanten Ereignisse aufeinander und eine optimierte Erzählweise hätten den Film sicherlich auf ein gutes Niveau heben können. So fällt der Gesamteindruck leider nur höchst durchschnittlich aus. 5 / 10 Benzinkanistern.

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