Die Mittzwanziger Liz, Kristy und Ben unternehmen einen Road-Trip zum "Wolf Creek", einem riesigen Meteoriten-Krater, irgendwo weitab vom Schuss in der australischen Pampa. Nachdem sie am Ziel angekommen sind und gepflegt gepicknickt haben springt ihr Wagen nicht mehr an, weswegen die drei gezwungen sind, in der abgeschiedenen Gegend zu übernachten. Glücklicherweise taucht der Einheimische Mick kurz darauf auf, der ihnen anbietet, ihre Karre in sein Camp zu schleppen und dort zu reparieren. Was Liz und die anderen natürlich nicht ahnen können, ist, dass der kauzige Typ nicht ganz dicht ist und gerne mal die vorbeikommenden Touristen in einer stillgelegten Mine zu Tode foltert. Nun denn... who will survive and what will be left of them...? Der Australier Greg McLean versucht sich mit seinem "Wolf Creek" ganz offenbar auf der damals gerade grassierende Welle von harten, ironiefreien Horror-Streifen mitzusurfen, schafft es aber nicht, mit seinem von hier und da abgeschauten B-Filmchen großartig Eindruck zu hinterlassen... geschweige denn Alexandre Ajas "High Tension" vom Thron zu kicken, der in diesem Bereich kurz zuvor mal ein richtiges Ausrufezeichen gesetzt hat und an dem sich seitdem jeder Streifen der härteren Gangart messen lassen muss. Um für ein bisschen Furore zu sorgen hätte es da schon eines besseren Films bedurft, dessen einzig herausstechendes Alleinstellungsmerkmal nicht nur ist, mit einem Psychopathen aufzuwarten, der als personifiziertes Australien-Klischee und böse Parodie auf Paul Hogans "Crocodile Dundee" (wenn bei dem die Fledermäuse unter der Dach-Pappe nisten würden) daherkommt. Okay, das Erzeugen eines angemessen naturalistischen Flairs nach der Manier alter australischer 70s-Klassiker wie "Wake in Fright" oder "Long Weekend" gelingt McLean recht gut, allerdings dauert es doch ziemlich lange, bis der reine Horror-Part der Handlung einsetzt, weswegen die erste Hälfte doch recht langweilig geworden ist, zumal hier auch niemals eine ähnlich morbide Atmosphäre aufkommt wie in Tobe Hoopers "Texas Chainsaw Massacre", der natürlich ganz offensichtlich auch als Vorbild herhalten musste... was übrigens mit einer Text-Einblendung der Marke "Basierend auf wahren Begebenheiten!" zu Beginn nochmal extra unterstrichen wird (auch wenn eine tatsächlich stattgefundene Mordserie in den 90ern, die hier irgendwie verarbeitet wird, mit "Wolf Creek" vermutlich nur ebensoviel zu tun hat wie Hoopers Streifen mit Ed Gein). Schöne Bilder aus dem Outback sollen da irgendwie die Zeit überbrücken, wo sonst nicht viel von Belang passiert, aber auch an den hübschesten Landschafts-Aufnahmen hat man sich irgendwann ganz einfach sattgesehen. Als echtes Manko entpuppt sich dann mittendrin übrigens die knackscharfe HD-Fotografie, die ohne raue Kanten und völlig glattgeschliffen daherkommt und niemals ein vergleichbares Terror-Feeling aufkommen lässt wie halt eben damals in Texas, aber dafür so manchen Schock ganz unvorteilhaft abmildert. Den Darstellern gelingt es zudem nicht, den Zuschauer jemals so für sich einzunehmen, wie es eine Marilyn Burns damals geschafft hatte... mal abgesehen von John Jarratt, der sich in der Rolle des Mick ja doch ganz prächtig zu amüsieren scheint. Wie schade, dass das alles so dermaßen in die Binsen geht, denn das Bestreben, nicht nur die Gorebauern-Fraktion mit sattem Blutgemansche zu bedienen, ist McLean im Prinzip ja hoch anzurechnen. Und dennoch: Ob der allgemein recht positiven Reputation, die "Wolf Creek" in Fan-Kreisen genießt, muss ich mich doch mal wieder fragen, was mir hier wohl seit jeher entgangen ist, dass ich auch nach fast zwanzig Jahren zu so einem gänzlich anderen Schluss komme, denn ich halte ihn immer noch für vollkommen öde und belanglos. Nun ja, für eine - splatter-technisch arg aufgemotzte - Fortsetzung und sogar zwei Seasons einer nachgeschobenen TV-Serie (quasi ein jeweils auf sechs Episoden zerdehnter dritter und vierter Teil) hat es dann anschließend aber doch noch gereicht, womit aber für mich nur wieder mal bewiesen wäre, dass man im Horror-Genre wirklich aus so gut wie allem 'ne Franchise basteln kann... ... ... es gibt ja auch vier "Hatchet"-Streifen...
3/10