„Wolf Creek“ ist ein weiterer Vertreter des Terrorfilms und wurde mit ziemlich vielen Vorschusslorbeeren überschüttet. So ganz nachvollziehen kann ich dies allerdings nicht. Denn schon die Handlung lässt keine Innovationen erkennen.
Zwei Mädels und ein junger Mann machen sich in Australien auf das Land näher kennen zu lernen. Dabei geraten sie dank einer Autopanne an einen bösen Serienkiller, der ihnen ans Leder will. Ganz auf sich allein gestellt müssen sie versuchen aus dem Outback herauszukommen.
Handlungsmäßig geht wirklich nicht viel. Während andere Filmchen es aber meistens schaffen auch im ersten Drittel die Zuschauer bei Laune zu halten, kackt Regisseur Greg McLean hier richtig ab. Die ersten 40 Minuten passiert erst Mal gar nichts. Außer einigen gelungenen Naturaufnahmen vom Outback, bekommt der Filmfreund nämlich nichts zu sehen. Erst nach einer halben Ewigkeit kommt etwas Terrorstimmung auf. Leider wird diese durch ziemliche Logikschwächen zerstört. Da wird dem angeschossenen Killer nur noch mal auf den Rücken geklopft, anstatt ihm tatsächlich den Rest zu geben. Ein Auto wird den Abhang herunter geschoben, um nur kurze Zeit später auf die Idee zu kommen, dass man sich doch ein neues besorgen müsse und schließlich findet die Trennung der Gruppe statt. Das ist dann in der Summe leider etwas zu viel des Guten.
Dabei sind die Ansätze recht ordentlich. Einige Szenen gehen unter die Haut und das Setdesign stimmt auch. Ein großes Schlachtfest sollte aber nicht erwartet werden. Folter und Blutvergießen halten sich nämlich stark zurück und können mit aktuellen Genrekollegen nicht konkurrieren. Weder in Sachen grafischer noch in psychischer Gewalt hat „Wolf Creek“ die Nase vorn.
Aus schauspielerischer Sicht erwartet einen guter Durchschnitt. Die Rollen nimmt man den Darstellern ab, wenn man auch nicht allzu große Sympathie zu ihnen aufbaut. Dies liegt hauptsächlich am Regisseur. Denn auch seine Erzählweise wirkt nicht wirklich rund. Teilweise hat man das Gefühl einen Horrordreiteiler zu sehen. Besonders auffällig wird dies nach der Trennung der Hauptfiguren, denn McLean schafft es ab diesem Zeitpunkt nicht mehr deren Geschichten für den Zuschauer zu verknüpfen.
Neben also reichlich bekannten Horrorfilmelementen verkommt dann auch der Soundtrack zu einem „Texas Chainsaw Massacre“ Plagiat. Zwar nicht schlecht, aber nur allzu bekannt.
Fazit: „Wolf Creek“ ist kein schlechter Film. Allerdings kann er mit keinen Innovationen aufwarten. Alles hat man schon mal hier und da besser gesehen. Für Fans des Genres aber einen Blick wert.