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Horrorfilme die angeblich auf wahren Ereignissen basieren gibt es einige, der wohl bekannteste Streifen darunter dürfte wohl Tobe Hoopers "Texas Chainsaw Massacre" sein, der aber nur ganz am Rand an die Taten des Massenmörders Ed Gein angelegt ist, der sich aus der Haut seiner, vorzüglich weiblichen, Opfer Masken u.Ä. gemacht haben soll. Einen weiteren Film dieser Art haben wir nun mit dem australischen Horrorhit "Wolf Creek", der ebenfalls auf einem wahren Verbrechen basieren soll, das sogar noch vor Gericht verhandelt wurde, als der Film schon in Australien anlief. In wie weit sich das Treiben nun an die Wahrheit hält, sei mal dahingestellt, Fakt ist allerdings, dass wir es hier mit einem wirklich wunderbar schmutzigem Low-Budget-Horror zu tun haben, der unter die Haut geht, mal abgesehen vom Schluss.

Die Story ist schnell erzählt. Drei Freunde (zwei Mädchen und ein Junge) treffen sich, um die berühmt berüchtigte Touristenattraktion "Wolf Creek" zu betrachten, einem riesigen Meteoritenkrater. Als sie sich nach der Erkundungstour wieder auf den Heimweg machen wollen, verreckt ihnen allerdings das Auto und ein Fortkommen ist unmöglich. Was ein Glück, als ihnen plötzlich ein netter Australier zu Hilfe kommt und sie in sein Camp abschleppt, um das Auto kostenlos zu reparieren. Was ein Pech, dass er aber in Wirklichkeit gar nicht vor hat ihnen zu helfen, sondern ihnen ans Leder will. Das Grauen nimmt seinen Lauf... Nun gut, in punkto Story hat "Wolf Creek" nicht wirklich etwas zu bieten. Teenies in den Fängen von brutalen Psychopathen, dass ist nun wirklich nichts Neues und die Tatsache, dass das Treiben auf angeblich wahren Begebenheiten basiert, hat jetzt nun auch nicht so eine starke Wirkung auf den Zuschauer. Zudem mangelt es natürlich auch "Wolf Creek" an Logik und Tiefgang, so dass wir es hier wirklich in keinster Weise mit mehr zu tun haben, als einem ganz und gar typischen Horrorplot. Doch das "Drumherum" macht hier die Musik!

Angefangen natürlich mit dem Ort, an dem die Geschichte spielt. Im tiefsten Herzen von Australiens Outback, wo weit und breit keine Menschenseele zu finden ist, dass hat schon etwas. Etwas ganz Besonderes. Die Kulissenauswahl ist schlichtweg herrlich und kann schon mal für unglaublich viel Atmosphäre gut sein.

Aber nicht nur die Kulissen sorgen für gruselige Gefühle, auch die Inszenierung an sich funktioniert einwandfrei. Wenn es hier Dunkel wird, dann wird es richtig Dunkel und bis auf ein paar Scheinwerfer ist manchmal absolut nichts auszumachen und trotzdem fröstelt es einen gar sehr. Hinzu kommt die lange Vorbereitung auf den Horror, die hier aber mal nicht langweilt, sondern mit einer recht gelungenen Einführung, der soweit sympathischen Hauptfiguren, überzeugen kann und dadurch den Spannungsbogen auf ein recht extremes Level anheben kann. Und wenn unser (Zitat TV Spielfilm) "Horrorcousin von Crocodile Dundee" dann seine Folterszenarien ausübt, dann sitzt der Zuschauer auch wie gebannt davor, ohne sich dabei mit perversen Extremen alla "Hostel" auseinander zu setzen, denn die Folter ist zwar mitunter heftig, aber nicht unbedingt überpervers brutal, zumindest was die filmische Sichtweise, im Verhältnis zu anderen Schockern, betrifft.

Hinzu kommt auch noch die recht authentische Wirkung des Ganzen, was vor allem auf das geringe Budget zurückzuführen ist. Die Kameraführung ist hier z. Bsp. keinesfalls perfekt und mitunter sogar recht verwackelt, doch gerade dadurch kommt das ganze Treiben hier und da recht glaubwürdig rüber. Auch der sehr sparsame Einsatz des Scores kann hier, merkwürdigerweise, für Atmosphäre sorgen und einige blutige Splatterszenen zum Schluss geben dann auch noch den Gorehounds genügend Futter. Sprich Spannung und Gore ideal gemixt und das mit spürbar wenig Geld. Da sollte sich so mancher Hollywood-Streifen vielleicht mal ne Scheibe abschneiden.

Schade nur, dass der Schluss dann so derartig blöde ausgefallen ist. Einen richtigen Showdown gibt es hier nicht, das Ende kommt vollkommen unverhofft und lässt einen dann zudem mit viel zu vielen Fragen zurück. Mag sein, dass das Ende der Geschichte in der (angeblichen) Realität wirklich so oder so ähnlich aussah, doch für einen Horrorfilm ist dieser lasche und wirklich völlig nichtssagende Schluss einfach nur tödlich. Jedenfalls reißt das Ende so ziemlich alles ein, was den Film ansonsten zu einen Top-Streifen im Genre gemacht hätte.

Ein weiteres Manko sind zudem die schlechten Darstellerleistungen, vorzüglich der drei Jugendlichen. Auch wenn im Horrorgenre hier meist eh nicht allzu viel erwartet wird, so unterbieten diese drei Herrschaften hier doch wirklich jede Hoffnung. Völlig seelenlos stolpern sie durch die Gegend und agieren nur selten wirklich glaubwürdig. Einmal guckt sogar eine der Darstellerinnen direkt in die Kamera. Da hätte man sich doch ein etwas besseres Händchen in der Casting-Abteilung gewünscht. Einziger Glücksgriff ist da der Darsteller des Psychopathen, der wirklich wunderbar böse agiert und überzeugen kann.

Fazit: "Wolf Creek" entpuppt sich unterm Strich als ungemein spannendes und atmosphärisches Horrorfilmchen aus Down Under, das vor allem durch seine wunderbar schaurige Inszenierung, der grandiosen Kulissenauswahl, einer gekonnten Einführung in das Geschehen, sowie einigen recht harten (aber nie übertrieben perversen) und gekonnt in Szene gesetzten Folter- und Goreszenarien dem Horrorfreund genau das bietet, was er verlangt. Wäre da nicht dieses hundsgemein misslungene Ende gewesen, sowie die unterirdisch schlechten Hauptdarsteller (mit Ausnahme des Psychopathen), dann hätten wir es hiermit wirklich mit einem absoluten Genre-Topfilm zu tun gehabt. Somit reicht es aber immerhin noch zu einem guten Film, der sich hinter dem Horror aus Hollywood gar nicht verstecken braucht. "Hostel" schlägt er im Vergleich sogar um Längen!

Wertung: 7/10 Punkte

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