"Zurzeit werden 30'000 Menschen in Australien vermisst. 90% aller Gesuchten werden innerhalb eines Monats wieder gefunden."
So oder so ähnlich wird man auf den folgenden Film eingestimmt. Ja und genau in diesem Moment hätte ich schon das erstemal vor Anspannung in den Kinosessel beißen können. Denn halt, wollte nicht ein gewisser Gonzo noch dieses Jahr für 12 Monate als Backpacker ins australische Outback? Oh, oh und jetzt das... vielleicht sind ja auch noch Plätze in der Nebenvorstellung "Ab durch die Hecke" frei? Aber irgendwie hat dann doch die Neugierde gesiegt und außerdem sollte es doch auch ein paar schöne Landschaftsaufnahmen geben!
Genau da wird man dann auch nicht enttäuscht und man wird wunderbar auf diese fremde Kulisse dieses exotischen Kontinents eingestimmt. Auch Partys und dieses Freiheitsgefühl werden einem in aller erster Güte vermittelt und dies ist nicht zuletzt der wirklich guten Kamera zu verdanken, die einem durch Wackler und fast Camcorderniveau dieses "Mitten-drin-Gefühl" gibt. So bleibt er dann auch eine ganze Weile recht harmlos und unterlässt auch solche Übertreibungen wie man es aus der restlichen Popcornunterhaltung wie beispielsweise "Hostel" oder "The Hills have Eyes" gewohnt ist. Man kauft dem Film wirklich seine Realitätsnähe ab und beginnt sich, so zumindest in meinem Fall, in die Lage der einsamen Drei zu versetzen. Bis hin zum gemütlichen Zusammensitzen am Lagerfeuer.
Dann auf einmal, Gewalt, Blut, Entsetzen und Tränen statt hysterisch umher rennende, halb nackte Mädels vom Stile Paris Hilton. Keine sinnlosen Aktionen wie, da hat doch etwas geraschelt lass uns mal jeder einzeln nach schauen gehen! Nein, die Akteure reagieren absolut glaubwürdig und wiegen realistisch ihre Optionen ab, die natürlich logischerweise nicht sonderlich viele sind in der australischen Einöde und mit einem erfahrenen Irren an den Fersen.
Ja, getötet wird auch und das nicht wirklich zimperlich, praktisch das "der Killer" umfangreiche Jagderfahrungen vorweisen kann und auch in die Spalte besonders einsam und krank passt. Mehr will ich zu diesem Thema nicht verraten aber es bleibt meist sehr real. Also keine Speere, die durch die Luft fliegen, einem am Auge treffen und dann an eine Betonmauer pfählen.
...so durchatmen!...dann, zum Schluss, noch weitere Fakten über diesen wahren Fall über sich ergehen lassen und... halt!... noch einmal schlucken... ja stimmt hier wurde etwas abgespielt was auf Tatsachen beruht... diese Erinnerung kommt genau richtig, da der Film sonst womöglich bei einigen seine Wirkung verfehlen könnte.
Mit so einem Gefühl bin ich dann letztendlich, glaube noch nie aus einem Kino gekommen. So real, brutal und persönlich, dass es einem beinahe den Kehlkopf zusammen geschnürt hätte und genau so sollte ein Horror-Thriller ausfallen. Meine Kumpels meinten zwar es würde noch etwas fehlen, aber für mich war alles dabei was ich sehen wollte und noch mehr.
Ich werde mir das mit dem Work&Travel zwar nicht mehr überlegen, aber allen anderen die Ähnliches vorhaben und etwas sensibler sind würde ich auf jeden Fall von diesem Film abraten. Meiner einer wird einfach nur die Westküste meiden, was gibt es denn da auch schon zu sehen, den Wolf Creek-Krater habe ich ja nun schon im Kino betrachten dürfen
Fazit: Für mich ein absolutes Highlight zwischen den glänzenden Hollywoodproduktionen und ebenso realistisch wie viele "Undergroundfilme" nur eben viel professioneller. ´
Der Gonzo