Review

Australien, immer eine Reise wert... oder etwa doch nicht?

Nun, zumindest Fans des Genre "Terror Movie"
werden sich gerne auf diese Filmreise einlassen.
Andere werden wohl neben 'Bratislava' (Hostel läßt grüßen)
nun auch noch Australien von ihrem nächsten Urlaubszettel streichen ;-)

Ganz klar, hier handelt es sich um einen harten "Terror" Streifen
welcher erst gar nicht den Versuch unternimmt, etwas anderes darzustellen als er ist.
Eben genau das was man als Genre Fan sehen möchte:
Eine schokierend-unheimliche-Geschichte die es in sich hat!

'Licht und Schatten stehen gemeinsam vor der Tür',
diese Worte fallen mir als erstes ein wenn ich über "Wolf Creek" nachdenke.
Zum einen gibt es hier einige Pluspunkte, welche eigentlich dafür sorgen,
dass man es mit einem richtig guten Vertreter seiner Art zu tun hat.
Allerdings finden wir hier auch einige Schwachstellen welche mich
wiederum daran hindern, in eine gelöste Stimmung der Begeisterung überzugehen.
Ja, mir hat der Film gefallen, aber er hat mich nicht überzeugt.
Eine Aussage die man erstmal auf sich wirken lassen muß, oder?

Was für den Film spricht sind zum einen die Landschaften.
Dank Australien bekommt er eine Optik die toll anzusehen ist.
Man verspürt sofort ein Gefühl von endlosen Weiten und einer unberührten Natur.
Sehr schön eingefangen und auch Stimmungsweisend für den ganzen Film!
Da paßt es natürlich ganz gut, wenn sich drei reiselustige Freunde
auf den Weg machen und sich dann kurze Zeit später
ziemlich allein gelassen und hilflos vorfinden.

Leider ist der Weg dahin etwas (zu) schwerfällig,
und damit wären wir bei den Schattenseiten.
Ein doch recht auffälliges Manko ist zb. der Anfang,
es dauert einfach zuuu lange bis der Film in Fahrt kommt.
Sicherlich ist es dienlich wenn man sich etwas Zeit für die Charaktere nimmt,
oder auch versucht das Bedrohliche langsam aufzubauen,
jedoch geschieht dieses gerade eben nicht!
Das was wir sehen bringt uns die Leute nicht wirklich näher,
und wir bekommen auch keinerlei Hinweise
welcher Schrecken wohl auf sie lauern könnte.
Irgendwie spielt es gar keine Rolle woher sie kommen, oder wohin sie gehen.
Und das 'Böse' was auf sie wartet, nun es erscheint spät
und dann auch nicht mehr wirklich überraschend.

Was mir bei dem Pärchen gefiel, war diese Kuss Szene auf dem Hügel.
Irgendwie erfrischend 'unschuldig', fast schon als wäre es der erste Kuss.
Ich erwähne es deshalb, weil mir diese Variation wirklich gefiel
und es uns in anderen Filmen meist viel zu platt und direkt serviert wird.
Nein, hier fallen sie nicht gleich übereinander her
und reißen sich die Kleider vom Leib,
hier wird noch mit den Augen geflirtet und ein Kuss zelebriert, schön :-)

Ich denke in dem Film gibt es so manche Detailszenen
welche wahrscheinlich beim ersten Betrachten gar nicht so sehr auffallen.
Deswegen möchte ich schon mal auf die gute Kameraarbeit hinweisen,
welche bestimmte Szenen vortrefflich in Szene setzt.

Ein weiteres Manko, (wofür der Film aber nichts kann), ist:

Er bietet absolut nichts Neues, alles war schon irgendwie vorher da.
Egal ob "T.C.M", "Wrong Turn", "Deliverance" oder "House of Wax",
wir kennen es schon und es ist wie eine wilde Mixtour aus all den genannten Titeln.
Und trotzdem kann ich dem etwas gutes abgewinnen, da er das was er bietet
absolut solide und handwerklich äußerst wirksam umsetzt.
Jawohl, ab der zweiten Hälfte geht "Wolf Creek" richtig zur Sache,
und zwar so wie es für einen solchen Film auch sein muß:
Hart, ungemütlich und kompromisslos...

Auch wenn bestimmte Momente vorhersehbar erscheinen,
so überrascht der Verlauf mancher Situationen gerade durch die Härte
und leidenschaftlich gnadenlose Jagd des 'Unbekannten'.

Der Moment als eine der beiden Frauen ihre Augen öffnet,
sich umschaut und auf einen völlig zerfallenen Schrottplatz blickt,
man ahnt sofort, hier mußt du weg, lauf Mädchen, lauf!
Und man weiß dass sie nicht einfach weg kann, denn wo sind ihre Freunde?
Ab da geht das Spiel los, es ist eine Fahrt ins Verderben und wir sind Zeuge...

Unglaublich, auch nach etlichen Genre Vorgängern saß ich
gespannt vor dem Bildschirm und fieberte mit.
Ein Indiz dafür, dass mich die Umgebung
und Entwicklung des Films in den Bann gezogen hat.
Es sind jene Gesetze die ein solcher Film erfüllen muß um eine Wirkung zu erzielen,
und dies tut er, er umgeht sogar die größte Falle: Humor.
Wie oft gab es schon Filme die Dank ihres unangebrachten Humors
jegliche Atmosphäre vorzeitig zerstörten und eine Bedrohung gar nicht erst zuließen?
Hier nicht, hier hält man sich an die Regel welche besagt:
"Das Wichtigste ist die Atmosphäre, und ich will euch
den Terror, das Grauen spürbar näher bringen"

Trotz gelungenen Szenen, wie zb. die 'Teekanne und der Scharfschütze',
und trotz gut aufgebauter düsterer Stimmung,
kann der Film leider nicht gänzlich überzeugen.
Es fehlte mir einfach der nötige Feinschliff und die entscheidene Zielsetzung.
Da wäre vor allem das ziemlich enttäuschende Ende zu erwähnen.
Schade das man diesen Weg der 'Auflösung' gewählt hat,
etwas Verstörendes aber dafür plausibles aller "Open Water"
hätte womöglich eine tiefere Wirkung hinterlassen.

Um es nochmal kurz zu machen, als Genre Fan fühlte ich mich angesprochen,
sah einige starke Momente (auf die ich zwar etwas lange warten mußte,
die mich dann aber doch positiv überraschten).
Diese Härte und ziemlich direkte Entwicklung, gaben dem Film jene Stärke,
welche sich aber weder am Anfang noch am Ende finden ließ.
Warum er mich nicht restlos überzeugt liegt daran,
dass er streckenweise noch zu unbeholfen wirkt
und leider zu sehr an seine Vorgänger (siehe oben) erinnert.
Er profitiert dadurch, dass er an ein 'In Vergessenheit geratenes Genre' anknüpft,
(auch wenn jetzt einige Filme kommen, vor einigen Jahren suchte man sie
noch vergeblich!) bietet aber leider weder neue Ideen noch mutige
oder eigenständige Versuche die man ihm besonders anrechnen könnte.

Trotzdem fühlte ich mich angespannt und konzentriert,
eine Wirkung die ich folgendermaßen quittieren möchte:

6 Punkte

Dean-Corso

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