Review

Drei Backpackers kurven durch die unglaublichen Weiten Australiens, weit entfernt jeglicher Zivilisation. Im "Wolf Creek“- Nationalpark angelangt, besichtigen sie einen riesigen Meteoritenkrater. Nachdem sie sich gründlich umgesehen haben, bemerken sie, dass ihre Uhren nicht mehr funktionieren aber schlimmer ist, dass auch der Wagen nicht mehr anspringt. Die dunkle Nacht hat sich bereits ausgebreitet und die drei stellen sich auf eine Übernachtung im Auto ein. Doch dann werden sie, mitten im Nirgendwo, von grellen Scheinwerfern geblendet. Ein einheimischer, schmieriger Lastwagenfahrer will ihnen helfen, unwissend nehmen sie seine Hilfe an…

Das ist er also, der fast überall so hoch gelobte Outback-Schocker aus Australien!
Im Voraus muss ich sagen, dass meine Erwartungen sehr hoch waren und meine Vorfreude dementsprechend gross! Leider konnte der Film nicht das halten, was ich mir von ihm versprach aber das soll noch lange nicht heissen, dass der Film schlecht sei, das ist er nämlich keineswegs…
Vielerorts hat man gelesen, dass man in der ersten Hälfte Schwierigkeiten hätte die Augen offen zu halten. Dem kann ich nicht zustimmen, denn was uns Produzent, Autor und Regisseur Greg McLean u.a. zeigt, sind superschöne Landschaftsbilder, die in einem das Fernweh wecken. Zumindest für eine kurze Zeit, denn was man nachher zu sehen bekommt, möchte man doch lieber nicht miterleben.

Weiter werden in der ersten Hälfte die drei Backpackers eingeführt und man begleitet sie auf ihrem kleinen Road-Trip. Die drei (mir) unbekannten Hauptdarsteller machen ihre Sache wirklich gut und tragen ihren Teil zur realistischen Atmosphäre bei. Es ist nicht so, dass sie einem sehr sympathisch wären aber ich kann auch nicht behaupten, dass sie mir unsympathisch gewesen wären; viel wichtiger ist aber, dass sie glaubwürdig wirken. Wie gesagt, die ersten 50 Minuten sind nicht langweilig aber für einen Horrorschocker passiert doch recht wenig, und so ahnt man kaum böses, bis dann endlich das Fröhlichsein "überstanden“ ist.
Von da an geht’s gleich recht sadistisch zur Sache, dem lachenden Killer macht es wirklich Spass seine Beute zu quälen. Ein bisschen Blut, ein bisschen Gore, ein gekreuzigtes Opfer, ein paar übliche Versteckspielchen und eine nette Verfolgungsjagd sorgen für eine grobe Unterhaltung in den letzten 40 Minuten.

Für Gorefans ist aber definitiv zu wenig Blut enthalten, was wohl dem sehr geringen Bodycount zu verdanken ist. Was mich vor allem gestört hat, war die ungenügende musikalische Untermalung in den eigentlich spannenden Momenten. Diese war nämlich in den entscheidenden Szenen kaum vorhanden oder wirkte irgendwie unpassend. Jedenfalls wurde dadurch die Chance verpasst, die optimale Stimmung aufzubauen, weswegen der Film nie richtig spannend wird, zumindest nicht in einem audiovisuellen Einklang. Andererseits fördert das unübliche Einsetzen der Musik das Realistische, was auch wertvoll und überhaupt ein wichtiger Aspekt des Films ist. "Based on actual events“ und ähnliche Sprüche sind zwar momentan sehr in Mode, trotzdem ist "Wolf Creek“ diesbezüglich sehr glaubhaft gemacht. Der Film basiert auf dem sogenannten "Backpack Murder“ der während den Dreharbeiten noch nicht gefasst war, kurze Zeit darauf aber geschnappt und zu einer lebenslangen Haft verurteilt wurde! Die Wendungen und Abläufe wirken ziemlich realistisch und auch der Killer ist glaubwürdig in Szene gesetzt, ohne die unnötigen Accessoires, trotzdem kann er durch ein paar kreative Einlagen als Psycho überzeugen.
Verbindungen zu "The Texas Chainsaw Massacre“ und ähnlichen Filmen sind offensichtlich und beabsichtigt. Wolf Creek hat mich irgendwie auch an "Spoorloos“ (Spurlos verschwunden) erinnert, obwohl er an dessen Authentizität nicht herankommt.

Fazit:
Ästhetischer Terror-Streifen aus Down Under! Vor allem die letzten 40 Minuten werden den Horrorfans gefallen, auch wenn der Film Defizite im Spannungsaufbau aufweist. Leider wirkt "Wolf Creek" nicht ganz so kompromisslos wie der texanische Sägenschocker oder "High Tension“ aus Frankreich! Aber er hat seine Momente, ganz sicher!

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