Das John Fawcett einen guten Horrorfilm drehen kann, hat er bereits 2000 mit "Ginger Snaps" bewiesen. Leider schafft es sein neuestes Gruselwerk "The Dark" nur ins graue Mittelmaß. Und das liegt weniger am durchaus erkennbaren Talent, dass für dieses Genre von Nöten ist, sondern an einer wirren Story, die dem Zuschauer kaum neue Ideen bietet.
Die New Yorkerin Adelle (Maria Bello) fährt mit ihrer Tochter Sarah (Sophie Stuckey) nach Wales um ihren Exmann James (Sean Bean) zu besuchen. Seit der Trennung häufen sich ihre Probleme und sie glaubt ein Neuanfang mit dem Vater ihrer Tochter könnte die Lösung sein. Naturbursche James hat sich seit der Trennung seinen eigenen Traum verwirklicht und sich ein Haus direkt an der walisischen Steilküste renoviert. Nach einigen unheilvollen Vorzeichen zerbricht das Idyll, als die Tochter spurlos verschwindet. Alles deutet darauf hin, dass Sarah ertrunken ist. Während James sich verzweifelt an der Suchaktion beteiligt wird Adelle von düsteren Visionen gequält. Als ein Mädchen auftaucht, dass der verschwunden Sarah auf unheimliche Art ähnelt, und anscheindend deren Aufenthaltsort kennt, beginnt Adelle immer mehr über die grausame Vergangenheit des Hauses herauszufinden..
Die positiven Aspekte von "The Dark" sind ganz klar im atmosphärischen Bereich zu finden. Die Kulisse der Küste von Wales, deren gigantische Felswände senkrecht in die tosende Wellenberge abfallen, wirkt sowohl bezaubernd als auch angsteinflössend. So wird die Spannung, die erste Filmhälfte über, mittels einiger Alibi-Schockmomente (BUH!) und einer bedrückend tristen Atmosphäre aufrechterhalten. Das böse Erwachen kommt erst, sobald sich Adelle auf die Spur der Vergangenheit begibt und sich eine alte walisische Legende zu bewahrheiten scheint. Das Drehbuch, das zunächst noch konsequent das Unheil vorantrieb, beginnt sichtlich auseinander zu fallen. Die halbgare Überlieferung eines Schäfers, der einst ein komplettes Dorf, mittels religiöser Manipulation in den Selbstmord trieb, um seine eigene Tochter aus dem Totenreich zurückzuholen, ist des Rätsels Lösung. Das diese Geschichte nicht erst seit "Pet Sematary" einen Bart von hier bis zum Mond hat, scheint Regisseur Fawcett nicht zu interessieren und so kann sich jeder aufmerksame Zuseher das folgende Geschehen schnell zusammenreimen. Die gruselige Stimmung der ersten Minuten ist dahin und es wird nur noch versucht, die Einfallslosigkeit der Geschichte, mit möglichst komplizierter Erzählweise zu vertuschen.
Insgesamt bleibt ein dezenter Grusler, der nach gutem Beginn in der Bedeutungslosigkeit der Videothekmassenware versinkt. Diverse Versatzstücke aus ähnlichen Streifen und eine konstruierte, wirre Story schlagen dem Zuseher auf dem Magen und sorgen für ein schnell vergessenes Filmerlebnis.
4/10