Der Englisch-Lehrer Johnny Smith fällt nach einem schweren Auto-Unfall für fünf Jahre ins Koma. Als er wieder erwacht muss er feststellen, dass er nun über hellseherische Fähigkeiten verfügt und bei Berührung in die Vergangenheit und Zukunft anderer Menschen blicken kann. Nachdem er den örtlichen Polizei-Chef bei den Ermittlungen in einer Reihe von Frauen-Morden unterstützt hat, läuft Johnny zufällig dem größenwahnsinnigen Politiker Greg Stillson über den Weg, der aktuell als Senator kandidiert... und irgendwann mal als Präsident der USA einen Atomkrieg auslösen wird... Nach einer Reihe von Low-Budget-Splatterfilmen ab Mitte der 70er Jahre ist David Cronenberg mit "The Dead Zone" wohl endgültig bei den großen Studio-Produktionen angekommen, wobei man allerdings sagen muss, dass sich da doch ganz wunderbar zurechtfindet. Die groben Blut-Effekte von "Scanners" oder "Videodrome" mögen hier zwar in der Kiste bleiben und den Body-Horror findet man hier nur zwischen den Zeilen, seine inszenatorische Handschrift ist in dieser eher als übersinnlicher Thriller daherkommenden Stephen King-Adaption dennoch spürbar. Man sollte dabei nicht den Fehler begehen und den oftmals etwas kühlen Erzähl-Stil des Kanadiers mit Empathielosigkeit gleichsetzen, da ist alleine schon Christopher Walken vor, der in einer selten so dankbaren Hauptrolle groß aufspielt und als Johnny Smith beim Hadern mit der vom Schicksal auferlegten Last echte Emotionen vermittelt. Mir erschließt sich eh nicht, wie man sich diesen Film hier oder meinetwegen auch "Die Fliege" ansehen kann, ohne in irgendeiner Form gerührt zu sein. Stephen King jedenfalls kann mit der Umsetzung seines Romans (zwar nicht Zeile für Zeile, aber doch im Kern akkurat) vollauf zufrieden sein, und den prophetischen Charakter der Vorlage hat man in die Verfilmung ebenfalls hinübergerettet: Greg Stillson ist eine absolut treffende Trump-Karikatur vierzig Jahre vor Trump... was jetzt natürlich nicht bedeutet, dass King oder Cronenberg tatsächlich hellseherische Fähigkeiten hätten, sondern halt nur, dass dieser Typus von Politiker-Arschloch mit mentaler Macke sich als Charakter auf dem Papier halt ganz leicht umreißen lässt. Kurzum "The Dead Zone" ist schlicht zeitlos gut, tief berührend und inhaltlich vermutlich bis in alle Ewigkeiten relevant.
10/10