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Johnny Smith hat das zweite Gesicht - und der Zuschauer das Nachsehen: "The Dead Zone" ist kein schlechter Film, doch er schafft es nicht, die 100-Minuten Spieldauer längenfrei zu überbrücken. Man mag David Cronenberg zwar hoch an rechnen, dass er möglichst viel aus der Stephen King-Vorlage mit in seine Adaption packen will, viele Szenen wirken jedoch überflüssig oder aber nur oberflächlich behandelt.

Beispielsweise wird die Freundschaft, die sich zwischen Johnny und seinem Privatschüler anbahnt, nur angedeutet. Der Zuschauer kriegt zwar mit, dass die beiden so etwas wie eine enge Bindung entwickeln, wie und auf welche Weise das geschieht, wird aber ausgeklammert. Die Geschichte um die Vision, in der sein Schüler beim Eishockey-Training unverglückt, wird dagegen vollends ausgekostet.

Oder aber Johnnys Arbeit als Profiler: Groß im Klappentext angekündigt, nimmt dieser Part nur einen Bruchteil des Films ein; kaum hat sich Johnny zur Mitarbeit durchgerungen, ist seine Aufgabe auch schon erledigt. Und zu allem Überfluss ist die Auflösung des Mordfalles dermaßen plump gewählt, dass der nur leidlich spannende Showdown dieser Episode nur schwer etwas retten kann. Wobei an dieser Stelle eher King selbst zu verantworten wäre, schließlich wird die Psychologie seiner Roman-Figuren nicht immer einwandfrei ergründet. Doch schlimm genug, dass das Drehbuch hier nicht entgegengewirkt hat.

Angesichts solcher Flüchtigkeiten ist es unverständlich, wie schleppend die Geschichte dennoch vorangetrieben wird. Pluspunkte sammeln das, zugeben, raffinierte Ende und die schauspielerischen Leistungen (u. a Christopher Walken, Martin Sheen), durch die das Niveau einer simplen TV-Produktion gerade eben übertroffen wird. Kein Totalausfall, aber eine anstrengende und nur mässige King-Verfilmung. (4/10)

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