Review

Was lässt man als leidgeprüfter Nu Image - Jünger nicht alles über sich ergehen. Allen niedrigen Erwartungen entsprechend, kredenzt B-Regieroutinier Allan A. Goldstein („Death Wish V: The Face of Death“, „Freedom Strike“) aus der studiointernen Naturkatastrophen-Reihe sein „Nature Unleashed: Fire“ als nüchtern aussehenden, unspektakulären und langatmigen Videofilm. Ähnlich wie mit den verwandten Produktionen lässt sich auch hiermit kein Blumentopf gewinnen und noch weniger bei den Fans punkten. Wenigstens geriet die Story nicht so schwachsinnig wie bei „Nature Unleashed: Tornado“, der sich mit peinlichen Abstrusitäten nur so überbot.

Dafür erwischt es auch dieses Mal wieder einen gestandenen Genreveteranen. Mit Bryan Genesse konnte man in den Neunzigern noch so richtig Spaß haben. „Project Shadowchaser II“, „Human Timebomb”, „Cyborg Cop III” und natürlich „Cold Harvest” gehörten zu den besseren Produktionen von Nu Image dieser Dekade und brachten dem Kanadier seinen guten Ruf ein. Wer „The Alternate“, „Death Train“ und vor allem „Sometimes a Hero“ gesehen hat, weiß allerdings, dass er davon nicht mehr zehren kann und so prostituiert er sich für diesen sparsamen Katastrophenflick, der so unaufgeregt und spannungsfrei genau das richtige Begleitprogramm für den Nachmittagskaffee im Seniorenstift darstellen könnte. Na, das wäre doch mal eine Zielgruppe.

Genesse selbst trifft dabei keine Schuld, denn er macht noch das Beste aus seiner Figur und kann auch kurz sein Martial Arts - Talent zumindest andeuten. Dafür kann man den Rest getrost in die Tonne kloppen. Denn Genesse muss hier als Ranger ein Quartett dusseliger Cross-Biker vor dem anrückenden Feuerinferno retten. Der Nervfaktor der Männer und Frauen hält sich zwar in Grenzen, doch der monotone Ablauf immer gleicher Situationen und die mangelhafte Qualität der aufgesetzten CGI-Feuer fördern nun nicht gerade den Unterhaltungsgrad.

Zwar entfacht rings um sie herum ein merkwürdiger Waldschrat die Feuer und treibt sie in die Enge zu treiben, bis Genesse ihm Einhalt gebietet, doch spannender macht dieser Pyromane die Schose auch nicht gerade. Seine Identität erweist sich nebenbei als ein Unding und nach den Motiven fragen wir lieber gar nicht.
Also flüchtet die bald nicht mehr ganz so unversehrte Truppe vor Flammenwänden beziehungsweise rast durch sie hindurch, legt sich mit den Bikes auf’s Maul, schreit, zittert, klagt und fängt wieder von vorn an.

Trotz einiger passabler Actionszenen und Stunts, die immer wieder von halsbrecherischen Sprungeinlagen mit den Vehikeln ausgehen und wirklich nicht schlecht umgesetzt worden sind, langweilt das Fluchtszenario spätestens nach dem ersten Drittel des Films, weil Goldstein überhaupt nicht weiß, wie er das einsilbige Szenario auf Trab halten soll. Selbst die Konfrontation mit dem Brandstifter und später die Flucht in einen Bergwerksstollen vermag den öden Ablauf kein wenig aufzupeppen.

Der Mangel an Möglichkeiten überhaupt ein einigermaßen glaubwürdiges Feuer zu entfachen ( anstatt mit billigen CGIs zu hantieren) und sich dann ärgerlicherweise häufende Logikpatzer, die so auffällig gar nicht sein dürfen, trüben den kaum existenten Filmspaß weiter. Wenn jemand mit einem gebrochenen Bein später die wildesten Klettereinlagen absolviert oder Motorräder verbrennen, ohne dass das Benzin reagiert, hört irgendwo eben mal der Spaß auf.

Wie bei so vielen Nu Image – Produktionen sieht man auch hier schon anhand der ersten Minuten, dass viel mit dem Rotstift gearbeitet worden ist, so dass eine professionelle Umsetzung kaum gewährleistet war. Der billige Touch lässt so auch kein Filmvergnügen zu, weil man ganz genau weiß, dass man hier keine brauchbaren Szenen mehr erwarten braucht. So bleibt eben jeder Ansatz von Spannung, guter Action und eventuell ordentlichen Effekten eben von Anfang an fern. Die Zuschauer erkennen es hoffentlich auch, denn diese Reihe wird mit Sicherheit im Paket verschachert.


Fazit:
Unglaubwürdiger und leider auch sehr langweiliger Katastrophenthriller aus dem Hause Nu Image, der immerhin eine bodenständige Geschichte auffährt. Das hilft dem Film allerdings auch nicht. Das eintönige Szenario glänzt mit schlechten Effekten und wiederholt die selben Situationen einfach nur mehrmals. Dass sich die Gruppe von Protagonisten immer wieder durch Flammeninfernos retten kann, ist einfach unglaubwürdig. Man könnte es noch hinnehmen, wenn Goldstein es denn packend inszeniert hätte, aber so schläft man dabei ja fast ein.
Der Konflikt mit dem Brandstifter hat als Einschlag schon Horrorcharakter und wird von Goldstein auch so inszeniert, passt aber überhaupt nicht zum Rest des Films. Dicke Logikpatzer, unglaubwürdige Wiedergeburten und die, bedingt durch das niedrige Budget, schwache Inszenierung erledigen den Rest. Nu Image-Anhänger werden so vergrault und Bryan Genesse tut mir leid.

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