Review

"Mord a la Carte" ist ein weiterer 70-Minüter aus der letzten Columbo-Staffel Ende der 70er Jahre und verspricht mit Jonathan Demme als Regisseur und einer erlesenen Besetzung mit Louis Jourdan als aalglatten und korrupten Gastro-Kritiker ein wahres Festmenu kriminalistischer Feinkost zu werden.


Peter Falk ermittelt als Columbo mit wahrer Spielfreude, der den mysteriösen Mord an einem Sternekoch aufzuklären hat und dabei mit den Genüssen der feinen Küche konfrontiert wird. Jourdan als sein Gegenspieler ist ein äußerst unsympathischer Widersacher, der sich mit Hilfe des raffinierten und scheinbar perfekten Mordes eines gefährlichen Mitwissers entledigt und keinerlei Skrupel hat, selbst Columbo bei der  finalen Mordauflösung vergiften zu wollen.

Die Zutaten sind sorgfältig ausgesucht, die Ermittlungen schlüssig und die Überführung nachvollziehbar - dennoch ist dieser "Columbo" von einem wahren Schmankerl noch weit entfernt.

Der Mord ist schnell geschehen, kurz darauf erscheint auch schon ein ausgehungerter Columbo auf der Bildfläche und hat mit Feinschmecker Paul Gerard gleich einen adäquaten Verdächtigen auf dem Kieker. Und dennoch kommt dieser Fall trotz einer kurzen Laufzeit nur sehr langsam in die Gänge. 

Auch wenn Columbo später zugibt von Anfang an Gerard unter Verdacht gehabt zu haben, verbeißt er sich erst in der zweiten Hälfte in seinen Gegenspieler. Das Duell zwischen den beiden nimmt von nun an konkrete Formen an, die Dialoge zergehen auf der Zunge und Columbos Anspielung Richtung Gerard jemand ganz bestimmten als Verdächtigen im Auge zu haben ist eines der Highlights im obligatorischen Katz- und Mausspiel.

Louis Jourdan geht in seiner Rolle wunderbar auf und spielt den Mordverdächtigen mit Verve und überzeugt auf ganzer Linie als narzistisches Ekelpaket. Es ist ein wahres Vergnügen wie er immer mehr von Columbo unter Druck gesetzt wird und spürbar Schwierigkeiten hat seine Antipathie seinem Gegenüber zu verbergen.

Krönender Abschluss dieses nicht ganz perfekten Krimi-Dinners ist dann im letzten Gang die Auflösung des verzwickten Falles im Koch-Duell zwischen Columbo und Gerard, bei dem beide ihre gegenseitige Verachtung dem anderen gegenüber zum Ausdruck bringen. So ist das Finale dann auch ein herrlich schmackhaftes Dessert, der Gesamteindruck des kompletten Menus wird allerdings von einer faden Vorspeise leicht getrübt.

6/10

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