Der amerikanische Gruselfilm ist aus meiner Sicht am Boden, die einzigen brauchbaren Streifen der letzten Jahre in dem Genre waren Remakes asiatischer Filme oder eher action- und effektorientiert. Aber man scheint in Hollywood einfach nicht mehr zu wissen wie man Spannung und Unwohlsein erzeugt, wie es diese Art von Film nun mal tun sollte. Schafft es Hide and Seek positiv zu überraschen, die Ankündigungen waren ja recht großspurig und die Besetzung liest sich auf dem Papier schon mal recht ansprechend.
Die Story hingegen beginnt wenig aufregend, Psychiater David (De Niro) zieht nach dem Selbstmord seiner Frau mit Tochter Emily (Fanning) in ein recht abgelegenes neues Haus. Das traumatisierte Mädchen hält nicht viel von echten Freunden und bandelt bald mit Charlie an. Doch der ist nicht real, zumindest ist Emily die einzige, die ihn sehen kann, ist Charlie ein Geist, eine Erfindung von Emilys Phantasie oder etwas anderes? Der Film konzentriert sich in der ersten Hälfte sehr auf das Vater-Tochter-Verhältnis, was recht gut gelungen ist. Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern stimmt und Dakota Fannings darstellerische Fähigkeiten sind indiskutabel klasse, auch wenn sie hier, wie auch schon in Man on Fire nicht gerade ein realistisches Altersportrait abliefert. Der Film hangelt sich von Szene zu Szene, mal interessanter, mal belangloser, aber man fragt sich ob man hier wirklich einen Horrorfilm vor sich hat. Es dauert ewig bis Hide and Seek überhaupt mal versucht Spannung aufzubauen, und dieser Versuch fällt dann auch ausgesprochene enttäuschend aus, dunkler Keller, Lichtausfall und schon ist alles wieder vorbei. Auch spätere Gruselszenen öden durch ihre konventionelle Machart und Kürze an. An Schocks gibt’s bis auf eine gelungene Ausnahme, die trotz Ankündigung hervorragend sitzt, auch nix Erwähnenswertes. Kurz wer Grusel, Spannung oder Blut sehen will wird gnadenlos enttäuscht. Wer ein mittelprächtiges Familiendrama braucht kommt zumindest bis zur Auflösung recht gut auf seine Kosten.
Keine Ahnung wie sich die Drehbuchautoren das gedacht haben, was die Reaktion des Publikums sein würde. Oh, was für eine Plotwendung! Mensch da wäre ich ja nie drauf gekommen! Oder ehr etwas in Richtung: Das macht einfach keinen Sinn. Wenn die große Storywendung dann mal kommt, reist sie einen dann komplett aus den Film. Plätscherte dieser bisher nur belanglos und meist langatmig dahin, legt Hide and Seek dann zwar deutlich an Tempo zu, vernichtet dabei dann aber auch das letzte Fünkchen Plausibilität und Spannung. Es liegt daher nicht so sehr an den Darstellern, dass das Finale nicht funktioniert, sondern ehr daran, dass man als Zuschauer noch zur Laufzeit versucht die massiven Plotlöcher zu schließen welche sich der Film in Sekunden selbst zufügt. Für mich ist das Ende schlicht einfallslos, nur auf einen gewollten Überraschungseffekt aus, ohne Rücksicht auf Verluste. Das wurde auch von einigen Zuschauern The Village vorgeworfen, obwohl es auch dort etwas gezwungen wirkte, passte es zum Film und machte Sinn, hier macht es weder Sinn noch passt es zum Film.
Fazit: Einfallslos, ist wohl das treffendste Wort um Hide and Seek zu beschreiben. Der Film ist ein Anschauungsbeispiel, welches zeigt, warum amerikanische Gruselfilme einfach nicht funktionieren. Es dauert viel zu lange bis die Handlung in Fahrt kommt, die wenigen Gruselszenen die dann kommen sind schablonenhaft und völlig ausgereizt. Am schlimmsten ist aber dann die Logik verleugnende Auflösung bei der dann auch die ansonsten recht guten Darsteller die Lust verlieren und sich durch das vorhersehbare Finale quälen. Spart euch die Zeit der Film ist überflüssig und langweilig.