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Der 1989 veröffentlichte „The Church“ ist eine Zusammenarbeit des italienischen Regisseurs Michele Soavi, dem zuvor mit „Aquarius“ ein schöner Slasher gelang und Giallo-Meister sowie Schöpfer der Mutter-Trilogie Dario Argento, der das Drehbuch schrieb und den Film produzierte. Das klingt überaus vielversprechend, hielt meinen Erwartungen aber kaum stand. Doch der Reihe nach:

Der im Mittelalter angesiedelte Prolog zeigt Kreuzritter, die ein Dorf niedermetzeln. Die Bewohner wandern in ein Massengrab, auf dem eine Kirche erbaut wird, um die dunklen Kräfte zu bannen. In der Gegenwart wird ein altes Pergament Gegenstand des Interesses des Bibliothekars Evan, der durch seine Neugier das Böse heraufbeschwört...

Damit sei die Geschichte grob umrissen, die eine Kirche als Hort des Bösen und damit eine nicht uninteressante Ausgangssituation bietet. Diese erscheint mit zunehmender Spieldauer aber recht wirr und lässt kaum einen roten Faden erkennen. Trotz Soavis Versuchen, mit einer stellenweise beachtlichen Kameraarbeit in wunderbaren Kulissen dagegen anzuwirken, bleibt die Atmosphäre des Films erschreckend dröge und arm an Intensität, fast wie eine typische Direct-to-Video-Produktion. Eine als solche erkennbare, den Raum ausfüllende Hauptrolle gibt es nicht und leider gelingt es auch nicht – wie beispielsweise noch bei Argentos „Inferno“ –, diesen Umstand durch Lenkung der Aufmerksamkeit auf etwas anderes annehmbar auszugleichen. „The Church“ dümpelt über weite Strecken vor sich hin und lässt keine richtige Dramaturgie erkennen. Dazu bei trägt auch, dass man unverständlicherweise dem Soundtrack erfahrener und bewiesenermaßen zu Großtaten fähiger Komponisten wie Keith Emerson („Inferno“) und Goblin („Dawn of the Dead“) viel zu wenig Platz einräumte, ihn kaum zur Geltung kommen lässt, häufig gar in vollkommener Stille verharrt.

Zwar legte man durchaus Wert auf grafische Explizität, doch längst nicht jeder Spezialeffekt, vor allem nicht jede Maske – man denke an die alles andere als furchterregende Teufelsgestalt – ist gelungen. Einige harte Szenen jedoch fielen der Zensur meiner geliehenen VHS-Kassette zum Opfer, so dass zumindest für ein kurzes Splattervergnügen gesorgt worden sein dürfte. Obschon das generell ruhige Erzähltempo des Films genügend Zeit bietet, einzelnen Charakteren wie Evan (Tomas Arana, „Jagd auf roter Oktober“) oder der jugendlichen Asia Argento als niedliche und eigensinnige Lotte („Aura – Trauma“) eine undurchsichtige Aura zu verleihen und schleichende Prozesse der Besessenheit darzustellen, wird das Interesse, das für sie geweckt wird, durch das sprunghafte Drehbuch kaum befriedigt. Immer wieder scheint das Potential des Films und seiner Macher durch, doch das Ergebnis enttäuscht letztlich.

Wie ich kürzlich auf www.filmtipps.at lesen konnte, wurde „The Church“ anscheinend ursprünglich als dritter Teil der spaßig-trashigen „Demons“-Reihe konzipiert, erfuhr aber aufgrund des geringen kommerziellen Erfolgs des zweiten Teils eine Neuausrichtung. Das könnte als Erklärung herhalten, denn ich kann mir ausmalen, was die Folge war: Ein unter Zeitdruck x-mal umgeschriebenes Drehbuch, ein Sammelsurium unausgereifter Ideen und der verzweifelte Versuch, aus einer rasanten Dämonensause einen mystischen Suspense-Okkult-Horrorfilm zu machen. Die italienische End-80er-Seuche hat auch vor Soavi/Argento nicht Halt gemacht – schade.

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