Review

Ich bin schockiert. Nicht nur wegen dem Film, sondern auch wegen den wenigen positiven Rezensionen auf der ofdb. Ich habe sie mir allesamt durchgelesen, um herauszufinden, was man an diesem Film positiv hervorheben könnte. Meiner Meinung nach handelt es sich lediglich um krampfhafte Versuche, den „Halloween-Stern“ oben zu halten, auch bei dem mit Abstand miesesten dritten Teil. Sicher, er hat nichts mit der Originalreihe zu tun. Nicht ansatzweise bekommen wir unseren Liebling Michael Myers zu Gesicht. Auf der einen Seite muss das natürlich stark angeprangert werden, weil es beweist, dass der Name lediglich zum Geldmachen genutzt werden sollte. Auf der anderen Seite muss man als objektiver Bewerter versuchen, den Film unabhängig von seinem Namen zu beurteilen. Wenn man das tut, wird man zu einem verheerenden Ergebnis kommen. Ich glaube nicht - wie es die 8-Punkte-Geber für diesen Film tun - dass er unterbewertet ist, weil die Erwartungen an ihn zu hoch gesetzt werden, ich glaube sogar, dass er überbewertet ist, weil manche nicht wahr haben wollen, wie schlecht er eigentlich ist.

Puls runterfahren. Überraschenderweise waren John Carpenter und Debra Hill, die Halloween-„Eltern“, Schuld an dem Schwachsinn. Sie hielten es für eine fantastische Idee, nach dem blutigen zweiten Teil einen Film zu drehen, der weniger blutig ist und nichts mehr mit Michael Myers zu tun hat. Auf diese Weise sollte von nun an jährlich ein neues Werk erscheinen, das sich mit dem Gruselthema Halloween befasst, ohne Michael Myers zu berücksichtigen. Während den Dreharbeiten ahnte man wohl langsam, dass das nicht gut gehen kann und fügte ein paar erzwungen erscheinende Splattereffekte mit ein, die den Gorehunden das geben sollten, was sie wollen. Es half alles nichts. Halloween 3 spielte in den Staaten lediglich 14,4 Millionen Dollar ein. Das ist an sich nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass er lediglich 2,5 gekostet hat. Fest steht trotzdem, dass es der umsatzschwächste und am kritischsten beurteilte Teil der Reihe geworden ist, und das nicht zu Unrecht.

Ich will der Reihe nach vorgehen und in kurzer Form die hanebüchene (das Wort wollte ich schon immer verwenden) Story darstellen. Wir haben den Arzt Dr. Dan Challis als Hauptakteur. Eines Nachts wird er in sein Krankenhaus gerufen, um sich um einen Patienten zu kümmern. Unerwartet kommt ein völlig verwirrter Mann in’s Krankenhaus, der offenbar schwer geschockt ist von einer Werbung im Fernsehen. Zudem befürchtet er, dass „sie uns alle töten werden“. Da jeder, der mag, in ein Krankenhaus hineinspazieren kann, wird er in der Nacht auf erfrischend brutale Weise ermordet. Der Täter zündet sich in seinem Auto selber an, worauf das Auto natürlich auf der Stelle explodiert und keine Spuren hinterlässt von seinem fragwürdigen Fahrer. (Was am Ende der Geschichte absolut keinen Sinn ergibt) Die Polizei geht der ganzen Sache nicht auf die Spur. Warum auch? Stattdessen vereinen sich der am wenigsten betroffene Arzt und die Tochter des Ermordeten, um die Ursache des Mordes zu ergründen. Ellie Grimbridge schafft es, die zu erwartende Trauer einer Tochter so unglaublich schlecht und unauthentisch darzustellen, dass es einem eiskalt den Rücken runter läuft. Das Pärchen macht sich also auf und findet eine abgelegene Kleinstadt, in der der böse Wissenschaftler Conal Cochran (Dan O’Herlihy) sein Unwesen treibt und die Stadt unter seinem Joch hält. Er ist ein sehr reicher Mann, weil er im ganzen Amerika seine drei Maskenmodelle für Halloween verkauft. Sein Ziel ist es, mit Hilfe eines Stonehenge-Steines, den er mal eben aus England mitgebracht hat, (Wie das funktioniert haben soll...ich frage lieber gar nicht) während der Halloween Nacht Millionen Kinder in den Staaten umzubringen. Wie das genau abläuft möchte ich gar nicht erläutern. Nur soviel: Die Kinder sind unglaublich heiß darauf, warum auch immer, den blöden Werbespot der böswilligen Cochran-Firma zu sehen, dass sie zu Käfern und Schlangen werden. Furchtbar. Warum der böse Mann das will? Keine Ahnung.

Genug zur Story, was ist mit den Schauspielern? Die Leistung von Ellie Gimbridge habe ich schon angeschnitten, aber Tom Atkins vermag es auch nicht, seinen Charakter ansprechend umzusetzen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es unter so verheerenden Rahmenbedingungen überhaupt jemandem möglich gewesen wäre, etwas Anschauliches aus der Rolle herauszuholen.

Die Musik ist nicht annähernd so atmosphärisch und überzeugend wie in den vorigen Teilen. Am gruseligsten wird der Film tatsächlich, als zwischendurch Ausschnitte aus dem ersten Teil im Fernsehen zu sehen sind. Dass das nicht für Halloween 3 spricht, dürfte jedem einleuchten. Eine so dürftige Musikausbeutung unterstützt nicht gerade die sowieso sehr eingeschränkte Spannungskurve des Films. Die meiste Zeit muss man das ungewöhnliche Pärchen in dem kleinen Kaff beobachten. Alles, was den Horrorfan erfreuen könnte, sind sporadisch eingefügte Tötungsszenen, die zwar recht brutal, aber alles andere als überzeugend daherkommen. Viel zu erzwungen. Man kann Carpenters Angstschweiß vor den schlechten Bewertungen für den Film regelrecht spüren. Ernüchternderweise handelt es sich bei den ermorderteten Personen durchweg um Charaktere, die man zwei Sekunden vorher das erste Mal gesehen hat. Eine Verbindung aufzubauen, wäre in diesem Zusammenhang unmöglich gewesen. Man hätte ebensogut Puppen aufstellen können, die dann abgeschlachtet werden, wobei man in den besagten Szenen sogar sehr genau erkennt, dass es sich tatsächlich lediglich um Puppen handelt.

Fazit: Eine recht frühe Stelle für ein Fazit, ich hätte gerne mehr geschrieben, aber jede Zeile, die ich schreibe, macht mich wütender. Mir fallen einfach keine positiven Punkte ein. Die Story ist - mir fehlen die Extreme - möglicherweise das Schlechteste, was ich jemals zu sehen bekommen habe. Die Schauspieler sind ihr wehrlos ausgesetzt und können nichts rausholen. Spannung entsteht gleich null, das Finale ist ein einziger Witz. Die Tötungsszenen sind das einzig Annehmbare, aber das hilft unter dem Gesamteindruck nicht sehr. Der Film ist eine Schande für die Halloween-Reihe und ich empfehle niemandem, soviel Zeit mit ihm zu verschwenden wie ich es getan habe. 2 Punkte. Euer
Don

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