Nickie Dryden (Billy Connolly) ist ein ehemaliger Schuldeneintreiber der Glasgower Halbwelt, der - nachdem er von Detective Keltie (Ken Scott) unter anderem wegen Mordes verhaftet wurde - nun nach einer mehrjährigen Haftstrafe geläutert erscheint und mit Frau und Kindern ein gutbürgerliches Leben führt. Wäre da nicht Keltie, der ihn einfach nicht vom Haken lässt...
Regisseur Anthony Neilson liefert mit The Debt Collector einen beinharten Thriller ab, bei dem die Charakterentwicklung von Beginn an eine Tour de Force darstellt. Polizist Keltie ist der Meinung, dass Dryden für seine Taten noch nicht genug gebüßt hat und steigert sich zunehmend in seine "Lebensaufgabe", Drydens neues Leben zu zerstören, hinein. Und je mehr er ihn bedrängt, desto mehr bröckelt Drydens bürgerliche Fassade und er fällt in alte Verhaltensmuster zurück. Kelties manischer Hass auf Dryden hat aber nicht nur mit dessen Vergangenheit zu tun, sondern auch damit, dass Keltie im Gegensatz zu Dryden ein einsames und traugriges Leben führt, während jener mit Wohlstand und einer eigenen Familie glücklich ist. Dementsprechend steigert er sich zusätzlich in die Vorstellung hinein, seinen Platz einzunehmen.
Die Handlung wird zusätzlich durch Flipper (Ian Robertson) erweitert, einem jungen Kriminellen, der sich vorgenommen hat in Drydens Fußstapfen zu treten. Im Verlauf des Films verstricken sich die Schicksale der Hauptcharaktere und ihre Familien unentwirrbar in einem Netz aus Gewalt, Tod und Hass.
Die Inszensierung ist unauffällig und damit angemessen, indem sie den beiden Hauptdarstellern allen Platz zur Entfaltung einräumt. Diese sind sehr gut aufgelegt und verkörpern die Antagonisten mit eindringlicher Intensität. Das Drehbuch ist sehr dicht und von Anfang an mitreißend. Zusammen mit den schauspielerischen Leistungen entsteht so von Anfang an eine sehr beklemmende Atmosphäre die sich zum Finale hin immer weiter zuspitzt.
Fazit:
Ein bemerkenswerter Thriller, dem man nur wünschen kann, dass er endlich größere Bekanntheit erlangt.