Nach „Nur 48 Stunden“ waren Buddymovies immer wieder beliebtes Spielfeld des Polizeifilms und auch John Badham steuerte mit „Stakeout – Die Nacht hat viele Augen“ seinen Beitrag dazu bei.
Im Vergleich zu Werken wie „Lethal Weapon“ wird Action hier eher klein geschrieben, wenngleich der Opener ein wenig davon bietet: Richard ’Stick’ Montgomery (Aidan Quinn), seines Zeichens Räuber, Copkiller und fiese Möpp, lässt sich aus dem Knast befreien, was trotz leichter Komplikationen gelingt. Bietet neben Eye Candy auch schon mal eine grobe Charakterisierung des Übelwichts, der eiskalt, aber auch leicht psychopathisch ist.
An sich auch noch Teil des Openers ist die direkt darauffolgende Einführung der beiden Buddys, der Polizisten Billy Reimers (Emilio Estevez) und Chris Lecce (Richard Dreyfuss). Das Duo versucht einen Schmierlappen im Hafen zu verhaften, was ein wenig Gerangel und ein bisschen Verfolgungsjagd bietet. Allzu große Unterschiede zwischen den beiden Buddys bestehen hier nicht, die Paarung ist halt alter Cop – junger Cop, beide sind mal etwas verwegener als der anderen und auch zu Beginn des Films befreundet, sodass „Stakeout“ nicht soviel Reibereien zwischen den Partnern bietet wie viele andere Buddymovies.
In Zuständigkeitsbereich der beiden wohnt auch Maria McGuire (Madeleine Stowe), eine Ex-Freundin Richards. Da das FBI sie nicht überwachen will, delegiert man die Aufgabe an das Duo sowie zwei weitere Cops. Diese bekommen die Tagschicht, Billy und Chris die Nachtschicht...
„Stakeout“ vermischt Bestandteile aus Action, Komödie und Krimi, wobei der Plot sehr in Richtung von letzterem geht. Man beobachtet die Frau, Chris verliebt sich auch noch in sie, was die Ermittlungen verkompliziert und natürlich muss auch der Bösewicht früher oder später auftauchen, sonst kein Konflikt und damit auch keine sich zuspitzende Handlung. Großartige Twists hält die Geschichte dabei nicht parat, doch John Badham zieht die Geschichte mit ordentlich Drive durch, lässt die Liebesgeschichte nie zu viel Raum einnehmen und schlachtet die Verwechslungen und Verwicklungen, die sie verursachtet, ganz nett aus.
Daraus resultiert dann auch die Komik sowie aus den Streitereien unter den Cops. Dabei fetzen sich vor allem die Polizistenduos, die einander Streiche spielen, aber auch die beiden Partner dürfen sich etwas aneinander reiben, wenn Chris’ amouröse Anwandlungen drohen die Ermittlung zu gefährden. Auch nett der Running Gag, dass Chris immer vom Schlaf abgehalten wird, wenn er von der nächtlichen Observierung zurückkommt. So witzig wie die Topvertreter der Spezies Buddymovie mag „Stakeout“ dabei nicht sein, aber doch ziemlich amüsant.
Auch actionmäßig hält sich „Stakeout“ zurück, neben dem erwähnten Opening sind es ein, zwei kleine Verfolgungsjagden im letzten Drittel sowie der Showdown. Übermäßig spektakulär geht es dabei nicht zur Sache, allzu viel Pyrotechnik oder Zerstörung bietet „Stakeout“ nicht, doch gelungen ist die Action schon. Badham inszeniert die Konfrontationen ordentlich, gerade das Finale im Sägewerk hat Charme, sodass die Action den Krimiplot nett abrundet ohne überhand zu nehmen.
Richard Dreyfuss und Emilio Estevez als Buddys machen dann auch einen guten Job, da stimmt die Chemie zwischen den beiden Filmcops. Aidan Quinn hat als fiese Möpp eher wenig Screentime, verkörpert den Bösewicht aber überzeugend, während Forest Whitaker als Teil des zweiten Copduos wenig gefordert ist. Madeleine Stowe muss zwar die typische, eher passive Frau des Polizistenfilms der 80er geben, macht aber das beste aus ihrem Part und verleiht der etwas stereotypen Figur Leben.
Zur ganz großen Klasse des Buddymovies fehlt „Stakeout“ noch ein kleines Stück, doch ebenso unterhaltsam wie kurzweilig ist die Mix schon: Nette Gags, ein wenig Action und ein wenig wendungsreicher Plot, der aber kaum Längen hat, sorgen für gutes Entertainment.