Dolph Lundgren übt sich im Multi-Tasking...
Der US-Präsident (Talk-Master Jerry Springer) schickt die NSA-Chefin Roberta Jones (Caroline Lee-Johnson) zu einem streng geheimen Treffen nach Rumänien.
Sie soll dort mit dem Top-Terroristen Mohammed Jamal (Geoffrey Burton) ein brisantes Geschäft abschließen, von dem die Öffentlichkeit auf keinen Fall etwas erfahren darf. Begleitet wird Jones von dem Sicherheitsexperten und Irakveteran Lance Rockford (Dolph Lundgren, „The Mechanik", „Showdown in Little Tokyo") und seinem fünfköpfigen Team.
Als Verhandlungsort hat man ein verlassenes Luxushotel außerhalb von Bukarest bestimmt, das die Leibwächter erstmal genauer unter die Lupe nehmen.
Kurz nach Beginn des Meetings wird das Hotel plötzlich von einem schwerbewaffneten Killerkommando angegriffen. Für Lance und seine Schützlinge beginnt ein Kampf um Leben und Tot...
In den letzten Jahren waren gute B-Actionfilme eher Mangelware und so gesehen kommt „The Defender" als wirklich positive Überraschung daher. Was Regiedebütant und Hauptdarsteller Dolph Lundgren hier aus dem recht niedrigen Budget herausgeholt hat, ist wirklich beachtlich, vor allem optisch hat der Film einiges zu bieten: Man merkt, dass der blonde Hüne einiges von den großen Actionregisseuren, unter deren Leitung er sich zum B-Star der Achtzigerjahre mauserte, gelernt hat. Vom stilistisch etwas überladenen, hektischen Anfang mal abgesehen, macht er hier nämlich alles richtig und zeigt eindrucksvoll, wie gut er das breite Spektrum filmischer Stilmittel beherrscht.
Dies ist ein großer Vorteil gegenüber zahlreichen DTV-Produktionen der letzten Zeit, bei denen vor allem der Billiglook übel aufstieß - auch das Hotel, der Ort an dem der größte Teil des Geschehens stattfindet, ist gut in Szene gesetzt und lässt einen schnell die Ostblock-Location vergessen.
Der Franzose Maxime Alexandre, der bereits zuvor mit „High Tension" und dann später mit „The Hills Have Eyes" gute Arbeiten ablieferte, erwies sich auch hier als talentierter Kameramann.
Auch storytechnisch kann Lundgrens Film überzeugen, was in diesem Genre bekanntermaßen nicht alltäglich ist. Auch wenn der Polit-Part teilweise etwas konstruiert wirkt, schafft es Drehbuchautor Douglas W. Miller, konstant Spannung zu erzeugen und serviert zudem noch einige Überraschungsmomente, die die aus Filmen wie „Assault on Precinct 13" altbekannte Belagerungsstory noch einmal schmackhaft machen. Dazu kommen noch einige (in grobkörnigen Schwarzweiß-Bildern gehaltene) Flashbacks, in denen Rockfords traumatische Erfahrungen im ersten Irak-Krieg geschildert werden, ein Szenario das auch den Anfang des Filmes bildet.
Leider ist das ganze ein wenig humorlos inszeniert, ein paar markante One-Liner hätten hier für Auflockerung gesorgt - den guten Gesamteindruck trübt dies allerdings kaum.
Toll inszeniert sind auch die zahlreichen Actionszenen, die durchaus realistisch daherkommen: Für durchgestylte Martial-Arts-Einlagen oder Woo'sches Bleiballett hatte man nichts übrig, Spaß macht der Film aber auch ohne diese populären Zutaten.
Das hier gebotene, perfekt durchchoreographierte Gunplay lässt Fans mit offenem Mund und glänzenden Augen vor dem Bildschirm sitzen; Untermalt von Adam Nordéns treibenden Score rücken die maskierten Killer mit Sturmgewehren und Bazookas an, die Verteidiger erwehren sich ihrer Haut mit MPs und Pistolen.
Zwischenzeitlich darf Lundgren dann noch zeigen, dass er es seit „Silent Trigger" nicht verlernt hat, ein Scharfschützengewehr zu benutzen. Wenn kurzzeitig mal keine Kugeln durch die Luft zischen, beweisen die Pyrotechniker mit effektvollen Autoexplosionen oder Granattreffern ein geschicktes Händchen; dazu kommen einige Nahkämpfe, in denen Lundgren den Gegnern mal mit bloßer Faust, mal mit einem Messer bewaffnet zeigt, dass sie auf der falschen Seite stehen. Für die deutsche FSK 16-Freigabe ist „The Defender" übrigens erstaunlich hart und blutig.
Erfreulich gut bei der Sache sind auch die Schauspieler, wobei man dem für sein Alter topfit wirkenden Dolph Lundgren teilweise anmerkt, dass ihm die Doppelaufgabe als Regisseur und Schauspieler schwer auf den muskulösen Schultern lastet.
Abgesehen vom recht zurückhaltenden Lundgren und dem souverän agierenden Jerry Springer können die unbekannten Nebendarsteller ebenfalls restlos überzeugen!
Fazit: Der alternde Dolph Lundgren meistert in seinem für die Bauer-Martinez-Studios gedrehten Regiedebüt die harte Aufgabe als Multitasker mit Bravour und liefert einen durchweg spannenden, grundsoliden B-Actioner ab, der in der Tradition von Belagerungsszenarien à la „Rio Bravo" oder eben John Carpenters „Assault" steht. Kein Meisterwerk, aber eine wirkliche Bereicherung des Genres!