Dolph Lungrens erste Regiearbeit – kein schlechter Start
Was macht man nicht so alles in Zeiten von Hartz IV ? wenn man in seinem eigentlichen Beruf nicht mehr unterkommt, muß man sich nach Alternativen umtun, und da fällt es einem Schauspieler doch relativ leicht, sich auf den Stuhl des Regisseurs zu setzen. Die Bauer-Martinez-Studios, die sich derzeit auch um die Reanimation von Jean-Claude van Damme verdient gemacht haben, geben dem aus zahlreichen B-Movies bekannten schwedischen Hünen eine neue Aufgabe, die dieser nicht schlecht erfüllt. Ist das jetzt vielleicht die Zukunft des Action-Genres? Vergleicht man diesen Film mit den früheren B-Pictures von Lundgren, so ist zumindest in Teilbereichen wie Ausstattung oder Filmstil ein deutlicher Qualitätssprung festzustellen. Auch scheint sich Rumänien immer mehr als Drehort anzubieten, denn neben den letzten Heulern des Qualitätsmimen Seagal spielt auch die Erstlingsarbeit des Schweden vornehmlich in der Nähe von Bukarest. Ja, man muß immer dahin gehen, wo die Arbeitskräfte billig sind – was in der Fertigung funktioniert, geht auch für Filmschaffende.
Lundgren nun inszeniert sich selbst in der Rolle des Secret-Service-Mannes Lance Rockford. Dieser soll mit einem kleinen Team einen Geheimauftrag ausführen, bei dem es darum geht, eine Staatssekretärin der Amerikaner zu einem speziellen Meeting zu begleiten. Dieses findet laut Drehbuch in der Nähe von Bukarest in einem einsamen, extra entvölkerten Hotel statt. Zunächst läuft alles nach Plan, doch aus heiterem Himmel wird die Truppe im Hotel von einer großen Menge gesichtsloser Söldner überfallen, die die Amerikanerin und ihren geheimnisvollen Gesprächspartner liquidieren wollen. Dies gilt es zu verhindern, zumal das Treffen eine Falle für regierungsfeindliche und dem Frieden abgeneigte US-Hardliner sein sollte. Nach zahlreichen blutigen Feuergefechten ist die Truppe dezimiert, der Auftrag jedoch erfüllt – und die Drahtzieher können zeitgleich in Amerika verhaftet werden.
Sie sind sich ziemlich ähnlich, die Produktionen aus dem Hause Bauer-Martinez. Blauer Farbstich, düstere Story, ein alter oder alternder Actionstar als Hauptdarsteller, günstige Drehorte, stylish gemachte Blenden und Effekte aus dem Fundus des Trickmeisters, und über allem thront ein selten gewordener und daher um so erfreulicher hoher Blutzoll. Denn sowohl in „Wake of Death“ mit van Damme als auch hier geht es wirklich nicht zimperlich zur Sache, Im Grunde genommen wird beim „Defender“ die gesamte letzte Filmstunde stetig geschossen und auf jedwede Art gemeuchelt – und das ist gut so. Denn was will man als darbender Fan des härteren Genres denn anderes sehen als knackige Auseinandersetzungen? Wohltuend ist hier auch der Verzicht auf eine Liebesgeschichte, Kritik darf aber auch nicht fehlen, denn irgendwann werden die Schießereien etwas eintönig. Für Lundgren aber war das hier kein schlechter Start, da haben wir weitaus schlimmere Debüts gesehen. Was wohl mit ein wenig mehr Kohle möglich wird? Dem Studio ist Erfolg zu wünschen, denn es geht uns Actionfans sonst schlecht. Gute Unterhaltung bekommt man immer weniger – daher verdiente und ein wenig wohlmeinende 7/10.