Dieser Film hat wirklich einige Qualitäten zu bieten.
Zuerst sind da die Schauspieler zu nennen :
Adrien Brody ist sehr überzeugend als verwirrter Irak-Kriegsveteran und irgendwie kann man auch die Geschworenen verstehen, die ihn für geisteskrank halten. Kris Kristofferson gibt den Mad-Scientist mit menschlichen Regungen und Jennifer Jason Leigh ist wie immer schwer zu durchschauen als Psychotherapeutin. Dazu eine leicht heruntergekommene Keira Knightly, die (allerdings letztlich erfolglos) gegen ihr "brave Töchter"-Image anspielt.....
Dann natürlich die Story :
Ungerechtfertigt wird der Kriegsveteran Jack Starks ,der wegen einer Kriegsverletzung zusätzlich an Amnesie leidet, in eine geschlossene Anstalt eingeliefert, da man ihn für schuldig hält, einen Mord an einem Polizisten begangen zu haben. Hier gerät er in die Fänge des Chefarztes, der an seinen Patienten verbotene Experimente ausprobiert, um sie von ihren inneren Agressionen zu heilen. Dabei zieht er ihnen eine Zwangsjacke an, setzt sie unter Drogen und sperrt sie in eine Art Leichenschrank. Dabei wird er von diversen Helfern unterstützt, wie die gesamte Anstalt insgesamt einen sehr fragwürdigen Eindruck macht (und keineswegs den einer Heilanstalt).
Soweit so gut....filmisch ist das Ganze tadellos umgesetzt, es wird eine sehr beunruhigende Atmosphäre aufgebaut, die fast unangenehm körperlich zu spüren ist und in der Jack Stark kaum Hoffnung auf Gerechtigkeit und Rettung hegen kann.
Doch dann geschieht die Wende : aus dem "Leichenschrank" heraus kann Jeff Starks in die Zukunft reisen und mit Informationen von dort die Gegenwart beeinflussen....
Was mir an dieser Story gefällt ist, daß sich diese Zeitschleife nicht damit beschäftigt, etwa den wahren Verbrecher dingfest zu machen ,sondern es ausschließlich um seine eigene Rettung (und Heilung) geht.
Das alles ist mit einfachen filmischen Mitteln umgesetzt, die dem ganzen Film einen intellektuellen Anstrich geben, um nicht die Vokabel anspruchsvoll zu verwenden...
Aber genau hier liegt das Problem des Filmes : Was will er eigentlich ? Er kann sich nicht entscheiden und deshalb funktioniert er nicht.
Einerseits kommt er daher als Drama mit Kriegsverletzung, unschuldigem Opfer (Justizirrtum) und natürlich fragwürdigen psychotherapeutischen Heilmethoden. Hieraus hätte man durchaus einen anklagenden und/oder horrormäßigen Thriller machen können.
Zum Anderen kommt es zu einer sogenannten Zeitschleife, die in der Regel Spaß macht und spannend gestaltet werden kann - nur macht dieser Film weder Spaß noch bleibt er spannend.
Der Moment, in dem diese Geschichte sich zwischen diesen beiden Polen verwandelt, ist der ,als Jack (mit Hilfe eines anderen Gefangenen) erkennt, daß ihm der Leichenschrank plus Zwangsjacke hilft. Ab diesem Moment strebt er geradezu in diese klaustrophobische Position und damit verliert die furchteinflößendste Situation völlig ihren Schrecken und natürlich auch die Personen, die ihn zuvor in diese gezwungen haben.
Ab diesem Zeitpunkt wird der Film immer mehr zu einem Gedankenspiel, einer Art intellektuellen Spielwiese, die sich nur damit beschäftigt, das komplexe Spiel mit den Zeiten zu einem überzeugenden Ende zu führen.
Wie man das Ergebnis nun im Einzelnen findet ,hängt sicher vom jeweiligen Geschmack ab. Was ich dem Film aber vorwerfe ist, daß es der einzige Grund war, warum mich der Film noch interessierte. Irgendeine Spannung, etwa das Interesse an persönlichen Schicksalen, gar Angst vor dem was passieren könnte ,existierte ab der zweiten Hälfte des Films nicht mehr.
Und an einer Tatsache läßt sich das am einfachsten erkennen : gerade Filme mit sogenannten Zeitschleifen laden dazu ein, den Film mehrfach anzusehen, weil man jedesmal ein neues Detail entdeckt oder einfach Spaß an den neu entstandenen Situationen hat, aber diesen Film sehe ich mir bestimmt nicht nochmal an.
Wegen der Schauspieler und gestalterischen Umsetzung würde ich 6 Punkte geben, aber gerade weil hier ein sehr gutes Team einfach eine gute Ausgangslage nicht genutzt hat, gebe ich nur (4/10).