“Nicht noch so ein billig produzierter Tierhorror-Streifen“ könnte man sich denken, wenn man den reißerischen Titel Raging Sharks – Killer aus der Tiefe liest. Doch davon weit gefehlt. Zwar ist die Produktion, für die die USA und Bulgarien zusammengearbeitet haben, mehr als nur billig produziert—oder sieht jedenfalls so aus—, aber vornehmlich um Haie geht es hier nicht. Auch hält man sich hier nicht mit Dingen wie einer Handlung auf, castete für blasse Hauptfiguren einen Haufen Dilettanten zusammen und scheint selber nicht so genau zu wissen, was der stümperhafte Streifen sein soll. Science Fiction? Horror? Thriller? Oder einfach nur eine Lachnummer.
Erste Szene: Schlecht animierte CGI-Außerirdische, wie sie klischeehafter nicht hätten dargestellt werden können, liefern sich eine intergalaktische Schlacht, bei der ein Behälter mit einer seltsamen Substanz verloren geht. Dieser landet ausgerechnet auf der Erde, und zwar im Meer, mitten im Bermudadreieck. Warum ausgerechnet an dieser unheilverheißenden Stelle ist für den Film völlig unerheblich. Bermudadreieck klingt halt einfach besser als irgendwo im Meer. Die Substanz in dem Behälter lässt die örtliche Haipopulation zu wahren Killermaschinen mutieren, die es natürlich allein auf leckeres Menschenfleisch abgesehen haben und in sämtlichen Szenen, die nicht wie billig eingekaufte Sequenzen aus harmlosen Tierdokumentationen anmuten, mehr als schlecht animiert sind—sei es nun mit dem Computer oder nachgebaut aus nachlässig abgeschmirgelten Holz- und Gipsteilen, die schwarz bepinselt als Rückenflossen dienen, die bei Angriffen auf unschuldige Badende und Surfer durch die Wasseroberfläche schneiden.
Zu allem Übel gibt es dann auch noch eine Unterwasserforschungsstation unnah des versunkenen extraterrestrischen Behälters. Nachdem die Haie—wie gemein!—die Gummischläuche, die als Luftzufuhr für das Labor dienten, durchgebissen haben, ist man in der Unterwasserstation ratlos. Einfach nach oben tauchen geht nicht, weil die bösen Haie das Labor umstellt haben und auch schon die ersten forschen Taucher wenig spektakulär ins Jenseits befördert haben. Aber der Sauerstoff wird knapp und der Reservetank kann leider nur von außen angeschlossen werden. Man steht aber scheinbar nicht auf verlorenem Posten. Denn ein Rettungsteam in einem schier unkaputtbaren U-Boot ist bereits unterwegs.
Was das internationale Forschungsteam, das den Zuschauer mit seinen konstruierten Pseudokonflikten langweilt, da unter Wasser eigentlich erforscht, ist völlig nebensächlich, dann aber doch wieder so brisant, dass der eingeschleuste Retter in einem psychopathischen Amoklauf in der Unterwasserstation sämtliche Forschungsergebnisse inklusive Forscher und der Station vernichten will. Wie garstig.
Und so kommen denn auch die titelgebenden Haie ab der Hälfte von Raging Sharks, nachdem man ein paar von ihnen absolut einfallslos ins Jenseits befördert hat, nicht mehr vor. Jetzt möchte der Film plötzlich ein mäßig inszenierter Thriller sein, mit Schusswechsel und einem Irren, der eine Gruppe Menschen töten will, für die es keine wirkliche Fluchtmöglichkeit gibt. Doch auch der Böse beißt irgendwann ins Gras und ganz zum Schluss kommen unsere äußerst lächerlichen Bekannten aus dem CGI-Weltraum zurück, um ihren Bottich aggressiv machender Substanz wieder abzuholen—bzw. hilflos gestikulierend vor diesem zu stehen. Für mehr Animation reichte wohl das Geld nicht.
Raging Sharks ist ein absolut billiger, schlecht animierter Murks, der ein (unausgegorener) Genremix sein will und sich dabei maßlos übernommen hat. Wer auf soliden Tierhorror steht, wird hier nicht allzu viel Freude haben. Allenfalls der Trash-Fan kommt hier wirklich auf seine Kosten.