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Manche Filme gehen an der Kinokasse eher ungerechtfertigt unter und Florent Siris „Hostage“ gehört sicherlich dazu. Vielleicht ist aber einfach die Zeit für derart straighte Actionware beim Publikum etwas durch, denn im Gegensatz zu dem wenig innovativen „Das tödliche Wespennest“ hat Siri hier durchaus dazugelernt und in Willis einen willigen Hauptdarsteller.

Gut, ja, Willis muß sich hier nicht wirklich anstrengen, um den ehemaligen Fachmann für Geiselnahmen, Talley, zu spielen, der an einen Trauma leidend sich aus dem Beruf zurückzog und nun gezwungen wird, wieder am Geschehen teilzunehmen. Ein trauriger, verbissener, traumatischer Gesichtsausdruck reicht ja bei Willis, der Rest wird durch das Charisma erledigt. Und allzuviel Action muß er auch nicht reißen, erst in der Schlußszene darf der Ex-Actionheld zur Knarre greifen.

Bis dahin bemüht sich das Drehbuch um eine brauchbare Spannungskurve, die aber durch zu viele konstruiert wirkende Elemente belastet wird. Das Trauma, die Geiselnahme und dann auch noch beim Buchhalter eines Mafiabosses, das ist schon harter Stoff – dann aber unter die Geiselnehmer einen Soziopathen zu mischen und Frau und Tochter unseres Helden entführen zu lassen, das kommt quer.
Immerhin, für den Suspense reicht es aus, auch wenn es innerhalb des Hauses mal wieder ein aufgeweckter kleiner Bengel reißen muß, der mit Willis telefonisch in Verbindung steht. Das führt zu einem flotten Katz-und-Maus-Spiel und die Verwicklungen sorgen natürlich für Extradruck.

In Gefahr gerät der Film dann aber erst nach seinem reinigen Inferno, wenn es darum geht, Frau und Kind wieder zu beschaffen, da ächzen Aufbau und Durchführung nach den guten alten unwahrscheinlichen Kinoregeln, auch wenn es natürlich wieder mal die Richtigen trifft.

Wer sich also um Unwahrscheinlichkeiten einen Scheiß schert, der kann sich angenehme 100 Minuten machen, die bisweilen sogar schweißtreibend wirken und keine wirklich wahrnehmbaren Längen (für das Genre) aufweisen. Willis spielt die Art von Rolle natürlich inzwischen aus den Boxershorts und von Kevin Pollak hätte ich gern ein wenig mehr gesehen, aber im stillen Gedenken an Filme wie „Die Hard“ oder „Last Boy Scout“ ist das, was der Franzose hier zusammenproduziert, fast von altem Schrot und Korn. Noch okayer wäre schon Spitzenklasse. (7/10)

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