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Bruce Willis’ Flopserie sollte auch mit „Hostage“ anhalten, den weder in den Staaten noch in Deutschland lief der Film erfolgreich. Und das zu Recht, denn hier herrscht einfach zu viel Langeweile. Filmkunst hin oder her, in einem Willis-Film erwartet man einfach brechend harte Action. Und darauf verzichtetet „Hostage“ fast komplett und verschenkt so viel Potenzial.

Jeff Taley lässt nach einem verpatzten Einsatz in Los Angeles in eine Kleinstadt versetzen. Als dortiger Polizeichef erhofft er sich einen ruhigeren Berufsalltag. Dieser Wunsch wird jedoch schnell zerstört als drei Jugendliche in das Haus des Buchhalters Smith einbrechen und ihn sowie seine Tochter als Geiseln nehmen. Jetzt ist das Verhandlungsgeschick Tayles’ gefragt, der jedoch den Fall ab gibt. Da der Buchhalter für einen Gangsterboss arbeitet und dieser seine Identität gefährdet sieht, entführt er Taley’s Familie. Er will ihn dazu zwingen, die Verhandlungen wieder aufzunehmen und die geheimen Daten aus der Villa zu beschaffen.
Ziemlich verzwickt klingt das Ganze, und dies verlangt vom Zuschauer höchste Konzentration, um den Charakteren und der Story zu folgen. Wirkliche Überraschungen gibt es hinsichtlich der Geschehnisse nicht, aber die filmische Atmosphäre ist düster und rätselhaft.
Die Spannung lässt die Action in der ersten halben Stunde nicht vermissen, danach hingegen herrscht ziemlich viel Leerlauf. Der Plot plätschert vor sich hin, schlägt gleich mehrere Lösungswege ein und bleibt dabei trotzdem relativ unspannend. Hinzu kommt dann noch das Ärgernis, das so gut wie keine Action vorhanden ist. Dieses Ärgernis beschäftigt einen mehr als der Plot an sich, wurden die Erwartungen doch arg enttäuscht. Zum Ende immerhin dreht Regisseur Siri noch mal an der Actionschraube und serviert wenigstens noch ein paar blutige Shoot-Outs. Mager und enttäuschend – denn die Actionsequenzen haben durchaus ihren Reiz. Da möchte man mehr sehen, denn auch Bruce Willis scheint in Top-Form gewesen zu sein – doch Pustekuchen.

Der Cast hingegen macht durchweg eine überzeugende Figur. Willis zeigt seine schauspielerische Stärke und spielt den gebrochenen Helden, der um das Leben seiner Familie kämpft, mit Bravour. Auch Ben Foster spielt den vollkommen Psychopathen Mars spitze und lässt bei seinem kranken Verhalten den Zuschauer mehr als einmal den Kopf schütteln.

Regisseur Siri liefert in seinem US-Debüt einen optisch astreinen Film ab, der visuell unglaublich schick und stylisch aussieht. Dabei verzichtet er auf die heutzutage üblichen „optischen Klischees“ und lässt die Bilder sprechen. Die Kamera liefert emotionale, kühle aber gleichzeitig emotionale Bilder, die beeindrucken. Die Musik passt sich dem hohen Niveau ebenso an wie der einfallsreiche Vorspann und rundet die durchweg mehr als gelungene Inszenierung ab.


Fazit:
„Hostage“ gestaltet sich leider (und wenig überraschend) als ziemlicher Rohrkrepierer. Die Story ist dabei gar nicht mal das Problem. Der Plot bietet zwar keinen Nervenkitzel, kann aber doch mit ein paar netten Wendungen überraschen.
Doch die Actionarmut ist einfach zu erdrückend, denn außer den letzten 20 Minuten hat der Film in dem Punkt absolut nichts sehenswertes zu bieten. Die Darsteller machen einen guten Job und die optische Inszenierung ist mehr als ansprechend.
Trotzdem nur Mittelmaß – 5 von 10 Punkten.

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