Teils harte, teils etwas eintönige Doku über die Strichjungen von Prag. Die haben mitunter noch nicht einmal die Volljährigkeit erreicht, berichten jedoch recht freimütig über die Arbeit in Pornofilmen, AIDS, ihre Ängste, den bezahlten Sex mit Freiern und allem was zu dieser Art von Geschäft dazu gehört. Man(n) trifft sie in den Saunen, den Schwulenbars, den Schwimmbädern, den Parks oder nachts am Bahnhof.
In etlichen Interviewpassagen dürfen die Jungs über ihr bizarres wie garantiert nicht hoffnungsvolles Dasein berichten. Da wird schon mal darüber erzählt, wie viel ein Freier für was bezahlt oder wie die Kerle überhaupt zur Sexarbeit gekommen sind.
Dazu gibt es diverse (harmlose) Ausschnitte aus mehreren Schwulenpornos. Die wurden alle von einem gewissen Hans Miller gedreht, der die Rollen gerne mit Prager Strichern besetzt. Schenkt man der Doku Glauben, so arbeitet Miller tagsüber in einem Leichenschauhaus, um sich im Gay noch einen Nebenerwerb zu sichern.
Erwähnenswert ist, dass "Body Without Soul" sehr ruhig gehalten wurde und in keiner Sekunde ins Reißerische abgleitet. Genau das hätte man sich aber hin und wieder doch ein wenig gewünscht, denn das reine Geschwätz ist auf Dauer weder erhellend noch besonders informativ. Auch wird das Ganze ziemlich empathielos geschildert: So wäre es durchaus interessant gewesen, auch mal Familienmitglieder oder Aussteiger zu interviewen. Oder das Ende eines jungen Lebens auf schiefer Bahn zu portraitieren, wo die Zukunft längst der Vergangenheit angehört.
Für Regisseur Wiktor Grodecki war es jedenfalls der Zweite von drei thematisch ähnlichen Filmen: Neben dem artverwandten "No Angels But Angels" (1994) dreht er zudem "Mandragora" (1997), wo ein 15-Jähriger zum Opfer der Prager Drogen- und Sexszene wird.
Interessant zu wissen wäre auch in diesem Zusammenhang, wäre aus "Body Without Soul" heute überhaupt noch lebt..?