Der Dauer-Student Flynn Carsen wird eines Tages von seinem Professor an die Luft gesetzt, um abseits des Universitäts-Campus ein wenig echte Lebenserfahrung zu sammeln. Überraschenderweise findet er kurz darauf tatsächlich einen Job... oder besser gesagt, der Job findet ihn, denn Flynn erhält eine Anstellung als "Bibliothekar" in einem geheimen Raum unterhalb des örtlichen Museums, wo er stillschweigend über eine Sammlung mystischer Artefakte (die Bundeslade, die Büchse der Pandora, das Schwert Excalibur, so was halt) wachen soll. Dummerweise bricht noch in der ersten Nacht die "Bruderschaft der Schlangen" in den Komplex ein und entwendet einen Teil des sagenumwobenen Speers des Schicksals, jener Waffe, die Jesus selbst am Kreuz in die Seite gerammt wurde und die, erst einmal wieder zusammengesetzt, ihrem Besitzer die Herrschaft über die Welt ermöglichen würde. Flynns Vorgesetzter Judson schickt ihn eben darum zusammen mit seinem Bodyguard Nicole los, um die anderen beiden Teile aufzuspüren. Als größenwahnsinniger Widersacher entpuppt sich dabei Carsens Vorgänger Edward Wilde, der damals seinen eigenen Tod vorgetäuscht und nun den kompletten Speer doch ganz gerne für sich alleine hätte... Zwar ist der betriebene Aufwand etwas geringer und die Action insgesamt besehen ein wenig kompakter ausgefallen, aber trotzdem lässt sich unschwer feststellen, dass hier wieder mal Steven Spielbergs "Indiana Jones"-Filme Pate gestanden haben und diese Fernseh-Produktion deshalb auch punktgenau die entsprechenden Cliffhanger-Situationen und Adventure-Set Pieces durchhechelt, die man auch schon aus den aufwendigeren Kino-Vorbildern kennt. Die eigentliche Geschichte ist dann auch bestenfalls Standard und wird lediglich durch ein paar skurrile Details am Rande (zu nennen wären da die aus Literatur und Mythologie bekannten Ausstellungs-Stücke innerhalb der Bibliothek, die für ein paar amüsante Sight-Gags gut sind) aufgewertet. Der innovativste Einfall von "The Quest - Jagd nach dem Speer des Schicksals" ist demnach, den vom smarten "Emergency Room"-Arzt Noah Wyle gemimten Protagonisten als nerdiges Muttersöhnchen zu zeichnen, dem ständig von seinem weiblichen Sidekick der Arsch gerettet werden muss. Als Pendant zu Harrison Ford ist die hübsche Blondine Sonya Walger dann auch glatt die bessere Wahl, wer hätte das gedacht? Besonders tiefgründig ist das alles zugegebenermaßen also nicht geworden, aber immerhin bringen die Frotzeleien in Buddy-Movie-Manier die ansonsten doch zu gewöhnlich geratene Suche nach dem obligatorischen magischen Artfakt ganz gut über die Runden. Als familientaugliche Fantasy-Komödie ist dieses flotte Filmchen dann auch vollauf gelungen, zumal man hier dank der unterschiedlichen Locations wieder mal eine geballte Ladung Exotik vor den Latz geknallt bekommt. Die dabei zum Einsatz kommenden computergenerierten Effekte und Kulissen sind für TV-Verhältnisse übrigens richtig gut geraten und versprühen nicht unbedingt Pappmaché-Charme. Drehbuchautor David N. Titcher und Regisseur Peter Winther haben ihren Film sogar noch wesentlich selbstironischer gestaltet, als man es im Grunde genommen erwartet hätte, und darüber hinaus sogar die Chuzpe besessen, mittels der ersten und der letzten Szene so eine Art Klammer um ihre Handlung zu setzen, die beinahe schon den Weg ins Parodistische weist. Die Zeitreise-Ninjas mit ihren Motorrädern rocken allerdings schon heftig. Im Vergleich zu den sonst üblichen, "seriöseren" Fantasy-Beiträgen nimmt sich "The Quest - Jagd nach dem Speer des Schicksals" also eher als Rückgriff auf jene Zeiten aus, in denen sich Eddie Murphy noch ohne Rücksicht auf Verluste durch seinen "Auf der Suche nach dem goldenen Kind" gequasselt hatte, denn dort ging es ja ebenso locker und unernst zu. Enttäuschend ist in dem Zusammenhang lediglich Kyle MacLachlan, der seine Performance wieder mal mächtig schleifen lässt und nur einen sehr blassen Bösewicht abgibt. Als Produzent fungierte hier übrigens Dean Devlin und der hat mal wieder das gemacht, was er am besten kann, nämlich komplett anspruchsloses Mainstream-Entertainment gefertigt, ob nun für die große Leinwand oder das Pantoffel-Kino macht da wohl keinen Unterschied.
6/10