"Helter Skelter" ist die Verfilmung der Geschichte um den berühmt-berüchtigten Serienkiller Charles Manson, der noch heute eine lebenslange Freiheitsstrafe zu verbüßen hat.
Nur was vielleicht viele gar nicht wissen: Charles Manson hat, zumindest wenn es nach ihm und nach dem Film geht, selber keinen einzigen Mord begangen. Doch mal zur Story:
Charles Manson ist eine Art Stammesführer, ein Typ, zu dem die Jugendlichen, welche Probleme haben, aufsehen. Er nimmt sich derer an, kümmert sich um sie, redet mit ihnen, verspricht ihnen ein besseres Leben. Er spricht ihnen aus der Seele. Zusammen mit seiner "Manson-Familie" lebt er auf einer Ranch. Im Mittelpunkt steht Linda Kasabian, samt Kind von ihrem Ehemann verstoßen, ihre restliche Familie will auch Nichts von ihr wissen. Sie soll es schließlich sein, die in der Familie eine wichtige und sehr entscheidende Rolle spielt.
"Helter Skelter" als Film zu bezeichnen, ist eigentlich recht schwer, da er sehr dokumentarisch gehalten wird. Ständig werden Daten eingeblendet und bedeutende Episoden in der Entwicklung der Manson-Familie erzählt. Ich persönlich wusste zwar um die Existenz eines Charles Manson, doch nach dem Film bin ich dennoch sehr überrascht, da "Helter Skelter" wirklich sehr interessante Aspekte aufdeckt.
Angefangen von der Tatsache, dass Charles Manson zunächst nach einer Karriere als Musiker strebte und sogar mit den Beach Boys zusammenarbeitete bis zu dem Fakt, selber anscheinend gar keinen Mord begangen zu haben. Das ist das eigentlich Schockierende. Jugendliche, die keinen Sinn mehr in ihrem Leben sehen, besuchen die Ranch und schließen sich der Familie an. Manson hat die Begabung, in diese Jugendliche hineinzusehen, sie zu manipulieren, ihnen etwas vorzumachen, um ihre Sympathien für sich zu gewinnen. So geschieht es auch mit Linda Kasabian. Doch im Gegensatz zu den anderen Mitgliedern erkennt sie bald, was für ein mieses Spiel eigentlich gespielt wird.
Manson befiehlt seinen "Untertanen" die Morde nicht einmal, er stellt es ihnen sozusagen frei, es zu machen oder nicht. Wie er in dem fesselnden Dialog mit dem Staatsanwalt gegen Ende klarstellen möchte. Er kritisiert die Gesellschaft, schiebt die Schuld, dass die Jugendlichen morden auf die Medien, die Eltern oder die Schulen. Er sieht sich als Retter der Jugendlichen. Weil er ihnen etwas gibt, was sie sonst nirgendswo bekommen. Weil dadurch ein ungeheures Gemeinschaftsgefühl entsteht, das sie sonst nirgendswo bekommen. "Alles gehört allen."
Der Begriff "Helter Skelter" bedeutet für Manson den ultimativen Krieg zwischen den Schwarzen und den Weißen, begonnen von den Schwarzen. Selbst sieht er sich als Jesus Christus, als Messias, der mit seiner Familie einsam in eine Wüste zieht, um diesem bevorstehenden Krieg, zu entfliehen.
"Helter Skelter" ist mehr als ein Film. Er zeigt semi-dokumentarisch die Geschichte der Manson-Familie, ohne aber Partei zu ergreifen. Er zeigt nur, urteilt nicht. Für Leute, die zwar das "Schaffen" Charles Mansons kennen, aber nicht wissen, was man eigentlich schon über ihn wissen sollte, ist mit diesem Machwerk bestens bedient. Dass das Ganze aber nur fürs TV gedreht worden ist, merkt man dem Film genauso an wie das geringe Budget.
Der Qualität tut das aber nicht wirklich einen Abbruch. Die schauspielerischen Leistungen sind im Durchschnitt anzusiedeln, wobei Jeremy Davis die Rolle des Charles Manson doch sehr überzeugend interpretiert und spielt.
Interessant, informativ und durchaus einen Blick Wert.
7,5/10 Punkte