Review

Als mir Leo vom MGM-Logo entgegen brüllt, denke ich für ein Minütchen: Hey, so ein angesehener Laden, da wird dieser mir total unbekannte Film namens „Superbeast“ ja bestimmt irgendeine Form von Unterhaltungswert besitzen.
Jahahaha, falsch gedacht, denn anno 1972 war MGM (in den 30er Jahren mehr Stars im Studio als am Firmament zu sehen, laut ihrer Werbung) bereits auf ein ziemlich erbärmliches Niveau herunter gekommen und hielt sich mit allem Möglichen über Wasser, häufte aber eigentlich nur noch Schulden auf, während es ständig weiterverkauft wurde.

So ist denn auch „Superbeast“ eine Nullstelle, die man auch nebenan im Grindhouse für drei Wochen durchs Nachtprogramm hätte jagen können, aber kein Kandidat für das Löwenprädikat.
Einer dieser philippinischen Schnellschüsse, die gewisse Filmemacher in spe für kleines Geld im Steuersparmodell runterkurbelten, um sie mit ein paar Schauwerten zwecks Sensationsgeilheit auszuschlachten.

Nur: gibt es hier nicht.
Was wir hier haben, ist Folge 742 von „Mad Scientist in the Jungle“, der an irgendwelchen Eingeborenen rumexperimentiert. Seine bemühte Motivation: er möchte Gewalttätigkeit mittels eines Serums auslöschen. Funktioniert leider nur 10 Tage, dann erwächst den Delinquenten eine akromegalische Facemask und sie rasen durchs Gestrüpp und hauen erst so richtig auf die Kacke.

So geschieht es in der Titelsequenz dann mit einem Typen, der ziemlich amerikanisch ausschaut und aus dem Dschungel flieht, dann erfolgsarm durch ein Krankenhaus wandert und irgendwann dann in einem Flugzeug sitzt, wo er angeblich so viel Unruhe stiftet, dass man ihn in Guam beim Aussteigen erschießt. Ach ja, mutiert ist er bis dahin auch noch.

Also schickt man die Pathologin Dr. Alix Pardee dorthin, eine echt verkehrsberuhigte Dame, die erst den Delinquenten aufsägt (die einzige Szene mit Schmodder), sich dann aber abenteuerlustig mit einem lokalen Kollegen in ein Kanu setzt, weil sie dem Ursprung auf den Grund gehen will. Es bedarf dann auch nur noch eines 20-Meter-Wasserfalls (bzw. Sturz von demselben) und die Holde landet bei Dr.Bill Fleming auf der Funnyfarm.

Was dann folgt, ist nicht der große Exploitationreißer, sondern wohl das größte valiumbetäubte Crossover aus „Dr.Moreau“ und „Graf Zaroff“, dass die Filmwelt je vergessen hat.
Während Bill also seine mimisch unterdurchschnittlichen Einheimischen erst befriedet und dann per Grob-MakeUp in rasende Wildsäue verwandelt, latscht ein gewisser Stuart Victor mit der Jagdflinte durchs Set, denn er hat nicht nur Bill finanziert, er hat sich auch das Recht erworben, jedes misslungene Experiment per Menschenjagd wegblastern zu dürfen.

Das könnte jetzt lustig werden, aber die Figuren schlafwandeln durch diesen Streifen, halten lange tiefsinnige Gespräche und wenn sie dann ihre agressive Phase haben, dann heben sie einen Stock auf und werfen ihn in die nächste Ecke. Oder boxen die Wand.

Naja, auf jeden Fall will Victor keine Zeugen, was Frau Doktor aber mal so überhaupt nicht tangiert. Trotz mehrfacher Todesdrohung und Ankündigung, ihr doch jetzt mal den Hahn abzudrehen, hat sie noch gemütlich Gelegenheit, ihrem Gastgeber das neueste Serum in den Drink zu mixen. Den Rest verrate ich nicht, es lohnt sich aber nicht wirklich, den Film deswegen zu schauen.
Hätte ein netter Urwaldreißer werden können, aber es passiert letztendlich einfach nichts. Immerhin sind die Sets in unberührter Natur recht schön. Aber beweist wieder mal wie notwendig manchmal etwas Sex und Gewalt sein können, wenn einem sonst nichts Verwertbares einfällt. (2/10)

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