Zeit der Finsternis (1991)

Review

von Frank Trebbin

Sibirien um das Jahr 1000. Das Fest der Sommersonnenwende wird von einem Todesfall überschattet. Im Wald, nicht unweit des Festplatzes wird die grausam zugerichtete Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Während Gregory, der heidnische Stammeshäuptling, dies einem Werwolf zuschreibt, glaubt der fanatische Missionar Agafangel, daß ein Dorfbewohner der Mörder ist. Als ein zweiter Mord geschieht, richtet sich das Augenmerk auf die junge Feofina, die bald als Hexe abgestempelt und verbrannt werden soll…

Dieser sowjetisch-amerikanische Fantasyfilm ist durchaus ein Augenmerk wert. Abgesehen von einigen Motiven, die mehr oder weniger direkt aus dem Horrorgenre stammen, aber nicht vordergründig eingesetzt werden, ist es vor allem die unheimliche Atmosphäre, entstanden durch das Aufeinanderprallen heidnischer Rituale und christlichem Fanatismus, die den Film relativ interessant macht. Erstaunlicherweise bewegt sich „Zeit der Finsternis“ dabei auf die Tier-Snuff-Ebene zu, denn nicht nur einmal werden lebendige Tiere vor der Kamera getötet. Handwerklich besticht Vladimir Alenikovs Streifen durch eine brillante Fotografie und eine gekonnte Verbindung von Musik und Bildsymbolik. Nicht nur für Horrorfans geeignet. Alternativtitel: „The Clearing“. Mit George Segal, Tamara Tana, Nickolai Kochegarov, Victor Repnikov u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin