Wer sich in der griechischen Sagenwelt auskennt, der wird bei der Nennung der Namen Orpheus und Eurydike ins Schwärmen geraten. Ist die Sage dieser beiden Liebenden doch eine der eindrucksvollsten Plädoyers für die Liebe. Mit „Vom Suchen und Finden der Liebe“ liegt nun eine Modernisierung dieser Sage vor.
Mimi Nachtigall (Moritz Bleibtreu) und Venus Morgenstern (Alexandra Maria Lara) verlieben sich Hals über Kopf. So schön die Liebe in den Monaten vor und nach der Hochzeit ist, so grausam und auseinander gelebt präsentiert sich die Beziehung nach mittlerweile sieben Jahren. Da ist es dann auch kein Wunder, dass sich die beiden trennen. Doch tief im Innersten hegen Mimi und Venus noch die gleichen Gefühle füreinander wie am ersten Tag. Wird es den beiden gelingen, ihre Liebe bis über den Tod hinaus überdauern zu lassen?
„Vom Suchen und Finden der Liebe“ bedient sich über weite Strecken der oben genannten Sage aus dem antiken Griechenland und entwickelt zudem einige mehr oder minder interessante Nebenschauplätze, die ein ums andere Mal das ewig aktuelle Thema behandeln: Die große Liebe. Hierbei wartet der Film mit unzähligen namhaften Akteuren aus Film und Fernsehen auf, die den Kenner mit der Zunge schnalzen lassen: Alexandra Maria Lara und Moritz Bleibtreu in den Hauptrollen, Uwe Ochsenknecht, Anke Engelke und Harald Schmidt in Nebenrollen (um nur ein paar zu nennen); ja, da kann man getrost mal davon ausgehen, dass die Sache gut wird. Und zu Beginn erfreut man sich auch daran, dass der Film ebenso poetisch und ausgeschmückt erscheint, wie es aufgrund der Basisgeschichte auch zu erwarten ist. Da begegnet der physisch angeschlagene Mimi der psychisch angeschlagenen Venus und der Zuschauer merkt sofort: Zwischen den beiden hat’s gefunkt, die Chemie stimmt. Die Geschichte wird kommentiert von einem wortgewandten Erzähler aus dem Off und so erfahren wir auch, dass sich die beiden im Verlaufe der Zeit auseinander gelebt haben. So weit, so gut; das kann schließlich mal passieren. Die Nebenhandlungen bringen dann ab und zu wieder etwas frischen Wind in die ganze Sache, langweilig wird es so schnell nicht. Bis zur Mitte des Films wird es tatsächlich geschafft, dass man sich als Zuschauer in der Erzählung wohl fühlt und die Protagonisten (sowohl in der Haupt- als auch in den Nebengeschichten) irgendwie sympathisch findet. Doch dann kommt irgendwann der Bruch, in dem der Film seine Ernsthaftigkeit verliert und einen Drahtseilakt zwischen peinlicher Albernheit und gewollter, jedoch nicht gekonnter Sentimentalität begeht. Da freut der Zuschauer sich im einen Moment über eine wunderschöne Szene, nur um wenige Sekunden später verärgert ins Sofa zu beißen, weil ebendiese wundervolle Szene durch einen albernen Spruch vollkommen zerstört wurde. Das ist auch der Punkt, wo die Freude über einen schönen Liebesfilm der Wut über eine missglückte Sagen-Adaption weicht. Soviel Poesie, soviel Bedeutungsgewalt hätte „Vom Suchen und Finden der Liebe“ haben können, hätte man sich nicht darauf eingelassen, durch lapidare, saloppe Sprüche den Stoff ins Lächerliche zu ziehen.
Auch wenn „Vom Suchen und Finden der Liebe“ sicherlich seine romantischen, einfühlsamen, ruhigen Momente hat, in denen man sich als Zuschauer verlieren kann, hinterlässt die misslungene, deplatzierte komödiantische Seite dieser Lovestory einen bitteren Nachgeschmack, der es leider nicht zulässt, mehr als 5,5 von 10 Punkten zu vergeben.