Review

"Azumi" wird, egal wie alt ich werde, einen Platz in meinem Herzen haben. Er macht ( für Kitamura Verhältnisse relativ viel ) für allgemeine Verhältnisse zwar ziemlich wenig neu aber ist trotzdem in seiner gesamten Machart einfach klasse ( Stichwort: Kreiselkamera bei Schlussfight, Nagara's Wiederkehr, Soundtrack usw. ). Dann hörte ich von "Azumi 2" und ich hatte wieder dieses gewisse "Fieber" und gleichzeitig dieses gewisse Zweifeln, daß man bei zweiten Teilen so hat.
Das Traurige, als ich ihn, vor etwa einem Jahr, hatte: "Azumi: Death or Love" ist genau so, wie ich es erwartet habe, allerdings gehofft habe, daß er nicht ist.

Die Story ist eine reine Fortführung des ersten Teils. Die Attentätertruppe um Azumi tötete nicht alle Warlords, die den Frieden in Japan bedrohen. Deshalb müssen die einzigen Überlebenden, Nagara und Azumi, nochmal ran und ihr Werk vollenden.

Das erste Frusterlebnis erlebt man sofort in der Eröffnungssequenz. Eigentlich rennen Azumi und ihr Begleiter nur durch den Wald.....allerdings fällt einem hier bereits auf, daß nicht mehr Mr. Kitamura auf dem Regiestuhl sitzt. Es ist einfach irgendwie stillos, langweilig und vor allem billig. Beim Rest bekommt man dann die volle Ladung eines Sequels: Es ist alles etwas blutiger/brutaler, die Story ist übertriebener/sinnloser, die Gegner sind irrwitziger/lächerlicher, die Action inklusive der Fantasy-Waffen ist total frei von Logik, Stil und Schwerkraft und die Computereffekte sind häufiger, dafür allerdings gleich mal um zwei Klassen schlechter als bei Teil 1 ( und selbst der sagt mir bestimmt nicht wegen seiner außergewöhnlichen digitalen Effekte so zu ).
Erschreckender ( oder vielleicht glücklicher ) Weise ist die augenscheinlich dämlichste Idee bzw. Neuerung des Sequels durchaus brauchbar und schön anzusehen: Ein Ebenbild von Azumi's erster großer, im ersten Teil von ihr selbst getöteten, Liebe taucht als Mitglied einer Räuberbande wieder auf. Es entstehen neue Gefühle, neue Freunde und Bündnisse, und der Untertitel "Death or Love" erhält eine einigermaßen nachvollziehbare Daseinsberechtigung. Aber das alles ist trotzdem nicht mehr als eine Randnotiz. Azumi 2 ist ein oberflächlicher und zudem überflüssiger Aufguss eines klasse Originals. Er hat weder etwas zu verbessern ( wenn man von den Verschlimmbesserungen absieht ), noch irgendetwas hinzuzufügen, zu dem, was bereits vollkommen ausreichend in Teil 1 besprochen wurde. Spätestens wenn nach etwa 45 Minuten Nagara stirbt ist für mich auch die letzte Verbindung zu Azumi gestorben.

Wenn ich schon gerade dabei bin, könnte ich auch gleich die obligatorische Moserei bezüglich der nicht vorhandenen Eigenständigkeit ablassen...allerdings...daran scheiter ich und es wäre ungerecht.
Gäbe es Azumi nicht bzw. hat man Azumi nicht gesehen ist der Film, "nüchtern" betrachtet, doch ganz brauchbar. Dummerweise gibt es Azumi und ich habe ihn gesehen...schade, leider verloren...

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